Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: News Crystal Meth: Neue S3-Leitlinie vorgestellt
BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Dezember 2016, 12:10 
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http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=66502


Seit heute ist Deutschland das erste Land mit einer S3-Leitlinie, die Empfehlungen zum Umgang mit Crystal-Meth-Abhängigen macht. «Der Konsum von Crystal Meth ist in den vergangenen Jahren in vielen Regionen Deutschlands zu einer echten Herausforderung geworden», sagte die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) bei der Vorstellung der Leitlinie in Berlin. Die Leitlinie solle in Zukunft bundesweit eine Behandlung Betroffener auf höchstem Niveau sichern. Die gute Botschaft laute: «Die Abhängigkeit von Crystal Meth ist heilbar.»

Kristallines Methamphetamin wird aufgrund seiner aufputschenden, die Konzentration steigernden und Ängste abbauenden Wirkung missbräuchlich angewendet. Unerwünschte Effekte sind unter anderem Aggressivität, Psychosen und ungewollte Schwangerschaften aufgrund eines enthemmten Sexualverhaltens. Die Suchtgefahr ist hoch, jährlich werden etwa 3000 Personen in Deutschland wegen ihres Crystal-Meth-Konsums auffällig. Die Droge wird zumeist in Tschechien illegal hergestellt, doch beschränkt sich die Verbreitung mittlerweile nicht mehr auf die grenznahen Regionen.

Die Gründe, aus denen Menschen zu Crystal Meth greifen, sind unterschiedlich und reichen von Partyspaß und Sex über Leistungssteigerung im Beruf oder bei Computerspielen bis zur Gewichtsregulierung. Sie suchen zumeist nicht wegen ihres Drogenkonsums einen Arzt auf, sondern aus anderen Gründen. Psychische Erkrankungen wie Psychose, Depression, bipolare Störung, posttraumatische Belastungsstörung, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung oder Angststörung sind häufige Komorbiditäten.

Bei einer akuten Methamphetamin-Vergiftung sind Betroffene meist stark erregt und haben Wahnvorstellungen. Da häufig unklar ist, welche weiteren Substanzen die Person konsumiert hat, sollte sie möglichst nicht mit Medikamenten behandelt werden. Ist eine medikamentöse Intervention erforderlich, sind Benzodiazepine die Mittel der ersten Wahl. Reichen diese nicht aus, kann zusätzlich ein Neuroleptikum gegeben werden, laut Leitlinie Olanzapin oder Risperidon, als zweite Wahl Haloperidol. Generell sei zu beachten, dass die Wahl der Medikamente sich an den Symptomen orientieren soll und im Einzelfall zu prüfen sei.

Bei der mindestens dreiwöchigen, qualifizierten und stationäre Entzugsbehandlung haben psychotherapeutische Maßnahmen und solche zur Symptombehandlung besonderes Gewicht. In der Postakutbehandlung rät die Leitlinie unter anderem zu Sport- und Bewegungsprogrammen sowie bedarfsorientierten psychotherapeutischen Angeboten. Medikamente wie das Antidepressivum und Raucher-Entwöhnungsmittel Bupropion werden in dieser Phase nur zurückhaltend empfohlen, von anderen explizit abgeraten, zum Beispiel Sertralin, Modafinil oder Flumazenil, Gabapentin und Hydroxyzin als intravenöse Kombinationsbehandlung. (am)

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: News Crystal Meth: Neue S3-Leitlinie vorgestellt
BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Dezember 2016, 00:11 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Hallo Frieder,
schön, dich wieder zu lesen.
Ich habe mir diese Leitlinie schon mal durchgelesen - vor allem, weil analog zur guten Wirkung bei Kokain und Amphetamin auch hier für Baclofen ein hochsignifikanter Effekt in der Rückfallprophylaxe zu erwarten wäre und m.W. auch schon beschrieben wurde.
Enttäuscht musste ich aber feststellen, dass von der Anwendung von Baclofen abgeraten wird - auf Basis einer einzigen Studie mit der unfassbaren Dosierung von 20mg pro Tag

Ich finde es wieder mal skandalös, wie das Potenzial von Baclofen vorsätzlich missachtet wird.

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: News Crystal Meth: Neue S3-Leitlinie vorgestellt
BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Dezember 2016, 02:33 
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49
Beiträge: 682
Hallo praxx,
vielen Dank für einen Beitrag von dir den ich gefunden habe.
Zitat:
praxx hat geschrieben:
Hallo Werner,
der Kollege war viele Jahre lang Leiter einer Fachklinik für Suchtkranke. Gelernt hat er in dieser Zeit offensichtlich nichts - zumindest nichts dazu.
Die Erfolglosigkeit der Therapie führt leider nicht dazu, dass die theoretischen Grundlagen der Therapie hinterfragt werden.
"Wir machen alles richtig, nur die dumme Krankheit kümmert sich nicht darum".
Ich mache genausolange Suchtmedizin wie der Autor, und meine Schlussfolgerungen sehen ganz anders aus.
Ich sehe in der Regel IMMER eine signifikante "preaddiction morbidity" und darauf aufgepfropft eine substanzinduzierte, erworbene Hirnstoffwechselstörung.
Ich sehe die dringende Notwendigkeit, diesen Teil der Störung medikamentös zu adressieren.
Niemand käme auf die Idee, den Dopaminmangel bei der Parkinsonkrankheit mit Einzel- und Gruppenpsychotherapie zu behandeln, und die Wirkungslosigkeit von Ergo- und Verhaltenstherapie bei ADHS ist mittlerweile erwiesen.
Die klassische Entwöhnungsbehandlung bei Suchtkrankheiten verschafft eine erholsame Konsumpause - ansonsten ist sie so effektiv wie die Lungenheilstätten vergangener Zeiten bei der Tuberkulose.
Solang die medikamentöse Unterstützung immer als "Krücke" diffamiert wird (was auch an den wirkungslosen Substanzen liegt) und Leute wie Bschor die Einnahme von Arzneimitteln für Suchtkranke in die Nähe von "Unterhaltung eines Suchtverhaltens" rücken, protrahiert den therapeutischen Nihilismus bei Suchtkankheiten.
Niemand käme auf die Idee, Hochdruckkranken Medikamente zu verweigern, weil die Krankheit dadurch nicht beseitigt wird - oder Zuckerkranke krepieren lassen, weil sie einfach Abspecken, Sport und richtige Ernährung nicht hinkriegen - bei Suchtkranken ist so etwas die Regel.
LG Praxx

Is mal ganz so wie ich denke, allen anderen wird geholfen, so gut wie es eben mit Medikamenten geht. Aber Alkoholismus ist wohl immer noch eine hausgemachte (eigen verschuldete) Sache.
Mal n ganz blödes Beispiel, n Hund geht auch nur als Sache durch. Is für viele aber Ersatz für einen Menschen. Und wird auch manch einem verwehrt, obwohl es ihm mit Hund besser gehen würde. Und als Therapie /Sache wird es nicht anerkannt.
Nee dann lieber Verlustangstpillen nehmen, vom Doc verordnet.

Und ich finde es so, ich schreib mal schade, das man Baclofen , da es ja keinen Schaden anrichtet, nicht auch für Alkoholismus frei gibt. Es wirkt doch, warum darf das nicht ?
Warum müssen manche Leute das über dunkle Kanäle im Internet bestellen, warum stellen sich so viele Ärzte quer ? In der heutigen Zeit !? Wir sind doch offen für alles !?
Ich finde es schrecklich wenn man jedes mal um ein Rezept betteln muẞ, weil das das Budget ja nicht hergibt oder was weiẞ ich.
Mir geht es so gut seit ich Baclofen nehme. Warum sollte/muss ich immer darum kämpfen (kommt mir so vor) damit ich ein neues Privatrezept bekomme ? Ich habe es bis jetzt von meinem Hausarzt verschrieben/ausgeschrieben bekommen.
Viele Fragen ?????, manche kann ich mir selber beantworten, ........weil es hier in Deutschland nicht zugelassen ist. Nicht in der Höhe für .....
Schade schade ....schade eigentlich, es könnte so vielen eine groẞe Hilfe sein,
um von dem Suff los zu kommen.
Nee, ..... da werden lieber Kuren bezahlt und Suchtgruppen.
Aber ich wünsche allen alles gute die durch Kuren oder Suchtgruppen "trocken" geworden sind.
Gruss Bine


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 Betreff des Beitrags: Re: News Crystal Meth: Neue S3-Leitlinie vorgestellt
BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Dezember 2016, 10:23 
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Zum gleichen Beitrag von Praxx gibt es eine sehr treffende Antwort von tinicat.

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Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag,
"Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse
"Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand
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 Betreff des Beitrags: Re: News Crystal Meth: Neue S3-Leitlinie vorgestellt
BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Dezember 2016, 14:52 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Amanda Stafford (die australische Ärztin mit der wunderschönen web-site: http://baclofentreatment.com/) hat eine Studie geplant die die von Anna-Rose Childress (damals mit Kokain) praktisch mit Crystal-Meth nachvollzieht; gezeigt werden soll im Funktions-MRT wie sich unter Baclofen das Craving verringert bzw. verschwindet. Die Gelder sind bewilligt. Stand: September 2016!

Für mich ist diese Leitlinie ungefähr soviel wert, wie die für Alkohol. Im praktischen Leben wirken die vorgeschlagenen Therapieregime mit Sport ect. ein wenig hilflos... das Abraten von medikamentösen Therapien resultiert aus frustranen Versuchen...
Zitat:
Ich finde es wieder mal skandalös, wie das Potenzial von Baclofen vorsätzlich missachtet wird.

Bedacht werden muss, dass diese Droge von vielen Menschen genommen wird, die nicht zum "klassischen" Suchtklientel passen, Hausfrauen, Bandarbeiter, die stupide Tätigkeiten stundenlang ausführen können, Männer "im besten Alter", die ihr Liebesleben verbessern möchten.....

LG jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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