Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Sonntag 17. September 2017, 20:50 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Liebe Manuela,

wie ist es Dir am Wochenende ergangen? Hast Du Deinen Einkaufsfreitag gut überstanden?

Ich wünsche Dir morgen einen guten Start in die Woche!

LG Fallada

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 19. September 2017, 11:44 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Liebe Fallada, :-h

danke fürs Erkundigen!

Bin erst heute wieder auf der Arbeit (habe zu Hause kein Internet).

Leider nein... habe wieder zugegriffen und auch die Notfalldosis nicht eingenommen... :(
Geld habe ich jetzt nicht übrig vom Freitag - zum Glück.

Vielleicht muss meine Dosis ja doch höher dosiert werden, denn gerade jetzt verspüre ich doch wieder Suchtdruck.... Blauer Himmel und die Sonne scheint... Aber andererseits habe ich ja diese Halluzinationen am Abend vorm Einschlafen (sehe Bilder und Blitze)... Dies zeigt ja, dass ich zu hoch dosiert bin, oder?

Du hattest ja geschrieben, dass du 5 Jahre gebraucht hast. bis es bei Dir geklappt hat! Wie kam es denn, dass du es nach 5 Jahren gepackt hast? Hattest Du Deine Dosis gefunden?

Liebe Grüße
Manuela

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Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 19. September 2017, 21:06 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Liebe Manuela,
Kornblume hat geschrieben:
Wie kam es denn, dass du es nach 5 Jahren gepackt hast?
Zum Einen: Der Hauptfehler, den ich all die Jahre gemacht habe, ist, daß ich Baclofen in viel zu großen Schritten auf- und abdosiert habe. So habe ich meine individuelle Tagesdosis wohl immer wieder verpasst. Unter der Idealdosis war das Verlangen nicht beherrschbar, drüber trat bei mir, wie ich schon oft geschrieben habe, eine Art Suchtdruck auf und ich griff wieder zur Flasche. Im Nachhinein kann ich aber sagen, daß dieser Suchtdruck anders ist als Craving. Patrick hat einmal geschrieben, daß ich mit dem Wein wohl meine Baclofenüberdosierung kompensiert habe. Ich denke da hatte er recht.
Erfolgreich war letztendlich, daß ich mich nach meinem letzten Rückfall im März diesen Jahres ganz langsam, in 2,5 mg Schritten alle 5 Tage, an die Dosis herangetastet habe, bei der ich kein Verlangen mehr hatte. Diese lag bei 105 mg. Weil ich sehr starke UAW hatte, die mich teilweise arbeitsunfähig machten, habe ich nach drei Monaten genauso langsam wieder abdosiert und bin dann bei 75 mg gelandet. Drunter bekomme ich Verlangen, und wenn es nur 2,5 mg weniger sind, und das mittlerweile unabhängig davon, wieviel oder wie wenig Stress ich habe. Warum es erst 105 mg sein mußten, erkläre ich mir damit, daß die Dauer der Abstinenz auch eine Rolle spielt - je länger diese ist, desto seltener wird das Verlangen. Ameisen hat das übrigens gar nicht soviel anders gemacht. Nachdem er bei 270 mg kein Craving mehr hatte, hat er 2 Wochen später angefangen, ganz langsam wieder abzudosieren, bis er bei 120 mg angelangt war. Bei mir waren halt die Dosen niedriger und ich habe mir mit dem Abdosieren mehr Zeit gelassen...

Der zweite Grund ist eine innerpsychische Lösung: Als ich nach meinem letzten Besäufnis mit 7 x 250 ml Roséwein am 21. März diesen Jahres am nächsten Morgen aufwachte wollte ich einfach nie wieder betrunken sein. Ich kann es nicht anders erklären, dieses Gefühl war einfach da und hält bis heute an und ist sehr stark.
Anlaß dieses letzten Besäufnisses war, daß mein Nochehemann wieder mal versucht hatte, mich zu hintergehen. Am Morgen danach wurde mir endlich auch in meiner Seele und in meinem Herzen klar, daß dieser Mann nicht der ist, den ich in ihm gesehen habe. Daß ich an diesem Bild von ihm nicht mehr festhalten darf. Naja - und irgendwie ist es so: meine Betrinkerei begann mit ihm und sie endet eben auch mit ihm.

LG Fallada

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. September 2017, 07:10 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Fallada

Vielen Dank für die eindrucksvolle Selbstanalyse, die vielen hier im Forum bestimmt eine Hilfe sein wird.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. September 2017, 09:48 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Starker Post, liebe Fallada! :-bd

Fallada hat geschrieben:
Der zweite Grund ist eine innerpsychische Lösung: Als ich nach meinem letzten Besäufnis mit 7 x 250 ml Roséwein am 21. März diesen Jahres am nächsten Morgen aufwachte wollte ich einfach nie wieder betrunken sein. Ich kann es nicht anders erklären, dieses Gefühl war einfach da und hält bis heute an und ist sehr stark.


Prinzipiell tendiere ich ja immer dazu sich an Positives zu halten. Sich schöne Ziele zu formulieren. Aber:

so ein Erlebnis im Zusammenhang mit dem Alkohol, das uns so richtig packt, bei dem alles präsent wird, was wir nie wieder wollen, bei dem sich sofort das Unbehagen, Unwohlsein, die ganze Kette mieser Gefühle einstellt,

auf der innerpsychischen Noffall-Liste zu haben, um es sich abrufen zu können, wenn der Alkohol verführerisch in der Sonne glitzert, hat starke Kraft, wie ein Amulett, das wirklich wirkt.

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VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 20. September 2017, 11:17 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Liebe Fallada, :-h

Fallada hat geschrieben:
Der zweite Grund ist eine innerpsychische Lösung: Als ich nach meinem letzten Besäufnis mit 7 x 250 ml Roséwein am 21. März diesen Jahres am nächsten Morgen aufwachte wollte ich einfach nie wieder betrunken sein. Ich kann es nicht anders erklären, dieses Gefühl war einfach da und hält bis heute an und ist sehr stark.


So ein Gefühl hatte ich bis jetzt noch nicht. Dabei hatte ich so manch Schlimmes erlebt... Mehrmals erwachte ich im Unfallkrankenhaus, weil ich entweder gestürzt war oder auch -- was sehr krass war -- von einem Auto erfasst wurde und quer über die Straße geschleudert wurde. Dieser Unfall bescherte mir, vor ein paar Jahren, starke Prellungen am ganzen Körper, ein blaues Auge und einen doppelten Sprunggelenkbruch. Danach schwor ich mir: Nie wieder rühre ich einen Tropfen an... Aber nach zwei Wochen ging es munter weiter....

Am Anfang meiner Baclofen-Therapie, als ich ja ein paar längere trockene Phasen hatte, war es einfach der fehlende Suchtdruck und die Euphorie, die mich vom Trinken abgehalten haben. Das war ein tolles Gefühl! Ich war gut drauf und brauchte nicht trinken! Jedoch die Dosis war noch zu niedrig damals und der Suchtdruck kam zurück...

Aber danke für Deine interessante und intensive Schilderung! Ich selbst habe von Anfang an ganz langsam aufdosiert. Daran kann es nicht liegen...

BIn ziemlich ratlos... Kann es nur immer wieder probieren....

Liebe Grüße
Manuela

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 22. September 2017, 09:29 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Liebe Manuela,

dein Wahlspruch gefällt mir sehr: "Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest!" Ich würde ihn so interpretieren, dass jeder Tag ohne Alkohol schon ein kleiner Sieg ist, denn ein solcher Tag gibt dir die Freiheit zurück, selbst zu entscheiden.

Was gibt dir der Alkohol, was verspricht er dir? Und hält er seine Versprechungen? Was geht "ohne" eindeutig besser? Und inwiefern beeinflusst er deine Stimmung, positiv wie negativ? Was fehlt, um dich für längere Zeit vom Alkohol zu lösen?

Ich weiß, diese Fragen sind schnell formuliert und sicherlich hast du sie dir auch schon oft gestellt. Ich kann nur sagen, dass ich in längeren Phasen ohne Alkohol mit Selbstreflexion gute Erfahrungen gemacht habe :-h .

Herzliche Grüße
Dieter


"Never give in. Never give in. Never, never, never, never - in nothing, great or small, large or petty - never give in!"

Winston Churchill

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 22. September 2017, 10:43 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Lieber Dieter, :-h

Familyman hat geschrieben:
dein Wahlspruch gefällt mir sehr: "Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest!" Ich würde ihn so interpretieren, dass jeder Tag ohne Alkohol schon ein kleiner Sieg ist, denn ein solcher Tag gibt dir die Freiheit zurück, selbst zu entscheiden.

Was gibt dir der Alkohol, was verspricht er dir? Und hält er seine Versprechungen? Was geht "ohne" eindeutig besser? Und inwiefern beeinflusst er deine Stimmung, positiv wie negativ? Was fehlt, um dich für längere Zeit vom Alkohol zu lösen?


danke für Deine Antwort. Nein, mein Wahlspruch beinhaltet für mich etwas anderes.
Ich interpretiere ihn so: Nicht aufgeben nach einem Rückfall. Immer wieder aufstehen und weiter machen. Irgendwann klappt es.

Gute Frage, was verspricht dir der Alk, was gibt er dir.... Da musste ich erstmal nachdenken...Jetzt weiß ich es... Er verspricht mir das Vergessen. Das Ausschalten der Realität, die ich manchmal nicht ertrage, da ich es mir schwer vorstellen kann meine Eltern zu verlieren und total einsam zu sein.... ja, das ist es. Erst dachte ich, vielleicht es es ja Langeweile... Nein, denn ich könnte Sport machen um auch ein paar Kilos zu verlieren, kann zu Gruppen gehen und bastele schöne Sachen für die Kinder in der Kinder Bibliothek. Jetzt weiß ich es genau, es ist das Vergessen. Gedanken ausschalten. Nicht nachdenken zu müssen, was die Zukunft bringt.
Aber dann am nächsten Tag ist es natürlich noch viel schlimmer.....

Obwohl ja diese Ängste durch Bac ein wenig gedämpft sind. Aber im Hinterkopf sind sie immer da. Tja, was fehlt, um mich vom Alk zu lösen...???? Ich glaube, dass mir da nur eine Verhaltenstherapie helfen kann. Meine Psychologin müsste sich bald mal melden, denn es sollte im Herbst ein Platz frei sein.

Ganz liebe Grüße
Manuela

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 22. September 2017, 11:27 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Manuela hat geschrieben:
Nicht nachdenken zu müssen, was die Zukunft bringt.

Angst vor der Zukunft ist ein lähmender Gedanke. Wir alle wären so gerne stark und
hätten gern die passenden Antworten. Aber wir verlieren mit jeder Flasche einen
Teil unseres schwach entwickelten Selbstbewusstseins.

Baclofen ist als angstlösendes Medikament enorm hilfreich, eine begleitende
Therapie die das Selbstbewusstsein reaktiviert und stärkt kann Wunder wirken.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 22. September 2017, 19:41 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Lieber Dieter
Familyman hat geschrieben:
"Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest!" Ich würde ihn so interpretieren, dass jeder Tag ohne Alkohol schon ein kleiner Sieg ist, denn ein solcher Tag gibt dir die Freiheit zurück, selbst zu entscheiden.
So sehe ich das auch. Und nicht nur ich: Bei einer früheren
Gruppentherapierunde gab's jemanden, der einen einfachen
Leitsatz hatte: 'Heute nicht'. Es überforderte ihn, weiter als der
jetzige Tag hinauszuschauen und fand, dass das Grosse Ziel
auch mit vielen Kleinen erreicht werden kann.

LG

Patrick


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