Hallo Leute

Hi Juli,
danke dir für deine Antwort, das Wochenende war schrecklich. Mein Mann hatte Samstag seinen 50.ten und wollte eigentlich nachmittags zu seiner Mutter (die ja nun ein bisschen weit weg wohnt), hatte ich mich vor 2 Wochen fürchterlich über aufgeregt, aber nun war es okay für mich. Da es wohl sein letzter Geburtstag mit seiner Mutter gewesen wäre, er hatte auch schon ihre Freunde, die sie sehr unterstützen dort zum Grillen eingeladen.
Dann hat mein Vater hier wieder einen auf Tod gehen gemacht, Doktor muẞ sofort her.
Er will sofort ins Krankenhaus..... er kann nicht mehr aushalten.....
Dann haben wir erstmal debattiert, was wir jetzt machen sollen...., 112 oder Wochenendarzt anrufen ? Also Wochenendarzt angerufen.
Mein Mann wollte dann absagen bei seiner Mutter, hab gesagt fahr, ich krieg das schon hin.
Es war eine Zerreißprobe für ihn.
Er hat dann abgesagt. Es hat mir sooo leid getan.
Aber es war auch gut das er hier war, mein Vater hat immer nur nach ihm gejammert, mein Mann soll kommen, wann kommt denn der Arzt ? Ich wär durchgedreht alleine.
Und heute das gleiche Spiel wieder, er will einen Arzt, er will ins Krankenhaus. Gleich heute morgen wieder. So geht es nicht weiter.
Morgen will mein Mann zum Arzt und mal mit dem reden was da noch geht, oder ob wir ihn ins Pflegeheim geben. Es war erstmal unvorstellbar für ein paar Stunden....geht nicht.
Und dann habe ich irgendwie kapiert das ich so auch nicht mehr lange weiter machen kann, geht auch nicht. Und mein Mann hat 3 Störfälle am Hals und wird auch noch krank dabei. Geht auch nicht !
Mein Mann hat Samstag Abend zu mir gesagt, als ich danke gesagt habe das er hier geblieben ist: " Ja, du hättest hier alleine heute Abend doch schon wieder 2 Flaschen Wein leer gehabt."
So, nun warten wir mal morgen ab, erstmal geht Mann zur Arbeit und dann kurz vor Mittag zum Arzt, eingeloggt mit der KKarte von Opa. Und dann muẞ der Arzt ja noch dringend nachmittags zum Hausbesuch kommen. Hab schon gefragt ob man da nich n Tagesbesuch ABO kriegen kann. War Scherz am Rande.
Ich kann nicht mehr. Besser wird's ja auch nicht mit ihm.
Ach mir fällt grad noch was ein was mir aufgefallen ist bei mir heute.
Also, heute war alles okay mit mir, kein innerliches zittern, nichts, auch kein craving bis der erste Störfall kam, ging sofort wieder los, als wenn es mich von innen zerreiẞt.
Und es war eine riesige Entlastung das ich nicht alleine war.
Ich sag mal so 30 Jahre hab ich das mitgemacht und nun is genug, leichter geschrieben als umgesetzt.
Gruss Bine

Liebe Bine,

wenn jemand so überzeugt ist seine angebliche Aufgabe (hier: Pflege des Vaters) um jeden Preis auf Kosten aller in einer bestimmten Art durchzuführen darf "man" nichts mehr sagen. Man muss abwarten bis der Betreffende so erschöpft ist dass er selbst merkt, dass es so eben NICHT mehr geht. Ich hoffe Du kannst jetzt akzeptieren, dass Du Hilfe brauchst!
Schau bitte auch auf Deinen Mann, Du bist ihm "wert". Er hat selbst seinen eigenen Geburtstag zurückgestellt (etwas, das bei euch einen sehr hohen Stellenwert hat), sein Kommentar war nicht so schön aber da musst Du einfach darüber stehen. Er hat Dir beigestanden.
Schau, Delle hat sich doch auch ganz wunderbar um seine Eltern gekümmert. Du könntest jeden Tag ins Pflegeheim, alles für den Vater tun, aber trotzdem auch selbst "überleben", es ist quasi Notwehr. Bitte zieh die Reissleine. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Kraft dazu.

GLG jivaro

Hi Bine,

es bewegt sich was, und das ist schon lange überfällig. Inhaltlich kann ich mich Delle und jivaro nur voll und ganz anschließen. Je eher du dieses Unverzichtbarkeitsding ablegst und deinen Vater ein kleines oder auch größeres Stückchen loslässt, desto eher hast du wieder Luft zum Atmen. Sei es dir wert, und klar, auch deinem Mann und letztlich auch deinem Vater.

Liebe Grüße
Dieter

Hi Fallada,
nee, nee, nee du brauchst nicht alles lesen, um Himmels Willen nicht, dat is ja schon ein Buch mein Bestseller
Also ich hampel immer so um die 100 rum, hatte mal versucht mit 85, hat sogar funktioniert, wenn da nicht immer die Knüppel kommen. Nun bin ich wieder bei 95-105.
Und ich glaube gestern hab ich mich mal komplett vertan. Hab wohl um 22:30 25mg genommen, wollte ins Bett aber noch Film zu Ende gucken.... bin dann um 1:30 aufgewacht auf Sofa,... voll verpeilt... hab dann die 25 genommen, die ich ja vergessen hatte ? Und heute morgen ging es mir so richtig gut, wie schon lange nicht mehr, da hab ich dann erst drüber nachgedacht, hey hast du die nicht um halb 11 schon genommen ?
Hast du doppelt genommen ? Ich hatte gestern meine Schachtel nicht gepackt, da hier ja eh alles daneben ging.
So und sonst nehme ich vorm Schlafen 25. Morgens kann ich sie nicht ab, 10 sind okay,15 schon brenzlich, bin ich daneben. Mittags 25 is okay, nachmittags 25 auch.

8:00 10mg evt. um 10:00 5mg, 12:00 25mg, 15:30 25mg, 17:30 12,5mg, 22:30 25mg.

Meine Cravingzeiten haben sich ziemlich verändert, warum auch immer....
Also, ich bin ja nun grad erst 1 Jahr mit meinem Back-Ofen Baclofen unterwegs.
Anfangs war ja alles gut, ich hatte Mut, hab mich auch nicht überfordern wollen....
mit "du darfst nicht mehr trinken". Es war so schön, ich war auf so einem guten Weg, bis vor kurzem, wo alles zusammenbricht. Es überschlägt sich alles, nur noch negatives.
Und man, nee ich, muẞ wieder funktionieren.
Als ich angefangen habe mit aufhören zu trinken war meine Hauptcravingzeit 18:00.
Da war die Welt, "meine Welt" noch halbwegs in Ordnung.
Nun habe ich das Gefühl sie hat sich auf Mittag verschoben, da werde ich schon nervös, mag aber ja an der ganzen Situation hier liegen. Du liest ja mit, habe ich bei Juli geschrieben.
Ich geb nicht auf !

Angst vor dem nächsten Tag, zunehmende Verzweiflung,

Heute hatte ich keine Angst vor dem Tag, ich war aber auch nicht alleine.
Morgen schaffe ich auch noch, und dann wird entschieden. Wir sind beide sone dusseligen Familienmenschen, die es nicht übers Herz bringen jemanden abzugeben.
Der demnächst sterben wird.
Gruss Bine

@Jivaro, Delle, Dieter
Wie schön das ihr jetzt auch noch meinen Mann vorschiebt, den "ICH" auch noch fertig mache.

Falls das noch keiner verstanden hat, wir tragen das ZUSAMMEN !
Wir entscheiden das zusammen !
Ich sehe doch selber wie schlecht es ihm geht. Er gibt alles und kann auch nicht mehr.
Es ging heute auch schon um Freistellung von Arbeit wegen kranke Familienangehörige.
Wäre schön wenn er das machen würde. Sonst verlier ich den auch noch.

Hey Leute,
hab mir grad mal die Seite von dem Seniorenheim angesehen....
da zieh "ICH" ein, krieg "ICH" ALLES !!! Sieht super aus, liest sich auch alles gut.....

Naja, aber man weiẞ ja wie das da so läuft, ich jedenfalls....
kenne jemanden, der da mal gearbeitet hat, und auch in Führungsposition war,
aber das kann Kunor sicher bestätigen, läuft wohl nicht so wie es im Internet sooo schön dargestellt wird mit den ganzen FREIZEITANGEBOTEN, die es gibt und und und.

Waschen, Essen, schlafen lassen reicht. Und wenn sie mucken machen, gibbet halt Medikamente.
Und da hab ich extrem Problem mit.
Meine Schwiegermutter hat auch im Altenheim gearbeitet, also ganz unterinformiert bin ich nicht.
Da is sie wieder die Zwiespältigkeit !
Und nun hab ich für heute genug geschrieben....
Seid ihr schon überfordert ?
Macht nix, ich bin auch überfordert.
Geteiltes Leid is halbes Leid !
Danke Euch

Liebe Bine,

An deiner Stelle würde ich mal Folgendes versuchen:
10 mg um 8:00 Uhr, 15 mg um 11:00 Uhr, 15 mg um 14:00 Uhr, 25 mg um 17:00 Uhr, 15 mg 20:00 Uhr, 25 mg "an der Bettkante". Das sind 100 mg. Dann alle 3-4 Tage langsam weiter umverteilen: in ganz kleinen Schritten. Zum Beispiel erst mal um 14:00 Uhr 12,5 statt 15 mg und um 20:00 Uhr 12,5 statt 15 mg. Dafür an der Bettkante 30 mg. So ähnlich habe ich es gemacht, bis ich an der Bettkante 45 mg eingenommen habe.

Allerdings, wenn die versehentlich zu viel genommenen 25 mg so gut für dich waren, wäre es auch eine Überlegung wert, sie regelmäßig mit hinzuzunehmen, allerdings natürlich indem Du langsam dahin steigerst. Also erst mal an der Bettkante auf 35 mg steigern, und so weiter.

LG Fallada

Er hat Dir beigestanden.

Wollte Dir das nur bewusst machen. Aber Du bist halt im "Ausnahmezustand".

Liebe Bine,

Alkohol wirkt bei Ängsten wie ein Brandbeschleuniger. Es gibt kein teuflischeres Mittel bei Ängsten als Alkohol, glaub mir, da spreche ich aus Erfahrung und da ist jeder Schluck zuviel, was die Brandbeschleunigung angeht.

Da is sie wieder die Zwiespältigkeit !

Wenn du deinen Vater in einem Heim unterbringst heißt das ja nicht, dass du ihn weg gibst, abschiebst, dich nie mehr kümmerst. Du kannst ihn doch regelmäßig besuchen, was mit ihm unternehmen, mit dem Personal sprechen, wenn dir was missfällt. Du kannst dafür sorgen, dass es ihm dort gut, aber auch dir besser geht.

Ständig nicht nur am Limit sondern drüber, das kann es doch nicht sein.

Klar kann es sein, dass er im Heim Medikamente bekommt, aber wir wissen ja nun wirklich aus eigener Erfahrung, dass Medikamente nicht nur "böse" sind und auch da haben die Angehörigen ein Wort mitzureden. So schwarz-weiß isses nu auch nicht.

Seid ihr schon überfordert ?
Macht nix, ich bin auch überfordert.

Ich kann nur für mich sprechen: ehrlich gesagt ja. Du hast soviele wirklich fundierte Beiträge und hilfreiche Hinweise bekommen, da steckt soviel drin, in jedem der Beiträge, soviel Anteilnahme, Herzensbildung und Authentizität, aber du wehrst dich irgendwie mit Händen und Füßen was zu ändern, fühlst dich angegriffen. Natürlich hänge ich da jetzt irgendwie hilflos über der Tastatur.

Liebe Bine,
ich wünsche euch, dass ihr gemeinsam eine Entscheidung zum Besseren findet.

Es hilft Bine nicht, jetzt nicht, wenn (berechtigte) Kritik an ihr geübt wird.

Meine Omi war auch am Ende ihres Lebens dement. Meine Mutter hat sich sehr, sehr schwer getan, sie in ein Heim zu tun, obwohl die ganze Familie versuchte, sie davon zu überzeugen. Insbesondere auf Kritik reagierte sie ausgesprochen verärgert, was dazu führte, das noch mehr Stress entstand. Es ist sehr schwierig, so eine Situation zu verstehen, wenn man diese nicht selber erlebt hat. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe und Verantwortung für einen Menschen, der nicht mehr er selbst ist und den eigenen Bedürfnissen geht die Selbstfürsorge den Bach herunter. In manchen Fällen kommen auch noch finanzielle Sorgen hinzu: Die Rente, das Pflegegeld wird dringend benötigt, für die Zuzahlung, die häufig für ein Pflegeheim aufgebracht werden muß, muß man an finanzielle Recourcen gehen oder kann es gar nicht aufbringen.

Meine Mutter landete letztendlich mit einem Zusammenbruch im Krankenhaus. Danach sah sie ein, dass es so nicht mehr geht. Wir fanden ein wunderschönes Pflegeheim für meine Omi, in dem sie ihren Lebensabend verbrachte. Meiner Mutter ging es damit viel besser, als sie sich vorher vorstellen konnte. Sie hatte wieder Kraft und konnte so viel mehr für meine Omi tun als vorher, indem sie sie oft besuchte. Mit 95 ist meine Omi dann vor zehn Jahren friedlich eingeschlafen.

LG Fallada