Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: In eigener Sache?
BeitragVerfasst: Freitag 26. November 2010, 08:26 
Sind die Ergebnisse unserer Umfragen deshalb so positiv? Psychotherapie kann man wohl durch Forum- Intervention ersetzen speziell bei einer Baclofen-Medikation bei Alkoholabhängigkeit.

LG invorio

Spezielle Themen
Psychiatr. Psychother. up2date :
DOI: 10.1055/s-0030-1265934



Internetbasierte Psychotherapien

Thomas Berger, Franz Caspar
Kernaussagen

*

Internetbasierte therapeutische Interventionen können auf einem Kontinuum zwischen internetbasierten Kommunikationsanwendungen (z. B. E-Mail-, Chat-Therapie) und webbasierten Selbsthilfeprogrammen, die ohne Kontakt zu Therapeuten auskommen, verortet werden.
*

In den meisten Ansätzen werden die Möglichkeiten des Internets als Kommunikations- und Informationsvermittlungsmedium in therapeutenunterstützten Selbsthilfeprogrammen („guided self-help”) kombiniert.
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Mit internetbasierten Angeboten können Menschen erreicht werden, die aufgrund geografischer Gegebenheit, einer eingeschränkten Mobilität oder langer Wartelisten keinen Therapieplatz finden oder bei denen die Hemmschwelle zu groß ist, Therapeuten in der Realität aufzusuchen.
*

Vorsicht und spezifische Maßnahmen sind geboten, weil internetbasierte Therapieangebote aufgrund der Distanz zwischen Hilfesuchenden und Professionellen und möglichen zeitlichen Verzögerungen in der Kommunikation für akute Krisensituationen nicht geeignet sind.
*

Internetbasierte therapeutenunterstützte Selbsthilfe hat sich bisher sehr konsistent als wirksam erwiesen. Insbesondere bei der Behandlung von Depressionen gehen Selbsthilfeansätze, die ohne Therapeutenkontakte realisiert werden, mit einer geringeren Wirksamkeit und höheren Abbrecherquoten einher.
*

Die Höhe der Zugangsschwelle zu einem internetbasierten Angebot kann die Compliance und die Wirksamkeit entscheidend beeinflussen. In Interventionen mit vorgeschaltetem persönlichem Abklärungsprozess werden deutlich weniger Abbrecher und höhere Effekte gefunden als in „Open access”-Ansätzen, die ohne Abklärungsprozess unmittelbar und anonym genutzt werden können.
*

Auch via Internet kann eine gute Therapiebeziehung aufgebaut werden und auch in diesen neuen Ansätzen werden Zusammenhänge zwischen der Qualität der Therapiebeziehung und dem Therapieerfolg gefunden.
*

Internetbasierte Therapien können traditionelle Face-to-Face-Therapien nicht ersetzen. Zu den vielversprechendsten Möglichkeiten, wie internetbasierte Ansätze Face-to-Face-Therapien ergänzen können, gehören Stepped-Care-Ansätze.


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 Betreff des Beitrags: Re: In eigener Sache?
BeitragVerfasst: Donnerstag 30. Dezember 2010, 23:17 
Offline

Registriert: Dienstag 28. September 2010, 19:42
Beiträge: 230
invorio hat geschrieben:
Sind die Ergebnisse unserer Umfragen deshalb so positiv?

Erstaunlich ist zumindest die starke Abweichung der Ergebnisse verglichen mit denen aus klinischen Studien. Die bei der vierten Auswertung ermittelte Abstinenzquote von 96,3% ist schon extrem hoch. Insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass über 90% der nicht selektierten Teilnehmer als schwer alkoholabhängig einzustufen sind.

Gibt es rationale Erklärungen oder zumindest schlüssige Erklärungsversuche für diese enorme Abweichung?


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BeitragVerfasst: Freitag 31. Dezember 2010, 00:10 
@Martin27
Bei Erfolgsquoten, die in die Nähe von Wahlergebnissen bei SED- oder CSU-Parteitagen kommen, bin ich selber ziemlich skeptisch. Aber es gibt einige deutliche Unterschiede zu den wissenschaftlichen Studien:
1. Die Dosierung ist nicht fest vorgegeben und für alle gleich, sondern jeder hat seine individuelle optimale Erhaltungsdosierung. Der Mittelwert von ca. 65 mg/d aus unseren Umfragen ist doppelt so hoch wie bei Addolorato. Er selbst kommt bei 60 mg/d zu 35 % besseren Ergebnissen in Bezug auf Trinkmengen und Trinktage als bei 30 mg/d.
2. Das Forum ist eine ziemlich gute virtuelle SHG; ich glaube nicht, dass die Feigenblatt-Psychotherapie einer Medikamentenstudie was ähnliches bieten kann.
3. Die Teilnehmer an unseren Umfragen sind zu 90% schwer alkoholabhängig, d.h. eindeutig cravingdominiert. Ist ideal für eine Baclofenbehandlung.
LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 31. Dezember 2010, 00:38 
Offline

Registriert: Dienstag 28. September 2010, 19:42
Beiträge: 230
An die Vorteile der individuellen und i.A. höheren Dosierung hab ich auch schon gedacht. Auch die Möglichkeit bei Unsicherheiten rasch Hilfe durch erfahrene Baclofen-Anwender zu erhalten, bietet natürlich Vorzüge.

Glaubst du, dass es insofern zu einer Verfälschung kommen könnte, weil Menschen mit einem Baclofen-Erfolgserlebnis vermutlich eher geneigt sind an diesen Umfragen teilzunehmen als Personen bei denen es schlecht lief?

Wurde - um statistische Signifikanz zu gewährleisten - bei den Umfragen schon eine Kooperation mit z.B. dem Partnerforum in Frankreich erwogen?


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 31. Dezember 2010, 07:30 
@ Martin
Zitat:
Glaubst du, dass es insofern zu einer Verfälschung kommen könnte, weil Menschen mit einem Baclofen-Erfolgserlebnis vermutlich eher geneigt sind an diesen Umfragen teilzunehmen als Personen bei denen es schlecht lief?

Das ist sicher richtig. Wobei in den wiss. Studien die Probanden, die während der Studie ausfallen, als drop outs ebenfalls aussortiert werden. Aber ich denke hier bleibt ein Effekt.
Zitat:
Wurde - um statistische Signifikanz zu gewährleisten - bei den Umfragen schon eine Kooperation mit z.B. dem Partnerforum in Frankreich erwogen?

Wir haben die 3. Umfrage ins Französische übersetzt, ins französische Forum eingestellt und mit Unterstützung der dortigen Administratoren auch massiv beworben. Leider gab es nur 16 Rückläufe von damals ca. 400 Mitgliedern. Meine Auswertung habe ich hier im Forum veröffentlicht und sie ist auch in französischer Sprache im dortigen Forum veröffenlicht.
Die Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit war zäh und von den entsprechenden Heils- und Glaubensfragen geprägt. Die Rückschlüsse aus dieser Umfrage sind jedoch eindeutig.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 31. Dezember 2010, 11:17 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Die Rückschlüsse aus dieser Umfrage sind jedoch eindeutig.

Genau. Franzosen füllen nur dann Formulare Deutscher Herkunft aus, wenn sie aufgrund High-Dosed-Baclofen bei gleichzeitig enormen Alkoholkonsum die „vollkommene Gleichgültigkeit“ erreicht haben. Bei 14 Rückläufen aus 400 Mitgliedern, von Rückschlüssen zu sprechen ist nur am 11.11. um 11.11 Uhr (Faschingsanfang) oder am 1. April nachvollziehbar. [-(

Nur mal angenommen, wir würden von unseren französischen Mitstreitern aufgefordert ein von ihnen verfasstes Formular auszufüllen ...

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Ein Frohes Neues Jahr 2011
BeitragVerfasst: Freitag 31. Dezember 2010, 13:29 
@federico
Tja........
@ all
Die Zeit ist eindeutig reif für die nächsten Schritte in der Baclofen-Behandlung bei Alkoholismus. Für das Jahr 2010 zähle ich 8 Veröffentlichungen zu diesem Thema, 3 neue Studien wurden initiiert und mit Hilfe einer Privatspende von 500.000€ wird eine neue Studie zu diesem Thema in 2011 beginnen. Trotz des Desinteresses der Pharmaindustrie bewegt sich einiges.
In 2011 werden eine Reihe neuer Veröffentlichungen zu diesem Thema publiziert werden, die, so hoffe ich zumindest, in der Fachwelt für eine noch stärkere Beachtung der Baclofen- Behandlung sorgen werden.
Das wird sicher auch auf die Medienveröffentlichungen Auswirkungen haben.
Ein frohes Neues Jahr 2011.

LG invorio


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