Dienstag 27. April 2010, 10:16
Hallo, emelie!
Ich lese schon seit deinem letzten wichtigen post die Beiträge, die dir gelten. Und ich überlege seitdem auch, ob ich dir helfen kann, und vor Allem, wie?
Was du beschreibst von der Reaktion deines Mannes, und auch der Kinder, kenne ich selber auch sehr gut, und ich weiss, wie weh das tut.
Wir kämpfen - viele von uns jedenfalls - schon Jahre mit unserer Krankheit. Immer wieder neue Vorsätze, Hoffnungen, Pläne, Methoden, Therapien... und bislang immer wieder Rückschläge, Scheitern, selbstempfundenes "Versagen".
All dies haben auch unsere Lieben miterlebt. Sie haben es dennoch mit uns ausgehalten, all die Höhen und die Tiefen; sie sind genauso wie wir diese Berg-und Talbahn mitgefahren.
Sie setzen genauso wie wir - und ich füge ganz bewusst hinzu - "zu Recht!", eine große, neue Hoffnung auf uns und unsere Baclofen-Therapie!
Ich möchte Willo's Beitrag in dem Sinne abändern:
Sie haben einfach "Angst und Mißtrauen"; das Recht dazu spielt letztendlich keine entscheidende Rolle!
Dass sie andererseits mit uns in diesem Boot geblieben sind, mit allen Enttäuschungen und Hoffnungen, zeigt uns aber auch, dass sie uns lieben. Sonst wären sie längst "von Bord gegangen" oder hätten uns über die Reeling gestoßen.
Ich meine, mit dem was ich dir jetzt schreibe, nicht, dass wir deshalb ein schlechtes Gewissen haben müssten, oder dass wir jede Reaktion von ihnen gutheißen müssten. Nur: Versuchen, sie auch zu verstehen. Auch sie haben - wie wir - nicht immer die gleiche Power. Auch ihnen geht, wie uns, mal "die Luft aus".
Wie kann dein Mann deine anstrengenden Bemühungen, aus Benzo rauszukommen, verstehen? Er wird es sicherlich schon oft versucht haben, aber es selber fühlen, was das bedeutet, kann nur der, der es auch selber erlebt hat.
Ich glaube, dass - übrigens im Gegensatz zu den Zweifeln von O. Ameisen - gerade ein geheilter alkoholabhängiger Arzt umso glaubwürdiger ist.
Das nur am Rande!
Wir haben Wissen, wir haben Hoffnung, wir haben einen neuen Weg!
Gehe ihn mit uns, mit deinen Angehörigen!
Wir haben den Weg zum Ausweg!
Komm', lass uns weitergehn!