Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Mut!! Mut!! Der Wille zum Leben
BeitragVerfasst: Mittwoch 18. August 2010, 01:50 
Die Phase der Motivation, die Phase der Euphorie, die Phase des Ernüchterung und die Phase des Scheiterns. Alle Phasen liegen nahe beieinander bei einer Alkoholismus-Therapie mit Baclofen.

Es gibt vier wesentliche Gründe des Scheiterns einer Baclofen-Therapie:
- das enge therapeutische Fenster von Baclofen
- die unzureichende Therapie von überforderten Psychotherapeuten
- die Ignoranz und Dummheit von Haus- und Fachärzten
- das persönliche Umfeld

Nur der eigene Wille und die Motivation können zum Erfolg führen auch in einer Baclofen-Therapie.

Bei jedem kleinsten Misserfolg: zuerst wird am Medikament Baclofen gezweifelt und das Umfeld hilft dabei.
Wenn ich sehe, wie viele Menschen in der Frührente oder in einem jämmerlichen Leben vegetieren, nur weil ihnen einmal im Leben der Mut fehlt: „Yes I can, Yes I will“ zu sagen und ihre eigenen Wünsche auch durchzusetzen ohne sich auf das übliche Gerede des Arztes zu verlassen, empfinde ich Trauer.
Wenn ich die Ignoranz von Hausärzten/Fachärzten sehe, die angeblich für das Wohl ihrer Patienten da sind, empfinde ich nur Ekel vor Menschen, die in erster Linie an ihre soziale Absicherung denken und das üble Schicksal ihrer Patienten allenfalls als fehlenden Zahlungseingang bemerken.

Das Leben mit Baclofen ist schwierig: all die sicheren Strukturen brechen weg zugunsten eines eigenen Willens und dem Mut ihn durchzusetzen.


LG invorio


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BeitragVerfasst: Freitag 20. August 2010, 11:02 
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@Alle,

ich habe die nachfolgenden Beiträge in das dafür vorgesehene Thema: Baclofen und moderater Konsum verschoben. Das ursprüngliche Thema wurde für Diskussionen benutzt, die mit dem eigentlichen Thema: Psychotherapie und Psychopharmaka nichts zu tun haben. Der neue Threadtitel: Moderates Trinken vs. Excessives Saufen.

http://www.alkohol-und-baclofen-forum.d ... aufen.html

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Vortrag Kiefer/Mann beim Suchtkongress in Tübingen 9/2010
BeitragVerfasst: Freitag 24. September 2010, 06:30 
Es mag merkwürdig aussehen, aber ich empfehle die aktuelle Version von
http://www.zi-mannheim.de/fileadmin/use ... Mann_K.pdf
noch mal anzuschauen. Im Grunde sensationell, wie sich die Einstellung der beiden Forscher vom ZI Mannheim in einem Jahr gewandelt hat. Für mich ist das Highlight:
Ziel der Behandlung ist nicht mehr die Abstinenz, sondern die Reduktion der Trinkmenge bzw. die Anzahl der trinkfreien Tage. Was nichts anderes bedeutet: der hier im Forum postulierte Paradigmenwechsel von der Abstinenz hin zur Freiheit von Craving hat auch bei den beiden Hardlinern der Abstinenzforderung bereits stattgefunden.
Selbst als langfristiges Ziel erscheint die Abstinenzforderung als relativ untergeordnetes Ziel.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 24. September 2010, 21:17 
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Eigentlich gehört die Abstinenz an die allerletzte Stelle - noch nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit...
Aber das ist p.c. geschuldet - Abstinenz muss irgendwie ganz wichtig bleiben...

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 24. September 2010, 23:27 
Hallo Praxx,
bei meinem Gespräch mit F. Kiefer im Mai zur Vorbereitung der 5. Umfrage hat er noch klar die Abstinenz als das wesentliche Ziel der Alkoholismusbehandlung genannt; nur wenn es nicht anders geht, könnte man Trinkmengenreduktion oder Erhöhung der alkoholfreien Tage als Ziel setzen.
Den Paradigmenwechsel vom Behandlungsziel der Abstinenz hin zur Freiheit von Craving wie ihn Prof. Haasen von der UKE bereits damals anerkannt hat, hatte er damals noch abgelehnt.
Ich finde diesen Wandel innerhalb von 5 Monaten schon sensationell. Immerhin bricht damit der Entwöhnungsindustrie das Basisdogma weg.
Und was bedeutet das für die ganzen SHGs, die ewig nur die Abstinenz predigen?
Ignorieren oder verteufeln wie Dr. Körkel wird man die Mannheimer wohl nicht können.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Samstag 25. September 2010, 12:29 
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Registriert: Donnerstag 10. Dezember 2009, 20:16
Beiträge: 70
Wohnort: Norddeutschland
Hallo invorio,

das sind ja gute Nachrichten; auch danke für Deinen Einsatz.
Da passt die Diskussion um Professor Ameisen gut zum Thema.
Ich sehe mich nicht als Jünger von ihm, aber vertraue seinen
Erkenntnissen mehr, als denen der Suchtexperten.
Ich glaube nicht, das die meisten die Krankheit wirklich genau
verstehen und überhaupt erahnen können, was das Verlangen
nach einem Suchtmittel bedeutet.
Da sind mir Erklärungen von Menschen wie Dr. Ameisen und auch
von praxx (danke!) sehr wichtig.
Leute, die sich einbringen und Verständnis zeigen, praktische Lösungen
suchen und nicht solche, die sich als Experten sehen und bei der Arbeit
mit dem Gedanken beim nächsten Golfturnier sind.

Viele Grüße

BD


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BeitragVerfasst: Samstag 25. September 2010, 17:52 
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@Buck,

was in einem süchtigen Menschen vorgeht, kann von Normopathen bestenfalls erahnt werden. Wie auch, nach nur einem Jahr der Remission habe ich große Schwierigkeiten mein eigenes Suchtgedächtnis wenigstens Zeitweise zu reanimieren.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Paradigmenwechsel e.V.
BeitragVerfasst: Montag 27. September 2010, 07:14 
Eine unserer Forderungen von Paradigmenwechsel e.V. www.paradigmenwechsel-ev.de vom April 2010 lautete:
Zitat:
Ein Paradigmenwechsel setzt sich in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit durch: Das Ziel der Behandlung ist nicht mehr die Abstinenz, sondern eine Unterdrückung des sogenannten Craving (Suchtdruck). Damit besteht zum ersten Mal in der Geschichte der Alkoholismusbehandlung die Möglichkeit, mit psychotherapeutischer Unterstützung statt der Symptome, die Ursachen wirksam behandeln zu können.

Das haben die beiden Professoren wirklich zu 100% beherzigt. Eine solche Unterstützung ist wirklich sehr hilfreich, schließlich sind wir das einzige Forum in Deutschland, das diesen Ansatz (seit Beginn 2010) vertritt.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 27. September 2010, 11:10 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Invorio,

wir sind definitiv das einzige deutschsprachige Forum, das mit der Unterstützung von Baclofen von Anfang an propagiert: Abstinenz ist nicht das erste Ziel einer erfolgreichen Entwöhnungsbehandlung.

Die von Mann und Kiefer überraschend neu definierte Hierarchie kam vielleicht zu überraschend und ist deshalb in seiner gesamten Tragweite noch nicht realisiert worden. Wenn ich richtig liege, müsste die RV als Kostenträger, alsbald alternative Therapien ohne Abstinenzanspruch akzeptieren und die Kostenzusage ohne wenn und aber erteilen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Samstag 2. Oktober 2010, 05:43 
Offensichtlich ist der Paradigmenwechsel Craving-Unterdrückung statt Abstinenz international:
Ich habe gestern von Addolorato das Manuskript seines neuen Paper erhalten. Ist noch nicht veröffentlicht, daher kann ich es nicht reinstellen.
Aber so viel:
Es ist eine Placebo-kontrollierte randomisierte Doppel-Blind Studie mit 30 mg und 60 mg/d Baclofen über 12 Wochen.
2 Highlights:
- der Messparameter ist nicht mehr wie früher in seinen Veröffentlichungen die Anzahl der Abstinenten, sondern die Reduzierung der standard drinks pro Tag; d.h die Craving-Unterdrückung und nicht die Abstinenz ist wichtig.
- mit seinem Paper ist wissenschaftlich die Basis vorhanden für die dosisabhängige Wirkung von Baclofen. Sicher ist im Forum bekannt, aber soweit ich weiß, schreibt die Charite eine relativ hohe nicht individuell festgelegte Dosierung vor. Fatal error.

LG invorio


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