Baclofen Forum vs Alkoholismus

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BeitragVerfasst: Montag 20. September 2010, 15:16 
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@Isabell und Willo,

Nochmals,

in einem von einem geschulten Therapeuten mit entsprechender fundierter psychologischer Ausbildung (Studium) geleiteten Familienstellen, geht es nicht um SCHULD, sondern in erster Linie um VERGEBEN. Gerade die Schuld die ich evtl. Zeitlebens mit mir herum getragen habe, soll eliminierten werden. Durch bestimmte Rituale kann diese Last symbolisch an die Person, in Form des Stellvertreters, zurück gegeben werden, wo sie auch hin gehört.

Dies ist nur ein Teil des Familienstellens.

Isabell, ich kann Deinen Frust und Deine Wut verstehen. Aber wie gesagt, diese angebliche Therapeutin war und ist wohl nicht in der Lage eine systemische Therapie psychologisch einwandfrei zu leiten. Leider bist Du dabei die Leidtragende. Evtl. noch andere aus dem Seminar. Man sollte solchen angeblichen Therapeuten die Anwendung verbieten.

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LG

Archi
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BeitragVerfasst: Montag 20. September 2010, 15:30 
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Nachtrag zu meinem Beitrag (bin total aufgeregt):

Zitat:
Erst mal, die junge Frau, die ich als meine Mutter aufstellte
Sie sagte andauernd zu mir, ich solle ihr sagen, was ich ihr damals immer sagen hätte wollen. Jetzt hätte ich die Chance...................
(Meine Mutter ist mit 42 am Alkohol gestorben.)


Ja da hätte die Therapeutin einschreiten müssen! Das geht so nicht. Diese Stellvertreterin hat sich nicht eingefühlt, sondern eigene Gedanken eingebracht. In so einem Fall, muss evtl. die Person ausgewechselt werden.


Zitat:
Ich war unter einer totalen Anspannung und total blockiert........ich KONNTE einfach nicht reden!!!!!


Wundert mich nicht! Auf Dich ist ein so immenser emotionale Druck ausgeübt worden, dass Du nicht anders konntest als regelrecht „zu erstarren“.

Zitat:
Schreien ging gar nicht...........mit dem Fuß aufstampfen, war nur ein "Tapper"..................und ein Kissen an die Wand werfen, das hätte wahrscheinlich nicht mal eine Fliege getötet.

Diese Hilflosigkeit, nicht mal in der Lage zu sein, Wut rauszulassen, hat mich total fertig gemacht.


Wer hat dich dazu gedrängt? Was nicht geht, geht eben nicht. Da muss der Therapeut Dich einfühlsam auffangen und Dich aus der Situation so heraus führen, dass Du mit einem guten Gefühl, aber mit einer Erkenntnis, nach Hause gehen kannst.

entschuldigt, jezt rege ich mich auf ...

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LG

Archi
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BeitragVerfasst: Montag 20. September 2010, 15:43 
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Wenn dem so wäre, wie Du es siehst, kann die ganze Psychologie einpacken.

Natürlich hast Du recht bzgl. des Zusammenhangs von Schuld und Vergebung. Nur, wie gesagt, mit geschulter Anleitung kann ich aus so einer Situation gut heraus kommen, wenn ich noch nicht soweit bin um vergeben zu können. Dann fühle ich mich auch nicht schuldig.

Und natürlich ist die ganze Thematik ein sehr dünnen Eis. Hat ja auch keiner in Zweifel gezogen. Deshlab meine These: Nur die Experten ranlassen und nicht die Pseudopsycho-Onkels und Tanten.

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LG

Archi
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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 00:11 
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Hallo,

so, mein Geburtstag ist nun rum und die Gäste sind heimgegangen.
Mein Mann schläft seinen Rausch aus...........

Ich kann jetzt eh nicht schlafen, auch wenn ich mich mit den Alkoholika "bedient" habe, die noch rumstehn.

Morgen habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt.
Den Termin hatte ich ausgemacht als es mir noch gut ging und ich wollte ihm von dem Erfolg berichten, der das Baclofen bei mir ausgelöst hat.

Was Schuld und Vergebung anbelangt.............da kann ich nur von mir berichten.
Meine Mutter hat ihren ganzen Hass auf mich projeziert, da ich meinem Vater so ähnlich war, der Suizid beging.
Ihr Spruch war immer "du bist wie dein Vater und bringst mich noch ins Grab".

Sie hatte dann einen Freund, der auch Alkoholiker war und sie letztendlich ins Elend mit hineinriss..................sie fragte mich als 16jährige immer, was sie tun sollte, da sie wusste, dass er ihr nicht gut tut.

Ich hatte damals nicht die Kraft zu sagen, sie sollte ihn sein lassen, weil sie dann wieder an mich geklammert hätte, denn trotz dem Hass brauchte sie mich.................

Sie ist gestorben ohne, dass ich mich jemals mit ihr ausssöhnen konnte.

Das ist für mich die Schuld für die ich mir Vergebung erhoffe.........


Liebe Grüße
Isabell :smt006


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 10:26 
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Registriert: Dienstag 15. Juni 2010, 10:39
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Hallo Isabell,

die Schilderung der Beziehung zu deiner Mutter damals erschüttert mich,
ich sehe viele Parallelen.

Mir hat die Aufforderung geholfen, mir selbst zu verzeihen. Das ist nicht leicht, aber der einzige Weg in meinen Augen. Deine Mutter konnte wohl nicht anders, wer weiss, aber du erst recht nicht!!!

Mit dem Schritt der Vergebung gehst du aus der Opferrolle heraus. Das befreit.

Lieben Gruss
aufbruch


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 13:05 
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Beiträge: 52
Wohnort: Bayern
Hallo Aufbruch,

ja, das wurde mir schon oft gesagt, dass meine Mutter nicht anders konnte und habe das auch schon mit meinem "richtigen " Therapeuten durchgesprochen.

Aber dieses Schuldgefühl ist sooooo stark, besonders, weil ich auch noch in dem Haus wohne, in dem meine Eltern gelebt haben und ich habe praktisch diesen Haushalt komplett übernommen...........lebe noch immer in der Küche (die inzwischen schon 38 Jahre alt ist) und werde täglich an diese Zeit erinnert. :-(

Wie hast du es geschafft, dir selber zu verzeihen?!?!?!

Liebe Grüße
Isabell :smt006


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 13:45 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Isabell,

ich kann keine Schuld erkennen.

Zitat:
[size=150]Schuldgefühle sind wie Widerhaken in der Seele[/size].


LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 19:04 
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Liebe Isabell,

bei mir war es so, dass ich zuerst erkennen konnte (nach zigmaligem Hören), dass Schuldgefühle niemandem helfen und nur einer Person schaden, nämlich MIR.

Der zeitliche und räumliche Abstand hat mir dann geholfen zu sehen, dass meine Mutter in ihrem Vorstellungen gefangen gewesen ist. Es war ihr unmöglich, konstruktiv mit ihrem Leben und mir umzugehen.

Das ist keine Entschuldigung für ihr Verhalten, aber es erlaubt mir, ihre Tragik zu erkennen. Ich weiss heute, dass sie mir nicht so sehr schaden wollte als vielmehr sich selbst entlasten, weil sie unglücklich war.

Es ist seltsam, aber seit ich meiner Mutter vergeben konnte, kann ich auch mir selbst vergeben. Ich habe sie los gelassen, und das hat mich ein Stück weit befreit.

Ich weiss nicht, wie du das in der Wohnung deiner Mutter, die sicher schlimme Erinnerungen birgt, schaffen kannst. Ich wünsche es dir so sehr.

aufbruch


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. September 2010, 19:16 
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Hallo,

jetzt war ich bei meinem Hausarzt, den Termin hatte ich ausgemacht, als es mir noch gut ging.

Er hat mir Amitryptylin verschrieben, auf Baclofen ist er gar nicht eingegangen.
Er hat sich eine Stunde mit mir unterhalten..............das macht nicht jeder Hausarzt...........

Er sieht die Familienaufstellung auch so, dass es eine sehr schlechte Therapeutin war.
Er hat es sehr anschaulich geschildert: es wird eine Wunde aufgerissen, die nicht versorgt wird.........und das ist nicht in Ordnung!

Danke Willo............danke euch allen!!!!!
Ich bin inzwischen seit gestern 47............so lange trage ich das mit mir rum............das ist doch nicht normal?!?!?!?!

Habe mit 20 meinen 25 Jahre älteren Mann geheiratet, ein halbes Jahr nach dem meine Mutter gestorben ist und ich war dankbar drum, weil ich noch einen Bruder hatte, der 5 Jahre jünger war.


Liebe Grüße
Isabell :smt006


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