Baclofen Forum vs Alkoholismus

Meine Gedanken und Gefühle zum Tag X (19.01.2011)

Gestern ist es mir zum ersten mal nach ca. 6 Jahren gelungen, freiwillig keinen Alkohol zu trinken, ohne große Probleme.
Wie konnte es dazu kommen?
Der Himmel hat mir ein Geschenk geschickt, nein, gleich mehrere …
Zum einen dieses wunderbare Forum, dass sich mit Angst, Alkohol und Baclofen beschäftigt, dann das unglaubliche Medikament selbst, und nicht zuletzt den besten Coach der Welt.
Zuerst wollte ich es nicht glauben, konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass es wirklich was bringt. Zu viele Tiefschläge, zerbrochene Träume und erfolglose, verzweifelte Versuche mit Ärzten, Kliniken, Therapeuten usw. sind dem vorangegangen.
Der eigentliche Grund zu trinken, ist mir seit langem bekannt, aber auch das hat nicht viel genutzt.
Also habe ich nach langem hin- und her, auf- und abdosieren, zwischenzeitlichem resignieren, den Weg bewusster und ernsthafter eingeschlagen (Dank Coach), und siehe da:
Gestern war er da, der Moment.
Mein Mann bot mir ein Glas Wein an. Ich sagte ganz spontan ohne zu überlegen: nein Danke.
Kein Verlangen, kein Suchtdruck, einfach nur eine innere Gelassenheit machte sich breit. Ich sah ihm dann noch zu, wie er die Flasche leerte, es berührte mich wenig.
Es war, und ist auch heute noch ein Gefühl wie nach nach frischer, klarer Luft, die einem heftigen Sommergewitter folgt …
Oder wie ein Mensch, der bisher nur auf allen Vieren krabbeln konnte, sich langsam aufrichtet zu seiner wahren Gestalt.
Alles noch frisch und neu, aber so spannend, dass ich gerne noch mehrere Metaphern dieser Art in mir aufsteigen lassen möchte.
Es ist keine Euphorie, die ich spüre, sondern eine unbändige Form der Hoffnung auf ein neues, erwachsenes, klares und geerdetes Lebensgefühl.
Ich spüre eine tiefe Dankbarkeit, zu den privilegierten Menschen zu gehören, die dieses erleben dürfen.
Danke ans Forum, Danke an Dr. Ameisen, der das Medikament für diese Zwecke erst „entdeckt“ hat, und ganz besonderen Dank an meinen Coach, diesen wunderbaren, empathischen Menschen mit großer, leidvoller Selbsterfahrung, der sich zum Ziel gesetzt hat, anderen Betroffenen zu helfen.
Ich werde ihn, Euch und vor allem Mich nicht enttäuschen, auch wenn's bei mir manchmal etwas länger dauert …

danke lieber willo ..und die reise geht weiter..es sieht gut aus

Liebe Latina,

chapeau!!! Ich kann dir nur von Herzen gratulieren und DICH ALS VORBILD nehmen. Seit 1.1.2011 bin ich nun hier dabei, und mein Leben hat sich mit bac und Euch sehr sehr verändert. Das absolute NEIN-Sagen habe ich noch nicht geschafft, wobei ich schon einige Tage ganz ohne Alkohol geschafft habe. Aber abends zum Essen trinke ich noch ein Glas, manchmal auch zwei. Aber die Flasche muss nicht mehr geleert werden und ich mache sie dann auch BEWUSST zu, sage dann NEIN. Darauf bin ich ein wenig stolz. Was komplett weggefallen ist, ist das Trinken tagsüber, was die letzten Jahre die Regel war. Also NEIN beim Arbeitsessen mittags, NEIN am Nachmitttag oder frühen Abend oder noch und wieder in später Nacht... Nie mehr verkatert aufgewacht, gut geschlafen und dem neuen Tag entspannt entgegen geblickt - egal, was mich an Arbeitsstress erwartete. Daran kann bac ja leider auch nichts ändern - nur ich kann jetzt besser, weil fitter, damit umgehen.
Doch vielleicht ist meine Dosierung noch zu niedrig??? Bin jetzt konstant bei 30mg/Tag.

Mein Hausarzt, darüber schrieb ich schon an anderer Stelle, hat meinen Besuch - und seine Unkenntnis in Hinblick auf bac! - doch sehr ernst genommen. Er rief mich vor einigen Tage an und hat mir einen Arzt genannt, der mit bac therapiert. Ihn werde ich am Donnerstag aufsuchen. Bin gespannt und werde berichten.

@Federico, das wird dich ja vielleicht auch interessieren? Der Arzt ist in München. Ich glaube verstanden zu haben, dass wir hier keine Namen nennen sollten. Aber ich schreibe dir gleich eine PM. Vielleicht kennst du ihn und hast eine Meinung. Vorbereitet in solche Gespräche zu gehen, hat sich ja bewährt.

Mit anderen Worten - die ersten Schritte in die richtige Richtung habe ich gemacht. Meine erste Hochstimmung ist etwas verblasst, aber es gibt keinen Zweifel in mir, dass ich weitergehen muss.

Liebe Grüße von Penny.

Dies bestätigt wieder mal meinen subjektiven Eindruck. Ich glaube tatsächlich, dass die Bereitschaft von Hausärzten Baclofen zu verschreiben, enorm gestiegen ist. Kaum zu glauben wie sich die Einstellung innerhalb eines Jahres gewandelt hat.

LG Federico

Es wäre äußerst interessant an Hand der Arzneiverordnungs-Reporte zu eruieren ob und wenn ja wie stark die Baclofen-Verschreibungen nach dem Bericht von Olivier Ameisen im Vergleich zu früher zugenommen haben.

In der Tat. Kannst Du das nicht übernehmen?

Die Bücher möcht ich mir nicht alle kaufen wegen der einen Info. Im GEK-Arzneimittel-Report fand ich auch nicht alle Daten. Vielleicht kann mir mein Arzt weiterhelfen.

Hallo,

ich werde auch am Donnerstag den über meinen Hausarzt vermittelten Arzt fragen, der ja Baclofen verschreibt bzw. in seine Therapie einbezieht, ob er eine steigende Nachfrage bestätigen kann und ob es da auch signifikante Aussagen von Kollegen gibt, die diesem Weg beschritten haben.

Gruß

Penny

nach meinen informationen, hat z.b. die salus-klinik in lindow im moment sehr kurze bzw. gar keine wartezeiten.
vor zwei jahren durfte man noch 3 monate warten, bis ein platz frei war.
vielleicht sind das ja schon auswirkungen...

archaos

ps: sorry latina (wollte nicht extra ´nen faden aufmachen)...und natürlich

MEINEN GLÜCKWUNSCH.