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 Betreff des Beitrags: Über Alkohol und Langeweile
BeitragVerfasst: Montag 27. Februar 2017, 20:30 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Langeweile ist ein Geisteszustand. Es ist nicht falsch, langweilig zu sein.
An sich kann Langeweile genug belohnend sein. Einige der besten Ideen
kommen aus endlosen Stunden des von Langeweile verursachten Träumens.
Überwinde die Sucht und du hast die Möglichkeit, viele andere Facetten des
Lebens zu erleben. Ich sage, du hast die Gelegenheit, aber den Rest musst
du selber machen. Du kannst auf dem Arsch sitzen und nichts mit den neuen
Möglichkeiten tun, die du hast.

Ich möchte über eine Frage sprechen, die ich per E-Mail bekommen habe:
wird es einfacher? Werden all diese Dinge, die mit dem Trinken aufhören
zusammenhängen, die Unannehmlichkeiten, verschwindet das? Wird die
Langeweile verschwinden? Werden die langen Tage verschwinden?

Die Antwort ist ja, wenn du es willst.

Wir sind Menschen, Änderungen gibt es dauernd, in unserer Umwelt und
bei uns selber. Die Jahreszeiten ändern sich das ganze Jahr über. Die Menschheit
evoluiert, wir evoluieren. Wir können das.
Du wirst älter und dein Körper verändert, dein Verstand ändert sich.
Wir verändern uns.
Veränderung wird passieren, ob es dir gefällt oder nicht, also kannst du dich
genauso gut Richtung 'Vorwärts' bewegen.
Mach dich an die Arbeit und ändere dich jetzt, anstatt auf später zu warten,
denn später wird es viel schwieriger werden.
Es passiert alles in deinem Kopf.
Langeweile passiert in deinem Kopf.
Lange Tage geschehen in deinem Kopf.

Wenn du morgens aufstehst, und dich auf einen Stuhl setzt und dort den ganzen
Tag sitzen bleibst, bis du wieder ins Bett gehst, wird es ein verflixt langer Tag werden.
Daran gibt es keinen Zweifel.
An der anderen Seite, wenn es einen Kerl gibt und er seit 20 Jahren als Zen-Buddhist
trainiert hat, dann sitzt er auf dem Stuhl von morgens früh bis abends spät.
Ihm ist aber nicht langweilig. Es heißt Meditation, was er tut.
Also, 2 verschiedene Perspektiven machen das Gleiche.
Was ich hier sage, ist, dass, nachdem du aufgehört hast zu trinken und du dein
Leben verbringst mit Nachdenken über wie gut dein altes Leben war, wie gut es wäre,
ein Bier oder Wein zu haben dann wird dein Leben sehr langweilig.
Das ist nicht meine Empfehlung.
Meine Empfehlung ist, aufzuhören zu trinken, konzentriere dich nicht mehr auf den
Alkohol, konzentriere dich auf die Zukunft.
Konzentriere dich darauf, was du morgen machen wirst, in zehn Jahren.
Ziel auf etwas, das fantastisch ist, das du schon immer machen wolltest, konzentriere dich
auf deine Träume.

Es gibt ein Junge, Max Verstappen aus Holland, und die ganze niederländische Nation
steht hinter diesem Kerl. Man muss ehrlich sein, die Holländer haben keine nennenswerte
Fußballmannschaft, auf die sie stolz sein können. Aber ich bin froh, dass sie ihn haben,
weil dieser Typ ein Superheld ist.
Er ist nicht nur gut auf der Rennstrecke, er ist sehr wohl in sich selbst.
Als er zum ersten Mal auf die Bühne kam, war er der jüngste Fahrer in F1, der einen
Grand Prix gewann.
Er gewann den spanischen Grand Prix in Barcelona.
Seine Eltern waren auch Rennfahrer.
Egal wie sehr ich das machen wollte, das werde ich niemals machen können mit meinen 49 Jahren.
Die Leute ziehen sich vom Grand Prix zurück und hören auf mit Fußball oder Tennis, sobald sie
Anfang-Mitte 30 werden, weil sie einfach nicht so schnell oder agil sind. Der Körper verschlechtert sich,
da er älter wird und sie einfach nicht so viel machen können.
Diese Jungs haben eine begrenzte Zeitspanne, also egal wie sehr ich das machen wollte,
ich könnte es nicht.
Es gibt keinen Sinn, einen Traum zu haben und zu sagen: "Das ist es, was ich sein will,
der größte Formel-1-Fahrer", es wird einfach nie passieren.
Also musst du in deinen Erwartungen über deine Träume realistisch sein.
Solange du verstehst, dass du Realist bist, dann kannst du alles erreichen, was du im Leben haben willst.
Warum geh nicht für die Dinge, die dir die besten Gefühle in deinem Leben liefern werden?
Die besten Gefühle der persönlichen Leistung.
Selbstbewusstsein ist etwas, das im Laufe der Zeit aufgebaut wird, wenn man in die richtige Richtung geht.
Also könntest du auch groß träumen.

Aber wie ich sage, kannst du auf dem Arsch sitzen und nichts tun, und gehst in die gleiche Kneipe
und redest mit den gleichen Leuten.
Es wird nicht funktionieren.
Du wirst in kürzester Zeit wieder auf den Schnaps kommen, weil du immer noch versucht hast,
das gleiche Leben zu leben.
Das ist, was ich wieder zu sagen versuchen, es geht nicht um den Alkohol, es geht um den Lebensstil
und den Rahmen, den Sie um den Alkohol aufbauen.
Solange du es versuchst, diesen alten Rahmen, diese alte Idee und Lebensart festzuhalten,
dann bist du hereingelegt.
Du musst dich davon entfernen, du musst in deiner Vergangenheit einige Sachen hinter dich lassen,
du musst dich auch distanzieren von gewissen Leuten. Das sind diese Leute, die ständig versuchen,
dich in deinen alten Lebensstil zurückzuziehen.
Das kannst du nicht zulassen. Wie ich schon sagte, sollte der Fortschritt immer vorwärts sein.
Es muss etwas geben, das dich vorwärts zieht.

Wenn du keinen Grund hast, dich vom Alkohol zu distanzieren, und alles was du hast ist
dein alter Lebensstil, wo bist du dann? Du wirst immer zurückgezogen werden.
Es ist so, als hättest du ein elastisches Band an der Rückseite deiner Hosen. Wenn du dann versuchst,
dich nach vorne zu ziehen, wirst du mit immer mehr Stress und Belastung zurück in dein altes Leben gezogen.
Es wird einfach nicht funktionieren.
Du musst vorwärts treiben, etwas erzielen, ein Ziel in deinem Leben haben,
einen Grund für den Fortschritt haben.

Jemand mit einem motivierten WARUM kann jedes WIE meistern.

Nämlich, jemand, der die Motivation hat, sich vorwärts zu bewegen, wird alles tun um dort zu kommen.
Du musst dich in eine Position bringen, in der sich die beiden Dinge gegenseitig ausschließen.

Du kannst nicht dieses neue Leben haben und noch trinken.

Sie gehen nicht zusammen.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Über Alkohol und Langeweile
BeitragVerfasst: Mittwoch 1. März 2017, 00:50 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Lieber Patrick,

ich finde es großartig, wie du hier wichtige Gedanken zusammenführst und neue Perspektiven eröffnest. Ja, es reicht nicht, nur den Alkohol wegzulassen und alles Andere so weiterzuführen wie bisher. Dafür ist die Rückfallgefahr zu groß, doch ebenso groß ist die Chance auf Veränderung, Weiterentwicklung und neue Perspektiven, wenn man genau das begreift, was du hier so anschaulich darlegst: Der Abschied vom Alkohol kann der Abschied vom Trott und der Langeweile sein, das Ende der schlechten Gewohnheiten und der Beginn eines neuen, besseren und inhaltsreicheren Lebens. Es liegt nur an uns selbst, es ist alles eine Frage unserer gedanklichen Haltung und Perspektive.

Danke, dass du uns hier teilhaben lässt an deiner, ja es kommt mir fast vor wie eine Schreibtherapie, mit der du mich zumindest, und viele Andere auch, da bin ich mir sicher, ein Stück weit mittherapierst.

Herzlich grüßt dich, mein lieber Freund,
Dieter

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


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