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1 Monat Baclofen, oder was lief bei Euch anders...

Freitag 26. November 2010, 22:36

Hallo alle zusammen,

ich habe heute meinen 27 Tag mit Baclofen hinter mir und ich denke, dass darf man schon einen Monat nennen ;)

Bei dieser Gelegenheit muss ich auch gleich nochmal dezent 'Werbung' für meinen Blog machen, für alle die, die nicht genug von einem jammerden Angsti kriegen: http://www.angst-nein-danke.de (ja, ich weiß, ein coolerer Domainname war nicht mehr zu haben ;) )

Wie auch immer, so ein Blog ist schön, um sich selbst bei seiner Entwicklung zu beobachten, wenn man hier und da auch mal einige Tage zurück schaut. Und meine Entwicklung erscheint mir immer mehr eine nicht Vorhandene zu sein. Federico wird jetzt tief atmen und mit dem Kopf schütteln, aber ich bin (mal wieder) an einem Punkt, an dem ich mich frage, wie weit Baclofen das richtige Mittel für mich ist. Wenn ich in der 'Anleitung' irgendwo lesen könnte: 'Hey lieber Patient, bleiben Sie cool und warten Sie mindestens X Wochen und/oder bis Sie XXmg/d einnehmen. Erst dann wird Baclofen Ihren Arsch retten.' - tja, würde da irgendwie sowas stehen, dann wäre ich warscheinlich etwas entspannter.

Aber wenn ich dann viele von Euren Posts lese (wie z.B. hier:
http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/topic,84,-baclofen-bei-angst-und-depression.html ), dann bekomme ich wirklich das Gefühl, ich bin wieder der einzige kleine Lappen, bei dem es nicht wirkt.
Dann machen wir uns mal nichts vor - wenn es kein Placebo ist, was bei Euch geholfen hat, dann kann ich doch auch mit meiner ständigen Selbstbeobachtung kaum dafür sorgen, das Baclofen NICHT wirkt. Ich meine, auch wenn ich nicht an Alkohol glauben würden - besoffen bin ich nach einer Flasche Whisky aber trotzdem! Also sollte doch auch Baclofen bei einem Skeptiker funktionieren, oder?

Und nun kommt der zweite Teil des Thread-Titels: Was lief anders? Oder was sagen auch die 'altgedienten' Baclofener? (Insbesondere, bei denen die Angst im Vordergrund stand) Mich würde wirklich interessieren, bei WEM von Euch hat es nicht nach Tagen funktioniert, sonder erst nach längerer Zeit und/oder höherer Dosis? Macht es Sinn noch zu warten? Und da meine ich auf Grund welcher Erfahrung? (Denn einfach aufhören tue ich sowieso erstmal nicht, aber ich hätte sehr, sehr gerne noch etwas mehr Hoffnung, die nicht nur auf meinen Wunsch begründet ist).

Also, wer sich ein wenig Zeit nehmen möchte und vielleicht was zu meiner Fragestellung sagen kann, weil er es erlebt hat, dann bitte: ich würde mich sehr, sehr freuen, denn ich glaube ich brauche (mal wieder?) etwas Unterstützung.

Danke!
Petrocelli

Samstag 27. November 2010, 00:46

@ petrocelli

Du solltest Deine Erfahrungen nicht mit den Berichten von Alkoholikern zum Thema Angst vergleichen. Ist demotivierend.

LG invorio

Samstag 27. November 2010, 01:28

invorio hat geschrieben:Du solltest Deine Erfahrungen nicht mit den Berichten von Alkoholikern zum Thema Angst vergleichen. Ist demotivierend.


Lieber Invorio,
womit sollte ich sie denn vergleichen? Und bei einigen Berichten sind es keine Alkholiker. Hast Du eine Vergleich, der mich vielleicht garnicht so schlecht darstehen lässt? Könnte ich tatsächlich gebrauchen. Auch meine Frau verliert langsam 'die Geduld' und beginnt am Baclofen 'zu sägen'.

Einer, der trotzdem gerne weitermachen würde...
LG Petrocelli

Samstag 27. November 2010, 08:24

Du könntest deine derzeitige Dosis steigern und dem Baclofen dann insgesamt noch mehr Zeit geben.

Du solltest Baclofen allerdings nicht als einzige Chance deine offensichtlich sehr schwer ausgeprägte Angststörung zu behandeln, sehen. Es gibt auch noch andere Medikamente.

Samstag 27. November 2010, 08:59

Tja, Martin, aber kaum welche, die ich nicht schon genommen hätte ;)
Ansonsten bin ich interessiert an allem was Dir einfällt - vielleicht kenne ich da ja was nicht. Kannte Baclofen bis vor kurzem ja auch nicht.

LG Petrocelli

Samstag 27. November 2010, 10:08

Lyrica hast du schon probiert? Wie ich aus deinem Blog erfahren hab, bist du durch deine Ängste schon sehr stark eingeschränkt. Wenn diverse andere Medikamente nichts gebracht haben, kann man Benzodiazepine bei Bedarf (und nicht täglich) in Erwägung ziehen. Man darf diese sehr effektive Substanzklasse nicht undifferenziert verteufeln, sondern muss wie bei jeder schweren Erkrankung Nutzen und Risiken der Behandlung abwägen.

Geht deine Angst mit (schweren) therapieresistenen Depressionen einher? Du schreibst in deinem Blog von Lebensüberdruss etc.

Samstag 27. November 2010, 12:51

Als ich mit dem Blog begonnen habe, hatte ich mir auch mal notiert, über welche Medikamente ich noch so aus Erfahrung schreiben könnte (Mal von Homöopathie, hochdosierte Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren etc. abgesehen), habe ich bei einer Liste von ca. 30 Medikamenten aufgehört diese zu notieren. Letzendlich werde ich wohl auch nie über alle was schreiben, weil es frustrierend ist.

Tja, und Lyrica war natürlich dabei. Ist ja mittlerweile nichtmal mehr off-label ;)

Benzos habe ich auch genommen und immer was für den 'Notfall' dabei. Da ich von Kopfarbeit lebe, habe ich leider keine Möglichkeit zu sehr dämpfende Medikamente zu nehmen, da ich sonst noch die Existenz risikiere, die ich mir immerhin aufbauen konnte. 'Abschiessen' ist also keine richtige Option.

Montag 29. November 2010, 09:37

Ich glaube ein wichtiger Faktor ist auch, dass Angststörungen durch Alkoholmissbrauch / Alkoholabhängigkeit deutlich verschlechtert werden können. Fällt der exzessive Alkoholkonsum (dank Baclofen) weg, wird's alleine dadurch wieder besser.

Bei jemandem der "nur" an einer Angsterkrankung leidet, funktioniert das in der Form natürlich nicht.

Montag 29. November 2010, 10:15

@ Willo

Ich glaube, Ihr "Nur - Angstler" habt es noch weitaus schwerer als wir Alkis.


Solange Du das nur auf die Angst beziehst, kann ich das unterschreiben.


LG invorio

Montag 29. November 2010, 10:25

@ Martin
Ich glaube ein wichtiger Faktor ist auch, dass Angststörungen durch Alkoholmissbrauch / Alkoholabhängigkeit deutlich verschlechtert werden können. Fällt der exzessive Alkoholkonsum (dank Baclofen) weg, wird's alleine dadurch wieder besser.


Hier handelt es sich wohl eher um ein beliebtes Fehlurteil der Entwöhnungsindustrie. Dir sagt der Ausdruck "Mut antrinken" was?

LG invorio
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