Sinuskurve

Lieber Patrick,

zurzeit schreibe ich für die TrokkenPresse am 5. Teil meiner Geschichte ("Mein Weg mit Baclofen"). Der 4. Teil ist jetzt fast schon ein Jahr her). ....

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr schreiben... kein Antrieb...wem interessierts...die üblichen depressiven Gedanken... Jedoch hatte mich die Redakteurin neulich angeschrieben, dass sich ein paar Leser erkundigt haben, wann es denn mit dem 5. Teil weitergeht.... Das hat mich nun doch motiviert!

Du bist doch auch Rauschtrinker. Was meinst Du, warum hat es bei Dir nicht gleich auf Anhieb geklappt? War es nur der Kick? Du bist ja schon länger im Forum "unterwegs",vielleicht hast Du dazu noch andere Erkenntniss, warum wir Rauschtrinker es so schwer haben mit Baclofen? Wäre super!

Füge nocheinmal die These meiner Suchtberaterin ein:

"Nach meiner Beobachtung fällt es Spiegeltrinkern leichter, weil diese den Alkohol nicht als Rauschmittel, sondern eher als eine Art "Medikament" nutzen, um sich zu dämpfen, d.h., um sich eine Art Rund-um-die-Uhr Schutzpanzer gegen unangenehme Emotionen und Störfaktoren aus der Umwelt zu bauen. Baclofen sediert ja auch, die Wirkung des Alkohols lässt sich so ersetzen.
Rauschtrinker dagegen suchen oft den Kick, weil sie zB negative Gefühle lange verdrängen und diese dann wegtrinken wollen, wenn sich zuviel angestaut hat. Oder sie wollen aus ihrem unbefriedigenden Alltag aussteigen "Saufen ist Urlaub im Kopf". Kicks werden durch Baclofen ja eher verhindert, Sie erleben ja selbst, dass Baclofen eher gleichgültig macht.
Bei Rausch- und Spiegeltrinkern unterscheiden sich ja nicht nur die Trinkmuster, sondern auch die Persönlichkeiten.

Danke.

Liebe Grüße
Manuela

Liebe Manuela

Wie gesagt, deine Suchtberaterin hat es perfekt zusammengefasst.
Ich könnte es wirklich nicht besser formulieren.

Aber warum hat es bei mir nicht gleich auf Anhieb geklappt?
Ich behaupte, es wird nie komplett 'klappen' solange ich lebe.
Dazu behaupte ich auch, wenn man sich das mal realisiert hat,
ist man schon ein Stück weit auf der richtigen Strecke.
Weiter behaupte ich auch noch von mir selber: vor einiger Zeit
hat es 'Klick' gemacht, das heisst, dass ich für mich entschieden habe,
nichts mehr zu trinken, auch nicht kontrolliert. Ob mir das gelingt, ist
eine andere Frage, die mir überhaupt keine Panik bereitet. Auf jeden Fall,
wenn ich nach einem halben oder einem ganzen Jahr oder nach zehn
Jahren einen Absturz erlebe, bleibe ich nach wie vor bei meiner
Entscheidung, nichts mehr trinken zu wollen.

Liebe Manuela, wenn du's noch nicht gemacht hast, schau dir bitte mal
das Video an, das Federico vor 3 Wochen ins Forum gestellt hat.
Erst nach 30(!!) Entgiftungen hat es bei Henning Hirsch geklappt und war sein
Schalter umgelegt, wie er es selber beschreibt (ca. ab 15:00m)
Damit will ich sagen, es ist NIE zu spät, etwas gegen die Sucht zu unternehmen,
und aufgeben lohnt sich nie.
Aber wie schön deine Beraterin es auch auf den Punkt gebracht hat, du sollst
selbst die Zügel in die Hand nehmen, selbst die Lösung deines Problems entdecken,
selbst daran arbeiten. Die Arbeit deiner Therapeutin oder des Forums ist nur ein
Hilfsmittel. Den eigentlichen Job musst du selber machen... Viele erwarten nämlich,
dass die Suchthilfe nur da ist um einem die individuell-massgeschneiderte Lösung
auf einem goldenen Löffelchen zu verabreichen. Neenee, und wenn man das einsieht,
ist der Schalter schon halb umgelegt.

LG

Patrick

Lieber Patrick,

danke für Deine Antwort.

Damit will ich sagen, es ist NIE zu spät, etwas gegen die Sucht zu unternehmen,
und aufgeben lohnt sich nie.
Aber wie schön deine Beraterin es auch auf den Punkt gebracht hat, du sollst
selbst die Zügel in die Hand nehmen, selbst die Lösung deines Problems entdecken,
selbst daran arbeiten. Die Arbeit deiner Therapeutin oder des Forums ist nur ein
Hilfsmittel. Den eigentlichen Job musst du selber machen..

Es ging mir eigentlich auch darum, ob vielleicht noch andere User (Rauschtrinker) Erfahrungen dazu haben, warum sie es trotz Baclofen nicht schaffen...außer dem Kick als Ursache... Aber ich nehme an, dass es immer die Sehnsucht nach dem Rausch ist...

Lieber Patrick, natürlich gebe ich nicht auf. an den Ursachen des Trinkens will ich in meiner Psychotherapie arbeiten!

Liebe Grüße
Manuela

Letzte Woche habe ich 6T Blocksteine (120Stx50kg) in meinen Garten verlegt.
Danach zwei Tage Ruhe, fühlte mich gut und wohl. Nur ein bisschen müde.
Aber am nächsten Morgen habe ich einen stechenden Schmerz in der Schulter
gespürt, die seitdem nicht mehr weggegangen ist. Der Schmerz ist schlimm. als
ob ein Messer in meine Schulter gepflanzt wurde und hin- und herbewegend
unaufhörlich sein Unwesen treibt. Alle herkömmlichen Schmerzmittel halfen
nichts. Gestern meldete ich mich dann verzweifelt in der Notfallabteilung vom
Kantonsspital Baden und bekam Dafalfan, Paracetamol u.v.a intravenös verab-
reicht. Das half auch nichts. Erst der fünfte Arzt hat gegen 21h dann diagnosti-
ziert, dass ich an einer Discus Hernia leide (Bandscheibenvorfall an der Halswir-
belsäule). Und erst nachdem ich zusätzlich noch Valium und Targin bekam, haben
sich die Schmerzen langsam verabschiedet.
Pfff...

Interessant fand ich aber zu lesen, dass Targin den Wirkstoff Naloxon beinhaltet,
das ist ein Opioid-Antagonist, der ähnliche Wrkungen wie Naltrexon oder Nalmefen
hat. Beides wird zur Bekämpfung von Alkoholkrankheiten eingesetzt.
Win-win?

LG

Patrick

Die Mauer ist wunderschön, bepflanzt wird sie ein Traum.

Bandscheibenvorfall in der HWS ist nicht so schön. Achte gut auf dich und lass da auch regelmäßig einen guten Arzt drauf schauen. Aber die Mauer steht. Chapeau

Gute Besserung.

Merci fürs Kompliment Juli,

ich bin stolz auf die Mauer, es ist doppelt so schön, etwas zu betrachten, wenn man's selber gemacht hat.
Sie ist aber noch nicht fertig und meine Angst ist, dass das Schmerzspiel wieder von vorne anfängt, wenn ich
im Sommer mit den Arbeiten weitermache, grr..
Einen Gärtner aufbieten mache ich nur ungerne, weil mir das selber viel Spass macht (schmerzfrei, vorausgesetzt)
und hier in CH kostet der Gärtner 3x soviel wie das blosse Material.

Liebe Forumsfreunde

Für die kommende Woche bin ich krank geschrieben, mache in den nächsten Tagen eine MRI (oder CT scan,
hab's leider vergessen). Ich werde mich ein paar Mal kurz blicken lassen im Geschäft, zwecks Organisation und
was zu delegieren ist. Sehr merkwürdig ist folgendes: Letzte Woche ist mir aufgefallen, dass der geringste Stress
sofort die stechenden Schmerzen verstärkt. Als ein Kollege eine komplexe Formel mit mir anschauen wollte, musste
ich passen, es war unglaublich, wie es anfing, zu stechen. Und das verstehe ich nicht, der Bandscheibenvorfall soll
doch nur mit der Überanstrengung im Garten zusammenhängen?? Ich werde das mit dem Arzt auf jeden Fall besprechen.
Wenn ich jedoch wieter drüber nachdenke: Meinen ersten PC habe ich seit Ende 80er Jahre, und war ab sofort fleissig
mit dem Ding verbunden. Vielleicht spielt jahrzehntelanger mehr oder weniger verkrampfter Umgang mit der Tastatur
und das jahrelange kaninchenhafte Starren auf einen Bildschirm eine nicht zu unterschätzende Rolle?

Richtig Ж϶]$$# ist, dass ich in den nächsten 6 Wochen keinen Sport treiben darf. Und.. jawull! Gott straft natürlich
sofort, wenn man im Forum zu fanatisch für sportliche Tätigkeiten wirbt...
Autofahren: no go. Fahrrad fahren und Schwimmen: strikt verboten, weil der Nacken nicht angehoben werden
darf; Jogging idem, auch wegen HWS-Schläge. Dieser Bericht hier lässt sich auch nicht beschwerdefrei eingeben,
Aber was soll's... einwandfrei Essen und Schlafen geht auch nicht! Eigentlich spüre ich den Schmerz immer, mal mehr
mal weniger. Ausser gestern, dann war ich vielleicht ein paar Stunden lang komplett schmerzfrei, weil dann hatte ich
versehentlich 2 Tabletten Valium statt 1 genommen. Dafür fühlte ich mich schwindlig und beduselt; wie angetrunken.
Und das kann jetzt wirklich auch nicht die Absicht sein, wie wir alle wissen.

Ich kaufe mir jetzt ein Zug-Abo. Ist umwelt- und nackenfreundlicher. Und weil ich nur demütig nach unten
blicken darf, lauf ich wenigstens nicht hochnasig rum..

LG

Patrick,
auch wenn nicht schmerzfrei, immerhin 116 Tage alkoholfrei.

Oh je, lieber Patrick, ich wünsche dir ganz ganz schnelle Besserung.

Ausser gestern, dann war ich vielleicht ein paar Stunden lang komplett schmerzfrei, weil dann hatte ich versehentlich 2 Tabletten Valium statt 1 genommen.

Mir scheint, du brauchst Entspannung. Darüber erklärt sich vielleicht auch die Zunahme des Schmerzes bei Stress: du verspannst dich dann mehr. Wäre eigentlich eine Überlegung wert, Baclofen doch eine Zeit fest einzudosieren… Nur so ein Tipp. Ich meine wegen der Muskelentspannung durch Baclofen.

LG Fallada

Hhm,schöne Schei....
Ich tippe auf Segment C4/5.
Würde eine MRT der CT vorziehen..Strahlen Belastung!
Blockade,bzw. Osteochondrose,bzw. aktivierte Spondylarthrose sind aufgrund der fehlenden typischen BSV Symptome(Reflexausfall,Myotom,Dermatom) wahrscheinlicher...ein bildgebendes Verfahren gibt hoffentlich die gewünschte Information.
Abgesehen von der Ursache,wirkt aktuell ein entzündlicher (heilender) Prozess auf das betroffene Gewebe ein...von daher würde ich (wäre ich der Patient) ein NSAR einnehmen. Natürlich mit dem behandelnden Arzt abzusprechen!!!
Egal,ob die Irritation des betroffenen Bereiches mechanischer oder chemischer Natur ist(mechanisch= Raumforderung,z.B. Diskus Hernie,chemisch= auf div. Reizung des Gewebes folgender Entzündungsprozess) .
Lass dich in jedem Fall gut behandeln.
Alles Gute!!

Lieber Patrick,

willkommen im Club der Invaliden
Durch meine Schulterverletzung kann ich derzeit ja auch so gut wie keinen Sport mehr machen.
Klettern und Yoga komplett Fehlanzeige, Joggen geht zeitweise, aber auch nicht wirklich schmerzfrei. Radfahren und Moppedfahren enden auch immer mit Schmerzen, das Einzige was ich wirklich machen kann ist spazieren gehen und wandern laaangweilig.....

Steine schlichten wäre für mich jetzt auch nicht grad das Wahre, aber Deine Wand schaut toll aus! Vielleicht tröstet Dich das ein bisschen...
Auf alle Fälle gute Besserung und lass Dich gut behandeln.... und schone Dich, auch wenn die Ungeduld kommt.

Und gratuliere zu 116 Tagen!!! Super!

Viele liebe Grüße

Nadine

Lieber Patrick,

GGG gilt jetzt mehr denn je, und bei allem Respekt vor deinen handwerklichen Fähigkeiten: Auch die schönste Wand ist keinen Bandscheibenvorfall im Nackenbereich wert.

Bitte schone dich bestmöglich und komm nicht auf die Idee, ein bisschen zu joggen - nicht mal 50 Meter zum Bus! Falladas Idee mit der regelmäßigen Baclofengabe zur (Muskel-)Entspannung finde ich gut!

Ich drück dir fest die Daumen, dass du den Mut nicht verlierst, geduldig bleibst und es bald wieder aufwärts geht. Aber bitte überstürze nichts. Gesundung braucht Zeit, und Gesundheit ist unser höchstes Gut!

Herzlich grüßt dich
Dieter