Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: wieso wirkt baclofen gegen "craving"?
BeitragVerfasst: Freitag 7. Mai 2010, 13:43 
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Registriert: Dienstag 4. Mai 2010, 17:28
Beiträge: 18
hey,

zuallererst einmal: sry, ich will euch nicht mit so vielen fragen nerven -
ich möchte mich einfach nochmal bestmöglich informieren, damit ich für meinen arztbesuch in nächster woche argumentativ gut gerüstet bin. ich lese natürlich noch zusätzlich alles, was google so ausspuckt. eure erfahrungen sind aber direkter und aussagekräftiger, finde ich...


dies soll keine chemische fragestellung sein - mich interessiert, ob ihr eine wirkung von baclofen verspürt, die es euch leichter macht, wieder mit dem trinken aufzuhören, bzw trocken zu bleiben?

hat baclofen also eine greifbare und direkt spürbare ( sog. "psychotrope")wirkung, oder ist es ein medikament, dessen wirkung man nicht direkt verspürt, es aber trotzdem hilft?

also in etwa vergleichbar mit der direkt spürbaren wirkung von benzos gegenüber der indirekten wirkung von zb.: beta - blockern, die ja nur die herzfrequenz verlangsamen und dadurch ruhiger machen, aber keinen rausch oder etwas in der art bewirken.

hat baclofen ein missbrauchspotenzial (wäre sehr ärgerlich und schade...)?
und - werde ich davon körperlich abhängig?

jaa...viele fragen, ich weiss. aber vll mag sie ja jemand beantworten?


liebe grüsse,

trewe


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BeitragVerfasst: Freitag 7. Mai 2010, 21:11 
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Registriert: Mittwoch 3. Februar 2010, 21:29
Beiträge: 195
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O. Ameisen: "Mitnichten! Aspirin etwa wurde niemals gegen Kopfschmerzen getestet. Trotzdem nimmt es jeder. Und im Gegensatz zu Baclofen sind von Aspirin Nebenwirkungen wie Blutungen im Gehirn oder im Magen-Darm-Trakt bekannt. Aber Alkoholismus und seine Folgen töten allein in Deutschland jeden Tag etwa 200 Menschen. Und bei einer derart tödlichen Krankheit müssen wir Ärzte eine ethische Entscheidung treffen: Sollen wir die Patienten weiter leiden und sterben lassen? Oder sollen wir ihnen ein Medikament geben, von dem wir dadurch, dass es ein altes Medikament ist, sogar wissen, dass es sicher ist?"


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BeitragVerfasst: Freitag 7. Mai 2010, 22:09 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
kleiner hinweis: in schweden soll es für baclofen einen schwarzmarkt geben, weil sich das rauscherlebnis durch geringe alkoholmengen dadurch angeblich verstärken lässt.

nach langdauerndem hochdosierten bac-gebrauch sollen auch reversible manische psychosen aufgetreten sein

nicht vergessen: baclofen ist eine substanz, die massiv in die hirnphysiologie eingreift - wie auch alkohol und sonstige drogen oder auch psychopharmaka.

missbrauch, abhängigkeit und entzugssyndrome sowie maniforme psychosen kommen allerdings auch bei konventionellen psychopharmaka wie antidepressiva aller art vor

baclofen ist keineswegs so harmlos wie ein drops...

gruß

praxx


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BeitragVerfasst: Freitag 7. Mai 2010, 23:11 
Uupps praxx,

dass Du aus dem Buch eines Dr. Daunderer, der sich doch mittlerweile komplett ins Abseits gestellt hat, um es mal vorsichtig auszudrücken, zitierst, überrascht mich doch ein wenig.

Und die Story mit den reversiblen manischen Depressionen bei hochdosiertem Baclofen: klar, wenn Menschen den Beipackzettel nicht lesen können und Baclofen einfach absetzen, ist das problematisch. Ich kann daraus nur schließen, dass Analphabeten eine Selbstmedikation mit Baclofen vermeiden sollten.

Der Hinweis, dass Baclofen keineswegs so harmlos wie drops ist, ist sicher wichtig, aber muss man deswegen in das andere Extrem verfallen?
Ich denke, auch mit nachprüfbaren Argumenten können wir die notwendige Sensibilisierung im Gebrauch von Baclofen schaffen. Gerade hier im Forum ist den Betroffenen klar, dass Baclofen etwas bewirkt und sich damit anders verhält als drops.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Samstag 8. Mai 2010, 00:45 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
praxx hat geschrieben:
kleiner hinweis: in schweden soll es für baclofen einen schwarzmarkt geben, weil sich das rauscherlebnis durch geringe alkoholmengen dadurch angeblich verstärken lässt.


Den Effekt kann ich überhaupt nicht bestätigen. Es ist eher so, dass man mehr trinken muss, um überhaupt in den Rausch zu gelangen. Außerdem habe ich zumindest überhaupt kein Verlangen mehr nach Rauschzuständen.
Ich wurde heute nach dem Sport gefragt, ob ich noch mit in die Kneipe gehen möchte. Selbst ein Großteil der Nichtalkoholiker wäre auf ein Höflichkeitsbier geblieben, wenn sie Zeit gehabt hätten. Ich hatte einfach keine Lust dazu. Baclofen plus Alkohol macht eigentlich nur unglaublich müde.

Die Wirkung von Baclofen bei Craving würde ich gefühlsmäßig folgendermaßen beschreiben: Es gibt den Moment, an dem man selbst als Alkoholiker nicht mehr weiter trinkt. Es fühlt sich irgendwie wie Müdigkeit oder "satt getrunken" an. Danach legt sich der Alki meist schlafen.
Bei Baclofen hat man das Gleiche. Es fühlt sich wie kurz in diesem Moment an, nur dass man nicht gleich schlafen geht oder überhaupt müde ist und dass man nicht mal irgend einen Pegel erreicht hat. Physisch ist natürlich irgendetwas im Gehirn blockiert, was metaphorisch gesehen jedoch sowieso nur schadet, also gerne auch weiterhin blockiert werden darf.

Zitat:
baclofen ist keineswegs so harmlos wie ein drops...


Das ist das Nervengift Alkohol auch nicht, auch wenn es manchmal als "Lebensmittel" verkauft wird.
Hätte man die Wahl zwischen Alkohol und Baclofen würden sich die meisten Menschen gewohnheitsmäßig (eher aus Angst) für Alkohol entscheiden. Aber Alkohol verursacht rapiden Verfall von Nervenzellen, führt zu Krebs, macht abhängig, psychisch krank und zerstört Leben. Aber es ist frei verkäuflich.
Baclofen stimuliert irgendwie die Psyche und macht - oh, wie schrecklich - angstfrei. Es ist jedoch nicht frei verkäuflich.
Mit Baclofeneinnahme kann man weiter Kopf rechnen, empfindet Emotionen (im Gegensatz zu manchen Antidepressiva), schläft gut, man ist nicht minder intelligent.
Es mag zwar nicht das beste Medikament der Welt sein, es ist zweifelsfrei auch kein Wundermittel, aber es ist das einzige Mittel, das wir kennen, was auch große Chancen bietet zu heilen.
Nicht falsch verstehen, ich bin keine militante Verteidigerin von Baclofen. Bis auf meinen Bruder weiß niemand, dass ich das Mittel einnehme. Ich würde auch niemals einen Alki auf der Straße ansprechen. Ich bin nur wahnsinnig froh, dass ich es gefunden habe.


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BeitragVerfasst: Samstag 8. Mai 2010, 13:23 
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Registriert: Dienstag 4. Mai 2010, 17:28
Beiträge: 18
euch allen vielen dank für eure interessanten und teilweise kontroversen beiträge!

am besten kann ich mir die beschreibung von anke vorstellen, denn den moment, wo ich das gefühl habe, mich "satt getrunken" habe, also meinen pegel erreicht habe habe ich ja täglich/allabendlich und kenne ihn sehr gut.

ich bin dann meistens noch nicht einmal betrunken, nur ist meine angst verschwunden, ich habe ruhige hände und kann enspannt mit freunden telefonieren. ich lalle auch nicht - ich fühle mich dann oft einfach nur "normal" und paradoxerweise gesund.

momentan habe ich meinen konsum auf halbe liter bier und einen liter rotwein heruntergeschraubt. das ist so meine "wohlfühldosis" und für meine verhältnisse sogar recht wenig.

ich werde nie vergessen, dass ich in meinem leben schon so lange und so viel (2 flaschen plus bier)korn getrunken habe, dass ich morgens nur noch galle und blut erbrach. ich bin dann ins krankenhaus gekommen und mein entzug fing mit 2,8 promille atemalkohol an und wurde ab 1,5 richtig schlimm.

traurig ist das!!!:(


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BeitragVerfasst: Sonntag 9. Mai 2010, 00:48 
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Beiträge: 195
Hallo Leute! :smt006

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kleiner hinweis: in schweden soll es für baclofen einen schwarzmarkt geben, weil sich das rauscherlebnis durch geringe alkoholmengen dadurch angeblich verstärken lässt.

Das habe ich von Distra gehört! bei Bac kann ich es mir nicht vorstellen!

@trewe

Ich bin in Trockenen Zeiten ohne aber auch mit Bac schon Früh Aufgewacht und mir ging es schlecht Kopfschmerzen völlig Übel, da habe ich mir immer gesagt: "siehste G. du schaffst es auch ohne zu saufen das es dir Morgens schlecht geht warum sollst du da noch saufen!"Bild
Also gibt es für mich keinen Grund um zu saufen!


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BeitragVerfasst: Sonntag 9. Mai 2010, 13:18 
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Beiträge: 18
hehe....sehr geil!:D


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 Betreff des Beitrags: Frage an braxx
BeitragVerfasst: Sonntag 25. Juli 2010, 21:49 
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Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 00:07
Beiträge: 10
Lieber braxx, Du scheinst mir hier der Profi ( Arzt ?) zu sein: kannst Du denn in einfachen Worten erklären, was genau im Gehirn passiert, wenn Bac. im Einsatz ist ? Welche Hirnregionen werden wie stimuliert oder gedämpft ?


Danke für eine Antwort
monalisa, die gerade Bac. bestellt per Internet


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