rog hat geschrieben:
"Wir waren geboren um zu leben
für den einen Augenblick
Bei dem jeder von uns spürte
wie wertvoll Leben ist"
Lieber Patrick,
danke für das Lied und den Gruß.
Vielleicht erlebe ich ja auch mal so einen Augenblick?
Ich muss zugeben, dass das ein echtes Gänsehautlied ist.
Bine hat geschrieben:
Waren wir jemals richtig glücklich ?
Es gab doch irgendwie immer was, was uns nie hat richtig glücklich sein lassen hat.
Ich könnte ohne Ende aufzählen, sag mal so die letzten 25 ääähhh 35 Jahre ?
Ich warte immer noch........das es mir gut geht und ich endlich mal GLÜCKLICH sein kann.
Liebe Bine,
Wir sind nie "richtig" glücklich. Schon gar nicht, wenn wir drauf warten.
Dieses Glück, was da ist und bleibt, das gibt es nicht.
Aber durch Deine Worte habe ich mich gefragt, wann ich im Urlaub glücklich war und ob es das war, was es ausgemacht hat.
Ich kann mich an vier glückliche Momente erinnern - alle waren kurz, flüchtig und kamen völlig unvorhersehbar:
Einer war unter völlig fremden Menschen, als mir bewusst wurde, dass diese gerade ganz ähnlich fühlen wie ich. Zwei waren mit meinem Partner.
Einer früh am Morgen am Strand und ein anderer nach einem langen Weg durch die Hitze. Seite an Seite ausruhen - Meer im Blick und im Ohr.
Und vom letzten hatte ich ja schon erzählt:
Als mein Partner noch was trinken gegangen ist und ich meinen Groll auf ihn loslassen konnte, mich einfach zufrieden alleine ins Bett kuscheln konnte und entdeckt habe, wie es sich anfühlt, wenn ich nichts trinken mag. Das war echt ein klasse Gefühl.
Aber in allen diesen Momenten hatte ich auch Schmerzen - und die Angst vor Zuhause war nie weit weg.
War ich dann also nicht "richtig" glücklich? Doch war ich.
Weil in diesen Momenten nichts anderes wichtig war, als eben diese Momente.
Alles andere ist da kurzfristig in den Hintergrund getreten.
Ich glaube, dass der Alltag voll solcher Momente ist.
Nur ich nehme sie nicht wahr. Weil ich meistens in Sorge, Hetze und Angst bin.
Die volle Dröhnung durch diese fünfspurige Autobahn mit Gegenverkehr im Kopf.
Aber Glück ist eine Diva. Ein Schloss aus Sand.
Kostbar war diese Zufriedenheit. Keine Dringlichkeiten oder Wichtigkeiten.
Einfach in den Augenblick schlendern. Landstraße im Kopf.
Ich wünschte mir so sehr ich könnte dieses Gefühl aus dem Urlaub auch in meinen Alltag transportieren.
Natürlich nicht in den Job. Aber in den Feierabend und das Wochenende.
Nur wie?
Fallada hat geschrieben:
Das läßt erfahrungsgemäß im nach 2 bis 3 Wochen nach, beim einen eher, beim anderen später. Hoffen wir mal, daß es bei Dir eher ist

.
Ich erkläre mir das über körperliche Gegebenheiten: Es braucht eine Zeit, bis die betroffenen Systeme im Gehirn ihren Automatismus nicht mehr fahren...
Liebe Fallada,
zwei drei Wochen klingt nicht nach sehr lange...jetzt gerade jedenfalls nicht.
Automatismus ohne Ende. Schwierig, da meine "Stammkneipe" Zuhause ist. Dadurch, dass ich jetzt 11 Tage ohne bin - also da bin ohne Kater, ohne Rausch, ohne Unterbrechung in der ich mich wegmache - fühle ich mich in meinem Leben wie eine Fremde.
Ich sehe zurück und sehe wie kindisch und blöde ich mich verhalten habe...und das natürlich auch immer noch tue. Und das treibt mir die Schamröte ins Gesicht.
Wie viele Kleinigkeiten auf einmal gehen, die mir vorher ernsthaft Probleme gemacht haben.
Und trotzdem bleibt dieser Wunsch da, mich einfach wegzumachen.
Es flüstert, dass ich mir das jetzt auf keinen Fall entgehen lassen darf, dass es mir dann endlich richtig gut gehen wird und dass ich es mir doch verdient habe. Und wie traurig die Zeit wird, die vor mir liegt, wenn ich es nicht tue. Und dass ich das dann furchtbar bereuen werde.
Bloß nicht drauf eingehen oder diskutieren, dann habe ich schon verloren.
Liebe Grüße
Wild Child