Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Mein persönliches Bac-Tagebuch
BeitragVerfasst: Sonntag 11. April 2010, 21:39 
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Freitag, 09. Apr. 2010, 12 Uhr

Soeben 6 MG Baclofen eingenommen. Grummeln im Magen (könnte aber auch vom Mittagessen oder vom Craving kommen). Ansonsten spüre ich noch gar nix. Habe mich im Forum angemeldet, um Erfahrungen auszutauschen und auch andere von meinen Erfahrungen profitieren zu lassen.

Freitag, 9. April 2010, 15:54 Uhr

Das Craving hört überhaupt nicht auf. Ich habe nochmals 6 mg nachgenommen. Nach ca. ½ Stunde habe ich eine deutliche Verbesserung gespürt. Das wäre zwar echt früh, aber vielleicht hat es auch einen gewissen psychosomatischen oder Placebo-Effekt.

Freitag, 9. April 2010, 20:42 Uhr

Bin wieder etwas unruhiger geworden. Es geht aber auch auf Abend zu und da wird das Craving in der Regel immer stärker. Nebenwirkungen waren heute Nachmittag keine vorhanden. Kein Schwindel, keine Müdigkeit, nichts. Da es mir, nachdem ich am früheren Nachmittag nochmals eine ¼ Tablette nachgenommen hab, gut ging, habe ich jetzt 12 mg nachgenommen. Versuche mich dann auf morgens 6 mg, mittags 12 mg und abends 12 mg einpendeln. Dann komm ich auf 30 mg als Einstiegsdosis pro Tag.

Samstag, 10. Apr. 2010, 08:16 Uhr

Schlechte, fast schlaflose Nacht hinter mir. Vom Schlafen wie ein Baby, wie Ameisen von seiner Einstiegsdosis berichtet hat, bin ich weit weg.

Ich habe das letzte Mal am 31. März getrunken. Beim kalten Entzug zu Hause bedeutet das in der Regel 2 – 3 Tage extreme Übel- und Appetitlosigkeit, Panik- und Angstattacken und vor allem fast immer 2 Wochen schlaflose Nächte mit viel Schwitzen. Letzteres hatte ich dieses Mal und beim letzten Mal super mit THC und Alprazolam (1 x 2 g vor dem Zubettgehen) im Griff.

Nachdem ich jetzt seit 2 Tagen nicht mehr THC rauche und seit einem Tag das Alprazolam mit dem Baclofen „vertauscht“ habe, ist die Schlaflosigkeit zurück. Schade. Hatte gestern Abend den Eindruck ich wäre müde genug. Darüber hinaus leichte Unruhe heute morgen und ein leichter Druck auf dem Kopf (mit leichtem Summen).

Das schlägt natürlich auch sofort auf die Stimmung um. Bin unruhig und etwas traurig. Habe heute Morgen eine 25er geteilt und eine halbe eingenommen. Ich denke, ich werde heute versuchen mich auf drei halbe 25, also 45 einzupendeln.

Nachdem ich die Halbe genommen hatte, ging es deutlich bergauf. Stimmung nach oben, leichte Euphorie, andere Musikwahrnehmung. In der Regel sind mir Kontakte mit „fremden“ Menschen sehr unangenehm. Nicht, dass ich das beruflich nicht könnte oder müsste, aber ich zwinge mich immer wieder einfach dazu und „spiele“. Beim Einkaufen hab ich gegen jede Gewohnheit überhaupt keine Probleme gehabt, jemanden anzusprechen. Einzige Nebenwirkung am Vormittag: Leicht betäubtes Gefühl an der Kopfhaut.

Samstag 10. April 2010, 12:35 Uhr

Musste relativ „hart“ körperlich arbeiten. Nachdem ich mittags (ohne Unruhe oder sonstiges) 12,5 g nachgenommen hatte, hatte ich leichte Hitzewallungen und Kurzatmigkeit beim Arbeiten. Vom Medikament oder vom Ungewohnten? Es ist schwierig, sich zu beobachten und zu messen, wenn man ein solches Durcheinander hat: Ungewohnte Tätigkeiten, etc. Dass ich zuletzt die Tage zuvor noch gekifft hatte und nach fast zwei Jahren durchgängigen THC (mit Tagen, an denen ich um 10 Uhr angefangen habe und Tagen, an denen ich nur abends 2 Joints geraucht habe) aufgehört habe, einen akuten Alkohol-Rückfall hatte und jetzt das Baclofen nehme: Was liegt woran? War stellenweise bei Anstrengung kurzatmig, aber auch unheimlich konzentriert bei der Sache. Weniger Rauchen/Nikotin ist mir nicht aufgefallen. Das leichte Begleit-High, das mir das Baclofen verschafft hat, scheint mich eher stärker dazu motiviert zu haben.

Samstag, 10 April 2010, 19:15 Uhr

Wieder 12,5 nachgenommen. Familienfeier. Um mich rum wurde viel getrunken. Normalerweise fühl ich mich auf solchen Veranstaltungen – weniger wegen dem Trinken, das habe ich schon oft ohne weiteres geschafft – mehr wegen den vielen Leuten sehr unangenehm. Das war wie weggewischt. Insgesamt hab ich die Tablette eingenommen, aber nicht viel Veränderung gespürt. Das wäre ja eine Verbesserung. Mehrmals am Wein vorbei gegangen. Nur als mein Schwager eine Flasche Bier geköpft hat, als wir draussen Rauchen waren, da hat es mich kurz gerissen. Hab ich aber sofort wieder bei Seite geschoben. Ist mir früher aber auch ohne Baclofen – gerade kurz nach einem Rückfall – ohne weiteres gelungen. Bin eher der Typ Quartalssäufer. Ans THC habe ich an diesem Tag kein einziges Mal gedacht. Das ist allerdings am 2. Tag nach dem THC aufhören mehr als erstaunlich. Normalerweise ist da das Craving und der kleine Teufel auf der rechten Schulter am allerallerheftigsten: Fahr doch mal in Holland vorbei.

Samstag 10 April 2010, 22:30 Uhr

Da ich kaum Veränderung, aber auch überhaupt keine Müdigkeit gespürt habe, habe ich noch mal eine ½ 25er nachgenommen und bin dann, als ich danach einen Anflug von Müdigkeit hatte, ins Bett gegangen, um vielleicht heute Nacht mal normal zu schlafen.

Sonntag 11 April 2010, 07:35 Uhr

Was für eine Nacht. Stundenschlaf. Ca. regelmässig jede Stunde aufgewacht, auf den Wecker geschaut und umgedreht. Starkes Schwitzen. Scheint mir immer noch nicht beim Schlafen zu helfen. Das ist wirklich nicht so gut, weil ich z. B. deshalb schon auch gekifft und getrunken habe.

Stehe mit leichter Übelkeit, ja fast einem leichten Kater auf. Vielleicht war es gestern dann doch ein bisschen zuviel. Werde versuchen mich auf 12,5, 6 und 12,5 einzupendeln und zu beobachten, wie es mir dabei geht. Die Stimmung ist deshalb richtig schlecht heute Morgen.

Das macht mir schon ein bisschen Bedenken. Wenn ich normalerweise kalt entziehe und dann alles weglasse, geht es mir nach ca. einer Woche schon viel besser und ich werde dann vor allem klar im Kopf. Das Baclofen hat schon Wirkung. Ich hätte mir gewünscht, dass es einfach das Craving unterdrückt, aber den Kopf und alles andere ganz klar macht. Dass es „leicht betäubt“ macht das Ganze etwas „unromantisch“. Mich hat ja vor allem Ameisens „Schlaf wie ein Baby“ bei gleichzeitiger totaler Klarheit sehr fasziniert. Das kann ich jetzt noch nicht so für mich unterschreiben und lässt mich zweifeln. Aber ich bin ja auch erst bei Tag 3 und gestern vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen. Ich werf die Flinte noch nicht ins Korn. Aber vom „Wundermittel“ kann keine Rede sein.

Mist auch: Durch das harte körperliche Arbeiten, den emotionalen privaten Stress gestern und durch die „Vorgeschichte“ (Rückfall Alkohol, THC nach 2 Jahren aufhören, 1 Woche Benzos zum Schlafen) kann ich nicht genau ableiten, warum ich mich wie fühle. Verdammt.

Nachdem ich jetzt die halbe intus habe, geht es wieder leicht bergauf. Aber auch das war nicht unbedingt mein Ziel. Dass ich jetzt jeden morgen mit einem schlechten Gefühl aufwache und eine Tablette nehmen muss, bis es mir besser geht. Da hätten ja dann leider die „Traditionalisten“ Recht: Dann würde ich ja nur das eine Mittel mit dem anderen austauschen.

Achja, noch was: Ich bin deutlich ungeiler. Find ich das jetzt gut, oder schlecht? Sex geht noch – das hab ich ausprobiert. Gottseidank. Aber die Motivation dazu sinkt!?

Sonntag 11 April 2010, 12:30 Uhr

Wenn es auf die nächste Dosis zugeht, werde ich etwas unruhiger. Wobei ich mich heute hier geklärter fühle. Habe 6 mg genommen, bin aber unruhig geblieben. Also nach einer ½ Stunde noch mal 6 mg nachgenommen. Dann hat es eher gepasst. Ich glaube ich muss eher hoch als runter. Seltsam?

Was mir als Nebenwirkung auffällt, ist meine Appetitlosigkeit und leichtes Grummeln im Magen. Bekomme keinen richtigen Hunger und muss mich echt zum Essen zwingen. Das ist für mich auch wichtig, damit ich nicht zu viel Gewicht verliere. Kämpfe immer wenn mit Unter- denn mit Übergewicht.

Sonntag 11 April 2010, 20:56 Uhr

Von richtig guter Stimmung bin ich weit weg. Jedoch relativ „angstfrei“. Habe momentan einiges an „großen“ Aufgaben, was mir in der Regel das Gefühl gibt, dass es mir die Brust und die Kehle zuschnürt. Ich muss mich dann stark motivieren, bzw. sedieren ;-). Als ich heute Nachmittag reflektiert habe, was alles ansteht, ist mir positiv aufgefallen, dass ich das relativ emotionsfrei konnte. Jetzt merke ich, dass es Zeit ist, wieder etwas einzunehmen. Bin gespannt, wann und ob sich das einpendelt. Und natürlich auf die heutige Nacht. Habe wieder leichte Hitzewallungen (erhöhter Blutdruck?! – normalerweise kein Thema für mich), ansonsten geht es mir relativ gut. Ans THC denke ich überhaupt nicht und Alkohol auch nicht. Wegen zwei Nächten ohne Schlaf denke ich aber verstärkt an die Benzos. Da ich davor aber wirklich Angst habe, lass ich es besser sein. Hab also die restlichen grad das Klo runtergespült. Seufz.


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BeitragVerfasst: Sonntag 11. April 2010, 22:20 
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Die Sache mit dem "Schlafen wie ein Baby" kann ich aus eigener Erfahrung auch nicht unterschreiben. Ich musste zu Anfang ständig Dominal einnehmen, um schlafen zu können. Das war für mich eine herbe Enttäuschung. Irgendwann, dass war nach ein bis zwei Wochen, entstand etwas Merkwürdiges. Ich bin schon früh, um 20 Uhr, schlafen gegangen und hab tatsächlich "wie ein Baby" geschlafen. Ich konnte mich schon aufgrund meiner Exzesse nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal geträumt habe und mich am nächsten Tag daran erinnern konnte oder wann ich das letzte Mal überhaupt, ohne Alkohol(gedanken) eingeschlafen bin. Es war damals zwar ein Albtraum, aber irgendwie sehr klärend. Ich hab mir dann den Nachmittag frei genommen, um weiter zu schlafen. Und der Effekt hielt an. Die wirklich gute Stimmung kam erst danach.


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BeitragVerfasst: Sonntag 11. April 2010, 22:54 
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:smt006

Am Anfang war bei mir schlimm das ich Müde war und nicht schlafen konnte Geträumt habe ich in „Fetzen“ alles völlig un zusammenhängendes Zeug. Das hat sich aber gelegt. Jetzt könnte ich schlafen muß aber jede Nacht um ca. 2.00 Uhr raus weil ich da Verpflichtungen im Internet habe (da habe ich dan auch Zeit in Ruhe das Baclofen Forum durch zu stöbern!)


:smt006 :smt006

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BeitragVerfasst: Montag 12. April 2010, 01:59 
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Mizie55 hat geschrieben:
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Am Anfang war bei mir schlimm das ich Müde war und nicht schlafen konnte Geträumt habe ich in „Fetzen“ alles völlig un zusammenhängendes Zeug. Das hat sich aber gelegt. Jetzt könnte ich schlafen muß aber jede Nacht um ca. 2.00 Uhr raus weil ich da Verpflichtungen im Internet habe (da habe ich dan auch Zeit in Ruhe das Baclofen Forum durch zu stöbern!)


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anke hat geschrieben:

Die Sache mit dem "Schlafen wie ein Baby" kann ich aus eigener Erfahrung auch nicht unterschreiben. Ich musste zu Anfang ständig Dominal einnehmen, um schlafen zu können. Das war für mich eine herbe Enttäuschung. Irgendwann, dass war nach ein bis zwei Wochen, entstand etwas Merkwürdiges. Ich bin schon früh, um 20 Uhr, schlafen gegangen und hab tatsächlich "wie ein Baby" geschlafen. Ich konnte mich schon aufgrund meiner Exzesse nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal geträumt habe und mich am nächsten Tag daran erinnern konnte oder wann ich das letzte Mal überhaupt, ohne Alkohol(gedanken) eingeschlafen bin. Es war damals zwar ein Albtraum, aber irgendwie sehr klärend. Ich hab mir dann den Nachmittag frei genommen, um weiter zu schlafen. Und der Effekt hielt an. Die wirklich gute Stimmung kam erst danach.


Danke Mädels, dass Ihr mir so viel Mut macht.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was das mit mir macht.

Danke Euch.

Und wieder...bin froh, dass wir das hier gemeinsam "schaffen".

Bin müde - kann aber nicht schlafen. Wie gut, dass ich wegen Euch keinen Unsinn mache.

Liebe Grüße

Alexander


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