Baclofen Forum vs Alkoholismus

Psychotherapie? Nimmer! Mein Gehirn wasche ich, wie gesagt, dann doch lieber selbst.

In der Psychobranche wird nach meinem bisherigen Erleben mit ähnlich überkommenem
Instrumentarium zu Werke gegangen wie beispielsweise in Gottesdiensten. Einschüchterungstechniken, Affirmationen aus dem Baukasten, dieser notorische „Es-steht-geschrieben“-Gestus, berufsempathisches Stirnrunzeln, die letztendliche Schlichtheit und Beliebigkeit der Ratschläge: „Sie müssen Nähe zulassen“ – „Sie müssen Distanz wollen“ – „Sie müssen seelische Verletzungen durch Trauerarbeit bewältigen“ – „Lassen Sie los!“ – „Üben Sie Kontrolle aus!“ usw. usf. Als ahnte man nicht selbst, dass Emotionales zutiefst widersprüchlich und unauflösbar sein kann. Folgte man dem Prinzip des Argumentationsstils bis zum Ende, würde man erwarten, dass selbst die Liebe eigentlich in Nullen und Einsen dargestellt werden könnte. Nun, das kann möglicherweise eines Tages sein. Aber bestimmt nicht gerade von der Zunft derer, die auf dem Fundament lupenreiner Spekulation vorgeben zu wissen, wie eine „Seele“ funktioniert.

In Sachen Kostüme, Setdesign und Pyrotechnik ist die Kirche immer noch vorne.
Ist eben der weit traditionsreichere Besserungszinnoberladen.

Der dürftige Kanon, der üblicherweise von Therapeuten hergebetet wird, kann einen Vernunftbegabten nur in die Flucht schlagen. Am Ziel meiner Therapie, erklärte mir einst Dr. Stahl (sic!), stünde meine Entwicklung zu einer „autonomen Persönlichkeit“. Dass ich als solche bereits zu Therapiebeginn vor ihm saß, kam in seinem Studium und seiner Vorstellungswelt nicht vor. Deshalb wurde die Therapie beendet, lange bevor aus mir das werden konnte, was nach Dr. Stahls herkömmlichem Verständnis eine autonome Persönlichkeit sei. „Therapieresistent“, hieß es; ich fühlte mich aufs angenehmste wertgeschätzt.

Das war die Kurzfassung. Selbstverständlich gab es noch andere lustige Protagonisten als Dr. Stahl in meiner kleinen Gesprächstherapie-Feldversuchsreihe. Aber lassen wir das.


LG Jan

Und irgendwann ist man dann bei Familienaufstellung nach Bert Hellinger.
Da lobe ich mir doch die lose Zusammenkunft frei denkender Vielleichtscheiternder nach Federico / Invorio.

@invorio,

meine Einstellung zur Psychotherapie habe ich hier im Forum mehr als einmal breitgetreten und wird von mir auch bei wiederholten Rat"schlägen" diverser anteilnehmender Mitmenschen nicht geändert.

@jan

in weiten Teilen Deines Beitrages stimme ich Dir zu.




Es soll auch noch die andere Gehirnhälfte geben. Im Navi mal "linke Gehirnhälfte" eingeben, dann findest Du sie bestimmt.

Korrektur: "rechte Gehirnhälfte" sollte ich schreiben, aber die linke hat wieder mal dominiert.

Hallo Jan, du kleiner Chefhumorist.

Fedi und invo anzumachen erinnert mich an meinen Onkel. Er war so lustig.
Dennoch verachtete ich ihn. Er war immer so, keine Ahnung, gleichzeitig konnte er eine Sau schlachten, ohne mit den Wimpern zu zucken. (Diese Story ist frei erfunden¨!)

Ohne esoterisch zu werden, den Club der toten Dichter oder das literarische Septett?
Miles Davis war ein Genie. Selbstverständlich hörte er Radio. Jazz-Funk und so.
Zum Wesentlichen:

Die Kunst des Formulierens in deutscher Sprache hat Jan ziemlich im Griff.
Gratuliere. Pero machismo sera impossibile.

Bin knapp 43 Jahre alt und bilde mir ein, den Alkoholismus überwunden zu haben.
Trinke noch 3 Stangen täglich (9 dl Bier).
Seit 20 Jahren (zwanzig!!!) hat es das noch nie gegeben.

Die innere Ruhe die mir Bac verschafft, die Ausgeglichenheit, meine ruhigen Hände, die früher zitterten, die mentale Stärke, die mich ohne Not friedlich einschlafen liess...Glücklicherweise saufe ich nur noch halb so viel wie früher!!!

Oh fuck!

letztlich ist alles vielleicht nur eine Ballade der Ohnmacht...


dani

Guten Morgen!

Hallo danilo!
Ich weis nicht was ich von deinen Beitrag halten soll vielleicht ist es ja auch noch zu Früh an einen Sonntag für mich!
Aber die Beiträge von Jan sind für mich Gewinnbringender als die ganzen Lobes Arien an manschen Tagen in anderen Beiträgen.
Ich muss Aufpassen das es nicht zur Sucht wird denn wenn ich ins Forum gehe schaue ich als erstes was gibt es Neues bei Jan?

Hi Danilo,

"meine ruhigen Hände, die früher zitterten"...

Stimmt! Das ist mir auch an mir aufgefallen!
Und: heute Grillparty gehabt, nachmittags Bier in der Sonne. Mir war´s zu krass. Ich bin nach einer Flasche 0,5l auf FANTA umgestiegen.
Nicht meine Frau musste das Auto nach Hause steuern. Sondern ich konnte das. Sie hat zwar nichts gesagt, aber das waren Punkte! Da könnte Sex bei abfallen.

Kleines Zwischenhoch,


J

--

@ Jan

Ja Jan, ist schon schlimm, was Baclofen aus einem macht.
Im Ernst: hättest Du jemals gedacht, eine Frau durch Trinken von FANTA beeindrucken zu können? Und FANTA Trinken möglicherweise besser als Sex ist?
Ich werde das bei der nächsten Umfrage unter "Schwere Nebenwirkungen" aufnehmen. Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis.

LG invorio

Nun, heute verschaffte ich mir aber wieder mal einen kleinen Rausch. Schon aus psychohygienischen Gründen. Ich referierte weiter oben ausführlich darüber.
Ehrlich gesagt, wenn ich denn dieses heiße Eisen anfassen darf, BEGREIFE ich nicht, wie Ihr Abstinenzler mit Eurer eisernen Abstinenz die Welt und insbesondere Euch selbst überhaupt zu ertragen imstande seid. Und jetzt komm mir keiner damit, ich selbst hätte das ja als Kind und Jugendlicher wohl auch aushalten können. Denn: nein. Eigentlich hat mir mein erster Rausch überhaupt erst gezeigt, dass die Welt ein Ort sein kann, der einem nicht nur die ganze Zeit Angst einflößt, (eigentlich: einjagt!).

Temporäre Flügel wachsen. Jaja, "substanzinduzierte Illusion".
Andererseits: Ist die substanzinduzierte Illusion denn prinzipiell etwas, das vom Tisch zu wischen wäre, weil sie nach unserem herkömmlichen Verständnis von "die Realität wahrnehmen" mit der "Wahrheit" unmöglich etwas zu tun haben kann?

Das als Frage in die Runde. Wenn hier jemand den Schneid hat.

LG Jan