Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Sonntag 15. Juli 2012, 22:32 
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Den Begriff chronisch-rezidivierend verwendet man zur Charakterisierung von Erkrankungen, die langandauernd (chronisch) sind, zwischendurch eine Besserung zeigen, aber phasenweise wiederkehren (rezidivieren).

Bei Alkoholismus handelt es sich nach heutigem Stand des Wissens um eine solche Erkrankung. Diese Terminologie stammt allerdings aus einer Zeit, in der Baclofen als Anticravingsubstanz keine Beachtung gefunden hat. Alle bis dato zugelassenen Medikamente Acamprosat (Campral), Naltrexon (Revia), Disulfiram (Antabus) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Dies liegt zum einen an der mangelnden Compliance der Patienten (starke UAW), zum anderen an der Unmöglichkeit einer lebenslänglichen Medikation aufgrund toxischer Eigenschaften. Nach 3- bis 6-monatiger Medikation werden diese Medikamente i.d.R. abgesetzt und der Patient steht seinem Problem wieder schutzlos gegenüber. Psychotherapeutische Maßnahmen alleine, ändern meist wenig am phasenweisen Rückfall der in ca. 95% der Fälle nach 1 bis 5 Jahren droht.


Was ist anders mit Baclofen?

Das wichtigste ist die Unbedenklichkeit einer lebenslangen Medikation, möglich aufgrund fehlender toxischer Eigenschaften. Wie auch aus unserer Umfrage ersichtlich, ist die Compliance (wenig UAW) außerordentlich gut, 92% haben keine schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen verspürt. Patienten deren Motivation eindeutig ist und die aus eigener Einsicht resultierend, notwendige Änderungen ihres bisherigen Lebens mit Hilfe einer Therapie anstreben, sind vermutlich deutlich weniger rückfallgefährdet. „Du musst Dein Leben ändern“ ist keine sinnfreie Forderung sondern logische Konsequenz – ausnahmslos bei jeder chronisch-rezidivierenden Erkrankung – nicht nur bei Sucht.

Mit Baclofen und einigen Änderungen in der Lebensgestaltung plus begleitender Therapie oder Coaching ist es erstmals möglich, ohne Angst und Schamgefühle ein zufriedenes Leben neu zu beginnen und dauerhaft zu führen. Rückfälle und das ist neu, müssen nicht zwangsläufig zu einem Rückfall in alte Verhaltensweisen führen. Vielmehr ist aus vielen Fallbeispielen bekannt, der Rückfall verläuft deutlich moderater in Bezug auf die konsumierte Menge und die Zeitdauer, vor allem führt ein Rückfall nicht mehr zu Scham und Hoffnungslosigkeit.

Im Rückblick auf die letzten zwei Jahre und die Erfahrungen mit begleitendem Coaching, kristallisieren sich immer wieder einige grundlegende Fehler heraus. Ich denke, es kann einigen helfen sie nicht zu machen und anderen dient es möglicherweise zur Warnung.

1. Ein wichtiger Punkt ist die mangelnde Geduld und in der Folge der viel zu geringe zeitliche Abstand vom letzten Glas bis zum ersten Versuch mit dem immer wieder gerne missverstandenen moderaten Trinken. Mindestens 6 Monate Abstinenz sollten es sein, besser wäre ein Jahr. Und nicht jeder wird in der Lage sein, die Selbstdisziplin aufzubringen, die unabdingbar ist und die nie ohne feste Regeln auskommen wird. Regel- und zügellos über 20 oder noch mehr Jahre, haben die meisten hinter sich. Man sollte sich schon bewusst damit auseinandersetzen, wie diese Jahre das Leben und die Psyche verändert haben – das dauert nun einmal – es ist ein längerer Prozess der viel Geduld mit sich selbst erfordert.

2. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auffällig häufig und schwer nachvollziehbar. Während eines gescheiterten Versuchs, oft mit relativ geringen Mengen Alkohol im Vergleich zu früher, dosieren viele Baclofen einfach niedriger oder setzen es sogar gänzlich ab. Angst vor der Wechselwirkung mit Alkohol nennen viele als Begründung, andere erleben subjektiv eine stärkere Alkoholwirkung. Eine Begründung ist besonders interessant: „ich möchte das Medikament das mir so gut getan hat nicht missbrauchen, ich fange lieber wieder von vorne an“. Die Dosierung beizubehalten die als Erhaltungsdosis zuvor gewählt wurde, verkürzt im Allgemeinen die Rückfallepisode und führt schneller zur Abstinenz zurück. So jedenfalls berichten die, die es ausprobiert haben und es erscheint auch logisch nachvollziehbar. Einige haben gute Erfahrungen mit vorübergehend erhöhter Dosierung gemacht.

3. Rückzug ist der denkbar schlechteste Weg einem Rückfall entgegenzuwirken, wer denkt er müsste damit alleine klarkommen, wiederholt im Grunde einen uralten Fehler. Reflexion und Kommunikation wäre der Schlüssel, der eine neue Tür öffnet wenn sich die alte Türe geschlossen hat. Aus einem Rückfall kann man vor allem etwas lernen – wenn man ihn nutzt – wenn man ihn in Zukunft vermeiden möchte. Vielleicht sollte man doch etwas in seinem Leben ändern?

Im Grunde sind es tatsächlich nur diese 3 grundsätzlichen Fehler die häufig gemacht werden. Zusammenfassend sind es mangelnde Geduld, ungenügende Stabilität und fehlende neue Regeln, Dosierungsfehler und mangelnde Bereitschaft sich mit seinen Fehlern konstruktiv auseinanderzusetzen, ggf. sein Leben in Teilbereichen zu ändern.

Das Forum ist für viele eine Hilfe den Anfang mit Baclofen zu machen. Über die erste Euphorie hinaus geht es aber oft nicht ohne Probleme weiter, neue kommen hinzu. Die 4. Umfrage weist 24 Teilnehmer mit mehr als 24 Monaten Erfahrung in der Therapie mit Baclofen aus. Weitere 26 Teilnehmer verfügen über mehr als 12 Monate Erfahrung. Vielleicht können wir diese Erfahrungen nutzen um mehr über Rückfallprophylaxe zu lernen. Um besser zu verstehen, wäre es hilfreich wenn Mitglieder über ihren Rückfall berichten würden – wie sie ihn erlebt bzw. gemeistert haben. Sicher ist das nicht ganz einfach, ich kann mir denken, dass man es lieber vergessen möchte – aber warum eigentlich?

Eine schwierige Phase seines Lebens erfolgreich überstanden zu haben und seine positiven Erfahrungen mit anderen zu teilen, könnte vielen eine echte Hilfe sein und es kann nicht zuletzt Dir selbst helfen, ein klein bisschen stolz auf Dich selbst zu sein.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Dienstag 24. Juli 2012, 09:11 
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Beiträge: 354
@ Federico,

ein ganz wichtiger Beitrag, der in wenigen Sätzen eigentlich alles sagt. Sollte jeder regelmäßig lesen, besonders Anfänger, wozu ich mich immer noch zähle. Bin mir nicht sicher, ob ihn auch jeder gut findet, der ihn braucht (evtl. etwas weit hinten). I.d.R. wird über Rückfälle in den eigenen Threads berichtet. Eine Sammlung von Rückfall-Erfahrungen u. -Bewältigungen in dieser Rubrik wäre meiner Meinung nach wertvoll.
Werde bald damit beginnen.

LG tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Samstag 16. Mai 2015, 20:04 
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Beiträge: 8253
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Albert Camus hat geschrieben:
„Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung.“

Das größte Problem mit dem Relapse, sind die mit dem Eintritt dieses Ereignisses
verbundenen Scham- und Schuldgefühle. Zudem fühlt sich der arme Sünder verpflichtet,
ein Ein-Geständnis abzulegen, das er so lange wie möglich hinauszögern möchte. Vor sich
selbst und erstrecht anderen gegenüber. Ich habe wieder mal versagt, ich bin ein Loser.
Dies führt oft zu einer unnötigen Ausweitung des Ereignisses, das bis zu einigen Wochen
dauern kann. Dies wiederum zieht psychische sowie körperliche Vergiftung nach sich.
Am Ende bleibt oft nur noch die Entgiftung. Diese Prozesskette, die Bestandteil der
Substanzstörung ist, frühzeitig zu unterbrechen, sollte Ziel einer psychotherapeutischen
Vorbereitung auf einen mögliches Relapse sein.

Dieser Text war der Versuch die Worte „Rückfall“, ”Alkoholiker“, „Alkoholsucht“ oder
„Alkoholismus“ zu umgehen, da ich unter anderem an diese taoistische Weisheit glaube:

„Hüte dich vor deinen Gedanken, denn sie werden Worte
Hüte dich vor deinen Worten, denn sie werden Taten
Hüte dich vor deinen Taten, denn sie werden dein Leben“

Anlässlich meiner zahlreichen Besuche auf Entgiftungsstationen konnte ich immer wieder
feststellen, wie die Menschen sich zurückgezogen haben, wenn das Wort „Rückfall“ zum
Thema gemacht wurde. Allgemeine Hilflosigkeit im Umgang mit dem Thema war auch beim
Personal deutlich spürbar. Den fatalen Satz „einmal Alki – immer Alki“ habe ich oft gehört
und die Therapeuten nickten zustimmend. In der Literatur findet man auf der Suche nach
Rückfallforschung wenig Erhellendes, siehe Rückfallprädiktoren der Alkoholabhängigkeit
Wer das Abstract liest, weiß was ich meine.

Nachdem aus verständlichen Gründen kein Pharmakonzern Interesse an Rückfallforschung
zeigt, wird dieses Thema mangels Finanzierung ein Randthema bleiben. Joachim Körkel und
Christine Schindler haben versucht mit dem Projekt S.T.A.R. neuere Erkenntnisse in einem
Programm zu bündeln. Die Tatsache, dass es nach 12 Jahren eine Neuauflage geben wird,
kann für Qualität sprechen – muss aber nicht, siehe Kurzbeschreibung im Anhang.

Für einige ist und bleibt die konstante Einnahme von Baclofen der beste Schutz vor einem
Relapse. Andere benötigen zusätzliche Hilfe durch geeignete Psychotherapie, wenn man sie
denn finden könnte. Optimal wäre die Verbesserung der Lebensqualität, dafür gibt es leider
keine Programme, es gibt nur die individuelle Lösung. Diese zu finden ist nicht einfach, die
Suche nach dem Sinn im Leben lässt viele verzweifeln. Dabei könnte es so einfach sein, wir
müssten nur einen Krieg anzetteln ...

Scherz beiseite, während einer Fortbildung lernte ich eine Psychologin aus Sarajevo kennen,
die mir aus der Zeit der Belagerung von Sarajevo 1992-1996, also in der schlimmsten Phase
des Bosnienkriegs, folgendes erzählte:

Eines Tages wollte ich meinen Professor in der psychiatrischen Klinik besuchen um ihm
einige Fragen zu stellen. Das Gebäude war merkwürdig still, keines der üblichen Geräusche
war zu hören. Als ich ihn in seinem Büro fand und ihn fragte was mit den Patienten wäre,
antwortete er, es gibt keine mehr. Bis auf einige wenige in der Forensik hatten alle die Klinik
verlassen und Neuzugänge sind mit Ausbruch der Kampfhandlungen komplett ausgeblieben.
Er fügte hinzu, die Menschen hätten anscheinend ihre psychischen Probleme durch den
Kampf um die nackte Existenz hinter sich lassen können. Damals kannte ich Viktor Frankl
und sein Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ noch nicht. Wenn ich es heute in die Hand
nehme, denke ich immer an die Psychologin und wie man das in ein Leben vor dem Rückfall
integrieren könnte. Ausser Demut und Dankbarkeit fällt mir nichts ein.

Demut dass ich das Glück hatte, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein.
Und Dankbarkeit dem Mann gegenüber, der das eigene Ende seiner Sucht beschrieben und
der Nachwelt hinterlassen hat.

Danke Olivier Ameisen!

LG Federico


Dateianhänge:
koerkel_rueckfall_2005.pdf [762.53 KiB]
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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 07:42 
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Registriert: Mittwoch 4. April 2012, 18:20
Beiträge: 343
Danke, lieber Federico, für diese Beiträge !!!
Olivier Ameisen war auch für mich der Beginn eines neuen Weges.
Aber noch wichtiger für klare Handlungen warst und bist du für mich, sowie
dieses Forum !
Durch meine zusätzlichen Erkrankungen habe ich in den letzten Jahren doch immer wieder
Hilfe bei meinem Freund Alkohol gesucht.
Diese Beiträge zum Thema las ich am letzten Samstag und irgendetwas in mir
hat "klick" gemacht. Mit Worten kann ich das kaum beschreiben.
DANKE !!!
LG Trudi

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"Nicht die Sucht bekämpfen, sondern die Alternative leben!"

Ute Lauterbach


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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 12:27 
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Beiträge: 8253
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Hallo Trudi,

das ist doch schon mal ein guter Anfang, das ewige Mysterium des Relapse ein wenig
aufzudröseln. „Freund Alkohol“ ist immer verfügbar und für uns da, wenn wir glauben ihn
zu brauchen. Hat er nicht auch seine heilende Wirkung oft genug bewiesen?

Die vergiftende Wirkung eines andauernden Relapse lässt sich prima verdrängen,
„Freund Alkohol“ stellt keine Fragen, hat keine Forderungen außer, dass bei einem
länger anhaltenden Relapse die heilende Wirkung nur mit steigender Dosis zu erreichen ist.
Das wissen wir alle und trotzdem müssen wir erst an den Punkt gelangen, ab dem eine
Umkehr möglich ist. Oft geübt, das schafft Vertrauen – Sarkasmusmodus aus.

Ich füge mal an dieser Stelle einen passenden Beitrag von @Svendrix ein.
Einerseits die Erkenntnis, dass darüber sprechen gut wäre, aber auch das „Irgendetwas“,
das es anscheinend verunmöglicht. Deshalb „ewiges Mysterium des Relapse.“

Der Relapse ist Teil unserer Störung, wenn wir sie nicht hätten, gäbe es auch keinen Relapse.
Ich würde mir wünschen, dass wir mit diesem Faden das Mysterium ein Stück weit enträtseln
können. Vielleicht könnten wir gemeinsam einen Fragebogen entwickeln und mit unseren
bescheidenen Mitteln eine Umfrage zum Thema Relapse starten.

Wie dem Spiegel von heute zu entnehmen war, ist die Absturzursache des Airbus A400M
geklärt. Es war ein simpler Softwarefehler. Unglaublich? Ja, aber wahr. Vielleicht finden auch
wir mit etwas Systematik und entsprechender Beteiligung unseren Softwarefehler.

Alles ist möglich.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 16:50 
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@Trudie,

wie im Hintergrund bereits geklärt wurde gibt es das Interesse an weiterführender Klärung
im Zusammenhang mit Relapse stehenden Modellen. Eine intern im Forum initierte Studie
würde die Fragestellung wieso, warum, weshalb beinhalten. Wäre das eine Frage die Du/ihr
beantworten könntest oder möchtest. Je nachdem?

Im Vorfeld eines solchen Unternehmens wären Antworten wichtig.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Mai 2015, 08:53 
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Liebe Trudi,

das wird ganz sicher nicht verschoben, es ist der richtige Raum. Eine Überlegung wäre
allerdings, diese doch sehr intime Diskussion in einen geschützten Raum zu verlegen,
zu dem nur die teilnehmenden Mitglieder Zutritt haben. Gestern haben @Jivaro und ich
beschlossen ein Survey zu diesem wichtigen Thema zu machen. Anhand eines Fragebogens
wollen wir die Gründe für den anscheinend unvermeidbaren Relapse erfahren.

Sollte das mit Hilfe von bewährten Spezialisten realisiert werden, erhoffen wir uns einen
Einblick in die inneren Welten der betroffenen Menschen aber auch mögliche Lösungswege.
Wie schon öfter angesprochen, sollte der Fokus auf konstruktive Lösungen und weg vom
Therapieversager gelegt werden. Meine bescheidene Meinung dazu, es gibt keine Therapie-
versager aber es gibt sehr wohl ein Versagen der Therapie.

Jetzt ganz persönlich: Dein Beitrag hat mich sehr berührt, wohl auch weil ich mich selbst
darin wieder erkenne. Und warum ist es so, dass Prägungen aus der frühesten Kindheit so
nachhaltig bleiben müssen obwohl unsere Vita das Gegenteil beweist. Noch heute habe ich
im Ohr, ich tauge nichts, bin blöde und werde es im Leben nie zu etwas bringen. Kann es
sein, dass diese Gedankenlosigkeit von Eltern und Lehrern geäußert, selbst in hohem Alter
niemals verloren geht? Und wenn dem so ist, wie kann ich dem wirksam begegnen?

Alle Querdenker wie Johann Hari oder systemisch arbeitende Therapeuten, tragen ein
Stück weit dazu bei, das Mysterium Relapse zu entmystifizieren. Noch weitgehend unbemerkt,
wie das bei Graswurzeliniativen so üblich ist, wächst und gedeiht die Idee von Recovery
und Ex-In. Dennoch wird es in der etablierten Suchtforscher-Szene nicht wahrgenommen.

Aber wie das mit Graswurzeln nunmal so ist, sind sie einmal gesät, sind sie nicht mehr
auszurotten.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Mai 2015, 09:11 
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Beiträge: 343
Lieber Federico,

ein geschützter Raum ist vielleicht gut und ein Survey auch.
Auf jeden Fall sind mir die alten Prägungen und die sich daraus ergebenden
Verhaltensmuster noch einmal sehr deutlich geworden.
Ich bin sofort "rausgegangen", unter Menschen und will auch hier wieder
mitwirken und nicht nur im Stillen lesen ......

LG Trudi

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Ute Lauterbach


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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Mai 2015, 14:36 
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Registriert: Donnerstag 19. Dezember 2013, 14:30
Beiträge: 54
Federico hat geschrieben:
Gestern haben @Jivaro und ich
beschlossen ein Survey zu diesem wichtigen Thema zu machen. Anhand eines Fragebogens
wollen wir die Gründe für den anscheinend unvermeidbaren Relapse erfahren.


Wahnsinn! Da seid Ihr sicher die ersten, die auf diese Idee kommen.

http://lmgtfy.com/?q=survey+alcohol+consumption+relapse

LG
Annie


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 Betreff des Beitrags: Re: Rückfallprophylaxe – Erfahrungen – neue Erkenntnisse
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Mai 2015, 14:42 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Da sich @Trudi für einen von aussen unzugänglichen Zugang ausgesprochen hat,
ist dieser soeben von @delle eingerichtet worden. Mitglieder die mindestens 10 Beiträge
verfasst haben, können bei @delle einen Zugang einrichten lassen. Stichwort ist „Relapse“

Begründung:
Wie schon am Beispiel von Trudi deutlich wurde, können sehr intime Einzelheiten
zur Sprache kommen. Das für andere unsichtbare Thema „Relapse“ soll ein hohes Maß
an Sicherheit garantieren, niemand auch nicht Google, kann die Beiträge einsehen.
Andererseits kann es für Mitglieder eine gute Möglichkeit sein, Probleme zu erörtern die
sie aus nachvollziehbaren Gründen im für alle einsehbaren Bereich nicht thematisieren würden.
Das kann aus Rücksichtnahme gegenüber Neuankömmlingen, aus Sorge um Auffindbarkeit
oder ganz einfach aus allgemeiner Sorge um die Privatsphäre sein.

In Ausnahmefällen kann auch eine Neuanmeldung mit einem neuen Aliasnamen für eine
bereits bestehende Mitgliedschaft freigeschaltet werden. Bedingung ist die identische
E-Mailadresse (kann nachträglich geändert werden) und auch hier 10 nachgewiesene
Beiträge unter dem bisherigen Account.

Im Interesse aller an diesem Thema interessierten Mitglieder des Forums hoffen wir mit
dieser Lösung einen guten Kompromiss zum Nutzen aller Beteiligten gefunden zu haben.

LG Federico

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