Dienstag 20. Juli 2010, 22:29
Dienstag 17. August 2010, 17:51
Sonntag 29. August 2010, 14:32
Sonntag 29. August 2010, 15:42
Montag 30. August 2010, 16:53
Montag 30. August 2010, 18:14
Die Idee dahinter war, dass wir sehen sollten, dass das Schlimms -
te, was passieren konnte, gar nicht so furchtbar war, und wir unser Leben
nicht von Scham und Schuld regieren lassen sollten. Was uns
ängstlich und deprimiert machte und uns zur Flasche greifen ließ,
war in Alans Worten »Scheißdreck«. Alan definierte in denkwürdiger
Weise vieles als »Scheißdreck«: »Toxische Scham ist Verlegenheit plus
Scheißdreck«, sagte er. »Schuld ist Gewissensbisse plus Scheißdreck.
Verlegenheit und Gewissensbisse sind normale, gesunde Emotionen.
Toxische Scham und Schuld sind kontraproduktiver Scheißdreck.«
Es waren einfache, geradlinige Weisheiten, und mir bedeutete jedes
Wort viel. In New York, als ich zum ersten Mal kognitive Verhaltenstherapie
kennengelernt hatte, hatte ich sie ziemlich nutzlos gefunden.
Aber Alan machte sie für mich lebendig. Mit ihm war es auf
einmal so einfach wie das Alphabet von A bis D. Alles drehte sich um
die Korrektur »kognitiver Verzerrungen«, die man seit frühester
Kind heit internalisiert hatte. Angesichts eines unerwünschten Gefühls
oder einer unerwünschten Verhaltensweise gilt:
A steht für das aktivierende Ereignis, das sie ausgelöst hat;
B steht für die belastende Einstellung zu dem Ereignis oder
einem selbst;
C sind die C(K)onsequenzen aus den unerwünschten Gefühlen
und Verhaltensweisen,
D heißt, dagegen anzugehen, das Muster zu durchbrechen und
wieder Stabilität zu erlangen.
Zur positiven Verstärkung sagte Alan uns: »Ihr müsst nicht daran
glauben, dass positive Verstärkung funktioniert. Klinische Studien
haben gezeigt, dass sie wirkt, wenn ihr sie oft genug anwendet. Ihr
müsst nur die richtige Technik praktizieren. Ihr könnt euer neues Sys -
tem von Überzeugungen nicht in negativen Formulierungen ausdrücken
wie ›Ich bin nicht dumm, ich bin nicht hässlich, ich bin nicht
unliebenswürdig‹. Ihr müsst positive Formulierungen verwenden.
Wenn ihr etwas Negatives über euch denkt, etwa ›Ich bin dumm‹,
schreibt das Gegenteil ›Ich bin klug‹ auf ein Stück Papier. Überlegt
euch zwei oder drei negative Selbsteinschätzungen und schreibt das
Gegenteil auf. Prägt euch die positiven Aussagen ein und sagt sie euch
zehn oder fünfzehn Mal am Tag vor. Sprecht sie mit Überzeugung aus,
selbst wenn ihr sie nicht glaubt. Wenn ihr das zehn oder fünfzehn
age hintereinander praktiziert, werden die positiven Einschätzungen
wahr werden. Ihr werdet sie euch aneignen.«
Viele von uns nahmen Alan Cohns Ratschläge mit Skepsis auf. Ich
dachte beim Zuhören: Genau das habe ich gesucht. Das brauche ich,
um nicht mehr zu trinken. Endlich sehe ich Licht am Ende des Tunnels.
Ich las ein bisschen über kognitive Verhaltenstherapie und praktizierte
beinahe obsessiv positive Verstärkung. Statt zehn oder fünfzehn
Mal am Tag wiederholte ich die positiven Aussagen Dutzende
Male. In Gedanken sagte ich sie mir dauernd vor. Wenn ich nicht an
einem Programmpunkt teilnahm oder bei einem AA-Meeting war,
lief ich stundenlang durch die Hügel rund um Brattleboro und
saugte förmlich die Frühlingsboten auf: die Blüten, die überall aufbrachen,
das Gezwitscher zahlloser Vögel, die länger werdenden Tage
und die wärmenden Sonnenstrahlen. Ich folgte Alan Cohns Anweisungen
und sagte mir wieder und wieder vor. »Ich bin ein guter
Mensch. Ich bin charmant. Ich bin klug. Ich bin liebenswert.«
Die Nähe zur Natur beruhigte und besänftigte mich, genauso die
Routine in der Entzugsklinik. Und genau wie Alan Cohn versprochen
hatte, veränderte sich meine Einstellung zu mir langsam und wurde
positiver. Aber ich hatte keine Vorstellung, wie ich ohne Behandlung
meines Alkoholproblems in der normalen Welt funktionieren sollte.
Vielleicht würde tatsächlich in Paris alles besser werden, wie meine
Mutter beharrlich wiederholte. Ich begann die Rückkehr in meine
Geburtsstadt zu planen.
Wenigstens würde der Umzug, den das CPH begeistert unterstützte,
die ständige Überwachung und die Einschränkungen meiner
Behandlung beenden. Es wäre eine Erleichterung, nach Frankreich
zurückzukehren und wie ein normaler Patient behandelt zu werden.
Dienstag 31. August 2010, 06:58
Dienstag 31. August 2010, 09:29
ich liebe diese nautischen Bilder, warum eigentlich?
Eigentlich sollte die Krankenkasse dieses Forum finanzieren.
Mittwoch 1. September 2010, 23:03
Donnerstag 2. September 2010, 08:44