Dienstag 4. April 2017, 21:44
Habe heute einige Briefe zum ehemaligen Heim der Mutter gebracht und bin danach zum Vater gefahren. Er berichtete, daß er gegen Mittag bei ihr war und sie im Aufenthaltsraum schlafend im Rollstuhl vorfand. Laut Nachbarin war sie gestern auch schon kaum ansprechbar.
Vater ging es nicht gut. Die Schmerzmittel helfen zwar, aber durch diese fühlt er sich teilweise handlungsunfähig und torkelt durch die Wohnung als ob er zugedröhnt sei.
Er meint: "Das ist kein Leben mehr. Wir haben ein schönes Leben gehabt und es ist vorbei. Ich will nicht mehr."
Ich habe dann noch einige Bankgeschäfte für ihn erledigt.
Anschließend zur Mutter. Sie lag schlafend im Bett. Ich habe ihr wie üblich frischen Tee gemacht und sie sanft geweckt. Sie war dann wach aber schien mich nicht richtig wahrgenommen zu haben. Der Tee hat sie auch nicht interessiert.
Ich habe einige Minuten gewartet, ihr die Brille aufgesetzt und gefragt ob sie "Bares für Rares" schauen möchte. Sie sagte "ja".
Ich bringe bestimmte Sendungen auf einem USB-Stick mit, da sie nicht zeitnah mit meinen Besuchen im TV laufen. Nach etwa 10 min. schlief sie wieder ein und ich bin gegangen...
Auf dem Flur unterhielt ich mich noch mit einem Pfleger. Dieser bestätigte, daß sie in den letzten tagen fast nur noch schäft und befindet sich vermutlich in einer inneren Entscheidungsphase für welchen Weg sie sich entscheidet - entweder ganz runter, oder nochmal durchstarten. Er meinte noch, daß Rosenöl bei dieser Entscheidung helfen könne. Bei seiner Oma soll es geholfen haben.
Also zuhause recherchiert und fündig geworden:
Die Duftexpertin schildert die Situation in einer Palliativstation: "Ich erinnere mich an Frau L. Das Atmen bereitete ihr Mühe, sie wirkte angespannt, lebte nicht mehr im so genannten Tagesbewusstsein. Die Palliativpflegerin und ich, wir spürten, Frau L. würde nicht mehr lange leben. Als sich im Zimmer der zarte Rosenduft ausbreitet, entspannt sich das Gesicht der Sterbenden, ihre Atemfrequenz verlangsamte sich. Innert einer halben Stunde verlöschte Frau L.s Lebenslicht. Zurück blieb ihr friedlicher, gelöster Gesichtsausdruck."
Der ganze Artikel.
Wäre schön, wenn das hilft. Das ist für beide kein Leben mehr...