Mittwoch 2. Dezember 2015, 11:24
Liebe Jette,
auch von mir
Ich trinke seit meinem letzten Vollrausch (Ende am 05.11.15 mit Einlieferung auf IMC) nicht.
Ob das schon die Wirkung von Baclofen ist, kann ich aufgrund meines Trinkverhaltens (periodisch, tagelang bis zum Nicht-Mehr-Können) und der derzeitigen Käseglocke (krankgeschrieben) noch nicht beurteilen. Die Wirkung auf meine Ängste und die Panik schon. Wahrscheinlich hätte ich die letzten Wochen noch schlechter überstanden. Gut ging es mir teilweise (stundenlang) nicht, aber die Ängste sind deutlich weniger. umso mehr wurde und wird mir bewusst, wieviele Entscheidungen ich in meinem Leben aus Angst bzw. Dysphorie getroffen habe. Wie oft und dass ich immer sehr lange in belastenden, für mich unglücklichen Bezeihungen und Situationen geblieben bin, ausgehalten habe und mir die Sache noch "schön" verkauft habe.
Ab Januar habe ich nun eine eigene Wohnung und lebe von meinem Ehemann getrennt. Er hat nicht um mich gekämpft, ich bin ja die haltlose Trinkerin, für die er sich schämt, die auch noch Ansprüche stellt (Partnerschaft statt Vereinsleben). Ausziehen darf ich, scheiden lassen muss nicht sein, möchte er doch das abgezahlte Haus (hauptsächlich mit meinem Geld, denn zum Viel-Arbeiten hats bei mir immer gereicht!!) behalten.
Die Trennung macht mir zu schaffen...
Momentan bin ich bei 15-10-15-15.
Heute steigere ich auf 15-15-15-15.
Gehe jeden Tag 5 km joggen, bis auf Müdigkeit, z. T. bissel "Schwumrig"-Sein (nach 1,5 h; vergeht aber) merke ich bis jetzt keine UAW. Depressive Phasen habe ich tagsüber, wahrscheinlich auch vom vielen "Hirnen". Abends geht es bei mir meist besser.
Insgesamt fühle ich Hoffnung, endlich mein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Nächste Woche starte ich mit dem Arbeiten, aber nur für ein paar Tage, um dann den Resturlaub zu nehmen.
Ich will jetzt einfach nur die nächsten Wochen und den Umzug ohne Alkohol überstehen, damit ich in meiner Mitte (bzw. in der Nähe der Mitte) bleiben kann und fähig bin, mir zu helfen. Das kann ich nämlich nicht, wenn ich trinke...
In diesem Sinne, lass Dich umarmen.
GlG Eisbärchen
PS: Trinken will ich natürlich auch DANACH nicht, sondern endlich das Leben leben, was ich mir schon immer (im Inneren) wünsche, wobei sich die meisten Wünsche erstmal offenbaren müssen