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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 11. Februar 2017, 12:17 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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rog hat geschrieben: Gibt's eine andere Wahl? Bacdosis anpassen (Erhöhung), deine Erhaltungsdosis ist wohl zur Zeit nicht ausreichend LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 11. Februar 2017, 19:42 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Lieber Patrick, wenn sich Gleichgültigkeit gegenüber der gewonnenen Freiheit einschleicht, dann stellt sich die Frage, warum ein Teil von dir in den Knast zurück will. Wir sind unseren Lebensfeind losgeworden und haben die Fesseln gesprengt. Wir haben dem größten Lügner und Betrüger vier Asse auf den Tisch geknallt, den Jackpot eingesteckt und das Casino verlassen als reicher und freier Mann. Warum wieder dorthin gehen und alles verlieren? Ein Teil von dir aber scheint gegen diese ungeahnte Lebensqualität mit all ihrer Freiheit und ihrem Reichtum anzukämpfen. Vielleicht ist dir das alles nicht geheuer? Würde dir ein Zurück ins gewohnte Muster der Abhängigkeit Sicherheit geben? Sicherheit worin? Hey Patrick, Musketier, nimm an, was du gewonnen hast. Akzeptiere Glück. Erkenne die Möglichkeiten ohne Eile, aber auch ohne Rückfahrkarte.Trinken wäre der Weg zurück ins Elend der Selbstvorwürfe und der Verzweiflung. Was nicht heißt, dass ich nicht Verständnis für Vor- oder Rückfälle hätte. Ich habe selber genug gebaut, einen nach dem anderen. Aber diesmal gehen wir durch ein neues Tor, Patrick. Und wenn wir es wirklich wollen, brauchen wir kein Zurück mehr und bleiben frei. Und wir müssen keine Angst davor haben. Was reizt dich am Bild des Trinkers an der Bar? Was hat der, was du nicht hast? Möchtest du sein wie er? Und wenn ja - warum? Versuche dir diese Fragen so ehrlich wie möglich zu beantworten und bitte lass uns daran teilhaben. Ich bin sehr gespannt. Lieber Freund, ich teile deine Fragen. Die Antworten musst du allein für dich finden, schonungslos offen und ehrlich und so, dass sie für dich eine Wahrheit, deine individuelle Wahrheit ergeben. Herzlich grüßt Dieter 
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 11. Februar 2017, 20:56 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Zitat: hardcore Rauschtrinker Keine Entschuldigung! Bezüglich der Abstinenz: "wollen wollen" geht nicht, die Entscheidung muss stehen. Zitat: Ich bleibe dran, am Ball und an meinen Notfalldosen. Gibt's eine andere Wahl?
NEIN! Alles GUTE von ganzem Herzen jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 11. Februar 2017, 21:39 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe jivaro, lieber Dieter / Federico
Meine Füsse sind zurück am Boden, die Konzentration und Entschlossenheit zurück. Vielen Dank für die Ermunterungen. Das hatte ich aus den Augen verloren: Der Entscheid ist kompromisslos und darf nicht gefeilscht oder verhandelt werden.
Die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol bewirkte zwar, dass ich kein Craving habe, und durchaus die Verlockungen widerstehen kann, aber zugleicherzeit hat sich eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Gewinn eingeschlichen. Die negativen, nefasten Folgen sind in den Hintergrund geraten. Es wäre zu schade, wegen dieser Übermut, sogar Hochmut, einmal wieder die Pedale zu verlieren.
Dieter, meine Bewunderung für dich ist riesig. Unglaublich, wie stark du bist und - vor allem - bleibst.
Meine Schlüsselworte, die ich nach diesen 120 Tagen Abstinenz pflegen und üben werde:
Konzentration Kompromisslosigkeit Entschlossenheit Achtsamkeit Geduld
Nochmals ein liebes Dankeschön für eure Worte. Sie bedeuten mir viel.
LG
Patrick
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Bine
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 01:58 |
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49 Beiträge: 682
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Hi Patrick, ich habe deinen Bericht 3 mal gelesen, und konnte mich darin sowas von wieder finden. Man ist nie damit durch, es verfolgt einen, egal wo, mal mehr mal weniger. Manchmal kann man drüber stehen, ganz locker und manchmal eben nicht ganz locker. Je länger man nicht trinkt, wird man stärker. Aber DU und Dieter ihr seid auf einem so gutem Weg, ich beneide euch. Familyman hat geschrieben: Hängt natürlich davon ab, wie man 'durchsein' definiert. Und Zeit ist relativ. Durchsein ? Ja wo durch ? Ich denke wir werden da den Rest unseres Lebens mit rum schleppen müssen. Und nie durch sein. Haben wir vergeigt irgendwann. Na und, es gibt schlimmeres. Zeit is relativ..... Egal, die Zeit wo wir nicht getrunken haben, haben wir gewonnen und wissen wie es ist, wenn man nicht trinkt, Trinken muẞ. rog hat geschrieben: Es wäre zu schade, wegen dieser Übermut, sogar Hochmut, einmal wieder die Pedale zu verlieren.
Geht gar nicht, vergiss es einfach, oder schieb noch n Monat, egal schieb von dir weg. Lass dich nicht unter kriegen sagt man hier im Norden von Deutschland. Gruss Bine
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 01:59 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Lieber Patrick,
stark sind wir gemeinsam, stark bleiben wir gemeinsam. Und das ganz ohne Kampf.
Verliere die Leichtigkeit nicht aus den Augen. Es ist viel leichter, das Glas stehenzulassen, nicht mehr in den Ring zu steigen, als einen vergeblichen Kampf immer wieder neu zu kämpfen und immer wieder verbeult zu werden.
LG Dieter .
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 10:23 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Dieter hat geschrieben: Es ist viel leichter, das Glas stehenzulassen, nicht mehr in den Ring zu steigen, als einen vergeblichen Kampf immer wieder neu zu kämpfen. So klar hat es noch keiner auf den Punkt gebracht, danke Dieter.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 11:24 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe Bine Bine hat geschrieben: Je länger man nicht trinkt, wird man stärker. Danke für deine Worte, ich lerne hier viel von euren Beiträgen. Bine hat geschrieben: Aber DU und Dieter ihr seid auf einem so gutem Weg, ich beneide euch. Aber der gute Weg geht nicht von alleine. Dieter und ich haben vor ein paar Jahren eine längere Abstinenzzeit erreicht und haben gestolpert. Dieses Mal läuft's besser. Beneidenswert bei Dieter ist seine stählerne, felsenfeste Entschlossenheit, die ich in den ersten Monaten Abstinenz auch hatte, aber seit ein paar Wochen langsam wackelig geworden war. Wie ich kürzlich in 'Mitten in der Nacht' von @juli und @moonriver habe, sehe ich besser ein, dass es durchaus schwache Momente gibt, die es vielleicht noch lange geben wird. Aber man muss dadurch. Auch @jivaro hat mir das immer klar gemacht. Sie kennt sich sehr gut aus mit meiner Problematik und ihre Antworten, kurz und heftig, treffen bei mir immer ins Schwarze. Keep up the good work, liebe Bine, das Forum braucht dich! LG Patrick
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Bine
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 21:45 |
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49 Beiträge: 682
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Hi Patrick, rog hat geschrieben: Dieter und ich haben vor ein paar Jahren eine längere Abstinenzzeit erreicht und haben gestolpert. Ja das gehört wohl dazu, ich bin ja nun auch schon öfter gestolpert, vor Baclofen. Ich hab es einfach nicht kapiert, das kann doch nicht sein, das man nie wieder Trinken darf. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Aber es schaukelt sich gaaanz laaangsam dann doch wieder hoch. Ich hatte damals vor ein paar Jahren einen guten Freund, der auch Alki ist und aufhören muẞte, da er seinen Führerschein los geworden ist. Mit MPU und Haarproben und das volle Programm. Wir haben sehr oft telefoniert, wenn wir im Zickzack gelaufen sind, und haben geredet und geredet, bis das Craving weg- und überstanden war. Hat mir oft den Ar... gerettet. Mein Freund trinkt wieder und ist beratungsresistent, schade eigentlich. Also fällt der schon mal weg für mich, aber jetzt gibt es das Forum..... und du und Dieter, ihr seid doch ein tolles Team. Macht weiter so, und du schreib wenn du wieder so ein blödes Gefühl hast. Es gibt 1000 Ausreden, warum jetzt gerade nicht getrunken wird Gruss Bine
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Montag 13. Februar 2017, 11:48 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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rog hat geschrieben: Wie ich kürzlich in 'Mitten in der Nacht' von @juli und @moonriver habe, sehe ich besser ein, dass es durchaus schwache Momente gibt, die es vielleicht noch lange geben wird. Aber man muss dadurch. Gerne gebe ich auch aus Gründen der Offenheit (und weil ich öfters zitiert werde) dazu von meiner Seite ein kurzes Statement: In den nunmehr 6 Jahren Bac-Therapie hatte es auch mir "den Ärmel reingenommen". Dies geschah ohne grosse Voranmeldung. Ich versuche es aus meiner persönlichen Sicht aus zu beschreiben. Vielleicht hilft es anderen, diesen Zustand zu erfühlen... es war wie das Gefühl von Verliebtsein, 1000 Schmetterlinge in der Bauchregion. Die mentale Abhängigkeit, welche auch Bac m.E. nicht zu 100% in den Griff bekommt, hat sich mit dem Schleier und der Verkleidung eines unwiderstehlichen Gefühls, welches seit Jahrmillionen in uns weiterentwickelten "Säugetieren" präsent ist, gemeldet! In Form eines bereits pränatalen in uns gelegtem, unkontrollierbarem Verhalten, welches eigentlich das Ziel der Artenerhaltung anstrebt. Dies mag vielleicht etwas abgehoben erscheinen, ist aber das Resultat meines tieferen Nachdenkens und Analysierens der Herkunft von Abhängigkeiten, was sich bei jeglichen Stoffen manifestiert. Dies auch Dank der Therapie mit Baclofen welche einem überhaupt erst ermöglicht, in diese Welten einzutauchen... weil dadurch die körperliche Abhängigkeit ausgeschaltet oder zumindest massiv gebremst wird. Bac gibt die Entscheidungskraft gegenüber dem Alkohol zurück! Und genau diese Rufen (man mag es mit der altgriechischen Mythologie der Sirenen vergleichen), hat mich die Sehnsucht nicht mehr aushalten lassen, was dann zu einem mehrwöchigen Absturz geführt hat... ich weiss, es mag sehr persönlich gefärbt sein, jedenfalls habe ich es so erlebt. Im Status des Verliebtseins sind bekanntlich auch gewisse biochemische Vorgänge im Hirn ausser Kontrolle... es führt zu Verhältnissen, welche die Psychiatrie als neurotisch, ja vielleicht sogar als leicht psychotisch einordnen würde. Trotz tiefgehender Ratio und das (theoretische!) Wissen darüber ist dieser Zustand erst nach einer gewissen Zeit unter Kontrolle zu bringen, was mir dann auch schlussendlich gelang. Nach all den Jahren bin ich zur Ansicht gelangt, dass die Muster, Assoziationen, die Matrix, welche eine Abhängigkeit in unser Hirn eingepflanzt hat, nicht mehr vergessen oder ausgelöscht werden kann. Diese Synapsen-Verknüpfungen sind ein Teil unseres Denkens geworden, welche wir durch nichts vollständig ausradieren können. Diese "Gehirnwäsche" gibt es nicht. Somit bleibt es wohl dabei, dass wir schon sehr weit sind, diese Muster zu erkennen und zu durchschauen. Dies ist eine Form von Bewusstwerdung, dessen Resultat ich der Bac-Therapie verdanke! Es ist das Resultat von 6 Jahren und ich fühle mich noch immer auf dem Weg. Manchmal durch Sturm, Wellen und Nacht, manchmal durch eine glatte, windstille See mit Sonne und Möven um das Schiff... Wenn diese Zeilen auch nur einen kleinen Mosaikstein zum Verstehen beitragen, dann haben sie ihren Sinn erfüllt. An dem gesamten Bild arbeiten wir hier alle jeden Tag weiter... LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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