Nicht mehr trinken. Sondern weniger.
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Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 18:37

Welche Eleganz, die strittige Frage nach der Berechtigung des Therapieziels Reduktion sicher zu umschiffen :-? .

lg
Lisa

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 19:29

Ich bemüh' dann mal den ollen Goethe:

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie ..."
(Mephisto in Faust)

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 19:42

Hi Lisa

Ok, man kann das „Eleganz“ nennen. Aber wie es letztendlich dazu kam, dass der G-BA die „Abstinenztherapie als die im Vergleich zur Trinkmengenreduktion zweckmäßigere Behandlungsform zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit“ einordnete, andere Therapieformen damit gar nicht erst zuließ und damit Lundbeck / Selincro abschoss, wird wohl vorerst und jedenfalls für uns ein Geheimnis bleiben.

Meint DonQ

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 20:39

Naja, DonQ,
da muss man sich mal die Kommissionen anschauen, die den gBA in solchen Angelegenheiten beraten - z.B. gehört ein Prof. Tom Bschor, Spezialist für die Lithiumbehandlung chronischer Depression einer solchen Beratungskommission an...

Was kann man schon erwarten von den Vertretern der institutionalisierten Suchtmedizin, die ja gerade von der Abstinenzideologie lebt? Moderation statt Abstinenz, selbstbestimmte Behandlungsziele statt strikter Vorgaben - was sollen dann die ganzen Entwöhnungseinrichtungen in Zukunft machen? Wenn das ganze Geld in wirksame, frühe und nachhaltige Interventionen fließt? Was sollen die ganzen abstinenzfixierten Suchtberater machen - die müssten doch alles neu lernen!
Es darf sich doch um Gottes Willen nicht herumsprechen, dass die gegenwärtige Standardtherapie des Alkoholismus nicht nur die Betroffenen nicht erreicht, sondern vielmehr grundsätzlich nutzlos ist, weil sie von falschen Voraussetzungen ausgeht...

Womit wir wieder bei Max Planck und der neuen wissenschaftliche Wahrheit wären

LG

Praxx

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 20:52

Hi DonQ,

seit 1968 ist Alkoholismus in Deutschland eine anerkannte Krankheit.
Jede Therapieeinrichtung muss seitdem Abstinenz zum Ziel haben, um die Kostenübernahme
durch die Kranken- oder Rentenversicherung zu bekommen. Das gilt auch für Medikamente.

An dieser sicherlich nicht sehr fortschrittlichen Grundhaltung ist letztlich Karl Mann
gescheitert. „Abstinenz ist nicht das Ziel“ hat sich so gut angehört – die Entscheidungsträger
wollten es leider nicht hören. Nicht der GB-A hat Lundbeck abgeschossen, das war Poker auf
höchstem Niveau und auf die nächste Runde müssen wir wohl noch etwas warten.

LG Federico

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 20:59

off topic, sorry aber das liegt mir am Herzen.

Für ein buntes Deutschland - eine Million Unterschriften gegen Pegida!
250.000 sind es bereits.

LG Federico

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 22:02

Schon klar @praxx

Ich habe halt auch nur Papiere, und die sagen eben:

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat geschrieben:Vor diesem Hintergrund hält es der G-BA für vertretbar, die Abstinenztherapie als die im Vergleich zur Trinkmengenreduktion zweckmäßigere Behandlungsform zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit einzuordnen und dementsprechend die Verordnung von Arzneimitteln zur Trinkmengenreduktion an die im Beschlussentwurf festgelegten einschränkenden Bedingungen zu knüpfen.
(Unterstreichungen von mir, Primärquelle hier, Seite 7 ganz unten.)

Und ja, da müsste man halt den G-BA und dessen Berater, wenn es die gibt, mal ansprechen. Aber ansonsten bin ich tout à fait d’accord mit Deinen Argumenten.

DonQ

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Dienstag 30. Dezember 2014, 22:54

Federico hat geschrieben:off topic, sorry aber das liegt mir am Herzen.

Für ein buntes Deutschland - eine Million Unterschriften gegen Pegida!
250.000 sind es bereits. LG Federico

Hi Federico

Ja, ein bisserl OT ist das schon, aber das Dresdner Pegida-Dingens treibt mich auch um. Den Vorwurf der „Lügen-Presse“ ließ jedenfalls die ARD nicht lange auf sich sitzen und veröffentlichte diese ungekürzten und quasi unmoderierten Video-Protokolle:


Klar, es braucht Zeit, sich das alles mitanzuhören, mitanzusehen und da hinein zu wachsen, aber immer noch besser, als da einfach mitzumarschieren und nicht genau zu wissen, worum es da eigentlich geht und mit wem man da beisammen ist.

DonQ

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Mittwoch 31. Dezember 2014, 04:13

Interessant und doch haarsträubend..

Ich helfe mir manchmal mit dem Satz..

Seelig sind die Dummen, den sie wissen nicht was sie tun…
(frei Übersetzt)

Liebe Grüße Volker

Re: IQWiG fehlen Belege für Nalmefen-Zusatznutzen

Donnerstag 1. Januar 2015, 13:09

Zu den Aufgaben des IQWiG gehört auch, "allgemeinverständliche Gesundheitsinformationen auf der Internetseite http://www.gesundheitsinformation.de zur Verfügung zu stellen". Hier formuliert das IQWiG die Bewertung des Zusatznutzens demnach allgemeinverständlich wie folgt:
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Ende 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Nalmefen in Verbindung mit einer psychosozialen Maßnahme im Vergleich zu Standardtherapien für Personen mit Alkoholabhängigkeit hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor. Ob Nalmefen Vor- oder Nachteile hat, lässt sich deshalb nicht beurteilen.


Nicht-Einhalten von Vorgaben lässt auch andere pharmazeutische Innovationen scheitern, wie dieser Entscheid des IGWiG aufzeigt:
Kein Zusatznutzen für Cannabis bei Multipler Sklerose

lg
Lisa
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