Sciences et Avenir, 23. Mai 2018, AFP
Hier die Zusammenfassung (ich schaffe es leider nicht, den ganzen Artikel
zu übersetzen):
Unterstützer von Baclofen, einem Medikament, das von vielen Alkoholikern
eingenommen wurde, verloren am Mittwoch ihren Kampf vor der Justiz, um
zu erreichen, dass die französischen Gesundheitsbehörden die Verwendung
höherer Dosen erlauben. "Die Entscheidung des Staatsrats verweigert aufs
Neue eine Behandlung, die das Leben von Zehntausenden von Patienten
verändert hat“, beklagte sich der Gründer des Vereins Collectif Baclohelp,
Thomas Maës-Martin.
Die Herausforderung: Die "maximale Dosierung" dieses Medikamentes, nämlich
die Tagesdosis, die von der französischen Arzneimittelbehörde (ANSM) als
angemessen angesehen wird. Diese Behörde hatte die Tagesdosis im Juli auf
80 mg gesenkt, (vorhin waren 300 mg erlaubt), und der Staatsrat hat ihr
Recht gegeben. Er lehnte die Bitte einer Patientin, der Ehefrau von Herrn
Maës-Martin, ab, die diese Empfehlung abbrechen wollte.
Die 80 mg, argumentieren die Baclofen-Befürwörter, sind eine zu geringe
Dosis für viele Alkoholabhängige.
"Für uns ist die Wirksamkeit von Baclofen im Vergleich zu anderen bestehenden
Behandlungen wenig bezweifelbar", schrieben 32 Ärzte Ende April in einem
vom Collectif Baclohelp veröffentlichten Forum.
Aber seine Entscheidung zu unterstützen, stützte sich die Arzneimittel-Agentur
auf eine Studie, die hochdosiertes (mehr als 180 mg täglich) Baclofen mit
erhöhtem Todesrisiko in Verbindung brachte.
Ende April hat ein Ausschuss unabhängiger Sachverständiger, der von der ANSM
eingesetzt wurde, diese Meinung bekräftigt.
Sie prüfte einen Antrag auf Zulassung (AMM) des französischen Labors Ethypharm,
mit dem Baclofen speziell gegen Alkoholismus vermarktet werden soll. Und für
diese Wissenschaftler wurde "die Wirksamkeit von Baclofen bei der Reduzierung
des Alkoholkonsums (...) als klinisch unzureichend erachtet".
"Dies, verbunden mit einem potenziell erhöhten Risiko für die Entwicklung
schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (einschließlich Todesfällen), insbesondere
bei hohen Dosen, deutet darauf hin, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis negativ ist",
fügte der Ausschuss hinzu.
Der Staatsrat bestätigte die Analyse und sagte, Baclofen sei "mit schwerwiegenden
Nebenwirkungen verbunden".
Die 'Collectif Baclohelp' will den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschen-
rechte bringen.
Darüber hinaus ist der Kampf nicht vollständig verloren, weil die Meinung der Experten
zu dem Medikament von Ethypharm später geändert werden kann. Der nächste Schritt
ist die Anhörung der gelehrten Gesellschaften und Patientenvereinigungen am 3. und
4. Juli.
LG
Patrick