Donnerstag 1. März 2018, 09:02
Liebe Fallada,
ganz großartig!
Hast du eigentlich schon eine bestimmte Vorstellung vom "Einjährigen"?
Und auch davon, wie es dann weitergeht?
Liebe Grüße
Dieter
Donnerstag 1. März 2018, 12:19
Lieber Dieter,
Familyman hat geschrieben:Hast du eigentlich schon eine bestimmte Vorstellung vom "Einjährigen"?
Traditionell faste ich ja jedes Jahr bis Ostern, trinke in der Zeit auch keinen Alkohol, so dass es vor dem 31. März das Thema Alkohol sowieso nicht für mich gibt. Die letzten zwei Jahre habe ich es nicht geschafft, in der Fastenzeit keinen Alkohol zu trinken, das sieht dieses Jahr ganz anders aus.

Aber auch danach habe ich nicht vor zu trinken, ehrlich gesagt, habe ich mir das noch nicht genau überlegt, weil mich der Alkohol derzeit so gar nicht lockt, so dass ich mir kaum vorstellen kann, jemals wieder welchen zu trinken.
Auf jeden Fall halte ich euch auf dem Laufenden.
LG Fallada
Sonntag 4. März 2018, 01:18
Hallo und guten Abend,
heute (gestern sehe ich gerade) habe ich wieder einen Härtetest bestanden. Ich war eingeladen auf eine Feier, bei der ich außer der Gastgeberin und einer Bekannten niemanden, aber auch gar niemanden kannte. Auf solche Veranstaltungen gehe ich schon immer mit einem Gefühl größter Verunsicherung. Was sage ich, mache ich alles richtig, bin ich richtig angezogen und und und. Die vergangenen 9 Jahre habe ich eigentlich immer sofort das erste Glas Wein getrunken, noch bevor ich ins Gespräch kam. Heute nicht. Ich tat mich schwerer, keine Frage, und es dauerte länger, bis ich mich einigermaßen wohl fühlte, aber dann haben wir - ich nüchtern, die anderen bald nicht mehr - viel gelacht. Und ich habe wieder etwas gelernt: auch das geht ohne. Der Wein auf den Tischen interessierte mich nicht. Dann bin ich früh gegangen. Die anderen wurden mir zu betrunken.
Danach - auf dem Weg zu meinem Auto durch die Fußgängerzone um halb 12 - kam es mir vor, als ob die ganze Welt nur aus betrunkenen Leuten bestünde. Früher ist mir das nicht aufgefallen, auch bevor ich abhängig wurde und ich fand es sehr, sehr schlimm. Wohin soll das führen? Und warum werden Menschen wie wir so verachtet? Hier wird reichlich konsumiert, nur steht keiner dazu. Was für ein gutes Gefühl, nüchtern zu sein!!!
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gute Nacht.
LG Fallada
Sonntag 4. März 2018, 09:19
Fallada hat geschrieben:Was für ein gutes Gefühl, nüchtern zu sein!!!
Nicht nur nüchtern ist ein gutes Gefühl.
Es ist ein gutes Gefühl, alles noch zu wissen, was man an dem Abend gesagt / getan hat.
Es ist ein gutes Gefühl, am nächsten Tag keinen Kater zu haben und früh aufstehen zu können
statt den halben Tag im Bett liegen zu müssen.
Und es ist bestimmt ein gutes Gefühl, bald ein Jahr lang nüchtern zu sein.
LG
Patrick
Sonntag 4. März 2018, 12:39
Lieber Patrick,
rog hat geschrieben:Es ist ein gutes Gefühl, alles noch zu wissen, was man an dem Abend gesagt / getan hat.
Eine der anwesenden Damen hat mir schon sehr beschwipst, sehr lebendig und lustig, aber auch ein wenig distanzlos einige Begebenheiten aus ihrem Leben erzählt. Und zwar so, dass ich während des Gespräches schon dachte: oh je, war ich früher auch so? Weiß sie morgen noch, was sie mir erzählt hat? Ist es ihr dann möglicherweise unangenehm? Ich selbst hörte höflich zu, weil sie mir sympathisch war, langweilte mich aber eher. Und registrierte für mich auch diese wichtige Erkenntnis: so möchte ich einfach nicht sein. Dennoch, am traurig beeindruckensten war , dass ich ab 10 Uhr abends das Gefühl hatte, nur noch von angetrunkenen Menschen umgeben zu sein, das Gefühl hatte, dass diese anders gar nicht so frei und beschwingt sein können. Dass ich dann am späteren Abend dort und auf meinem Weg durch die Fußgängerzone das Gefühl hatte, nur noch von betrunkenen Menschen umgeben zu sein, die Einzige zu sein, die nüchtern war. Das macht mich zwar auch stolz, und es ist ein gutes Gefühl, den Abend auch nüchtern so vergnügt und unbefangen gewesen zu sein, ich bin aber auch traurig darum, finde es schlimm, dass der Alkohol so eingezogen ist in unsere Gesellschaft.
rog hat geschrieben:Es ist ein gutes Gefühl, am nächsten Tag keinen Kater zu haben und früh aufstehen zu können statt den halben Tag im Bett liegen zu müssen.
Oh ja, mein Hund hatten einen ausgiebig langen und schönen Sonntagsmorgenspaziergang bei dem wunderbarem Wetter.
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Sonntag
LG Fallada
Mittwoch 7. März 2018, 22:59
Jetzt sind es tatsächlich nur noch 2 Wochen, bis das Jahr voll ist...
Donnerstag 8. März 2018, 07:44

Viele liebe Grüße
Nadine
Sonntag 11. März 2018, 05:59
Hi Fallada,
nur noch 11 Tage, bzw. 10 !
Heute habe ich mal wieder ins Forum geguckt und muẞ dir auch gleich mal antworten.
Auf die Frage:
Fallada hat geschrieben:Danach - auf dem Weg zu meinem Auto durch die Fußgängerzone um halb 12 - kam es mir vor, als ob die ganze Welt nur aus betrunkenen Leuten bestünde. Früher ist mir das nicht aufgefallen, auch bevor ich abhängig wurde und ich fand es sehr, sehr schlimm. Wohin soll das führen? Und warum werden Menschen wie wir so verachtet?
Ja das ist die Frage ? Weil "die Menschen!" nicht wissen, das wir krank sind ?
Es nicht als Krankheit sehen so wie Diabetes ? Oder Bluthochdruck.
Weil wir doch selber schuld sind ?
Und ich gönne diesen Menschen das auch, das sie sich noch einen ballern können, für einen Abend, aber denke dann auch, ob da sich nicht jemand zu oft zuviel einen ballert und genauso endet wie wir ?
Wer weiẞ das schon ?
Mein Freund hat mal zu mir gesagt: " Am Ende wird abgerechnet."
Letztendlich werden wir alle Sterben, ob Alkoholiker oder nicht.
Ich mach mir da nicht mehr so den Kopp drum ob ich Alkoholiker bin, oder so gesehen werde. Es ist mein Leben. Und ich muẞ dahinter stehen.
Ich bin Ich.
Geoutet habe ich mich schon, viele haben gut reagiert, viele auch blöd, egal oder ?
Gruẞ Bine
.
Sonntag 11. März 2018, 08:42
Liebe Bine,
Schön, wieder von dir zu lesen. Am allermeisten entsetzt hat mich ja an dem Abend, dass ich wirklich keinen einzigen nüchternen Menschen ausmachen konnte. Und dass die Trunkenheit um mich herum auch nicht einfach nur etwa lustig sein oder etwas beschwipst sein bedeutete, sondern dass viele gar nicht mehr gerade gehen konnten. Und es waren so viele junge Leute dabei. Naja, dass die Dunkelziffer von Alkoholkranken sehr hoch ist, ist ja mittlerweile bekannt. Manchmal frage ich mich, ob die Verachtung, die wir spüren, die wir dazu stehen, nicht einfach nur die Projektion der Selbstverachtung ist. Nun, ich jedenfalls verachte mich nicht selbst und du, liebe Bine, brauchst es auch nicht tun. Wir können stolz auf uns sein. Und DAS ist es, was zählt.
Ich wünsche dir und auch allen anderen die dies lesen einen schönen Sonntag.
LG Fallada
Mittwoch 21. März 2018, 21:51
Guten Abend, ihr Lieben,
mit dem heutigen Tag lebe ich nun 1 Jahr ohne Alkohol.
LG Fallada
Powered by phpBB © phpBB Group.
phpBB Mobile / SEO by Artodia.