Donnerstag 10. März 2011, 23:21
Guten Abend allerseits,
ich glaube auch, dass einige Dinge, wie das typische Bestellen des Biers zum Essen oder ein "wenn wir uns wieder sehen, trinken wir mal so richtig einen!" ankonditioniert sind und man das auch wieder los wird. Mit Craving hat das allerdings meines Erachtens nichts zu tun. Das Craving (oder altdeutsch schlicht "Verlangen") kommt normalerweise ja dann, wenn man sich entscheidet, das Getränk nicht zu kaufen/ zu trinken. Dann sitzt man da mit einem unbändigen Verlangen, das versucht einen zu überzeugen, heute "ausnahmsweise" doch etwas zu trinken.

Morgen ist aber Schluss

- kennen wir vermutlich alle. Aber soweit stimmen wir ja glaube ich auch alle überein.

Jedenfalls war heute
Tag 3 meiner Baclofen-Therapie und ich muss schon sagen: Nicht schlecht das Zeug! Ich hatte heute einen Tag der sich gewaschen hat. Erstmal war das Wetter schlecht. Dann fang ich noch an zu kränkeln und obendrein hatte ich berufliche Probleme, die mich außergewöhnlich wütend gemacht haben.

Eigentlich eine ideale Situation, um die Sorgen zu ertränken.
Aber: Die Doppeldosis auf den "Mittag" (ist bei mir ja eher Nachmittag

) zu legen, hat sich gelohnt. Trotz Einkaufens und einer Person, die neben mir vorm TV ein Bier getrunken hat, keinerlei Craving (beim Einkaufen kurz). Einfach kein Verlangen nach Alkohol. Wow. Ich sag mal so: Noch ist mir Alkohol wirklich nicht gleichgültig. Aber ich denke, ich bin schon jetzt bei einer Dosis angekommen, die das Trocken bleiben sehr erleichtert. Und das wird sich ja vermutlich noch steigern, sodass ich sehr positiv auf die Zukunft schaue.
Was meine Ängste angeht: Fehlanzeige. Wo wir wieder bei der Konditionierung wären. Denn soziale Ängste sind meines Erachtens teilweise ankonditioniert. Man hat Angst und vermeidet die Situation, so konditioniert man sich ein recht seltsames Verhalten über die Jahre an: Man hat Angst vor der Angst in der Situation. Baclofen hilft mir, gelassener in die Situation zu gehen - oder nein, falsch. Baclofen hilft mir, mit der Situation im Nachhinein gelassener umzugehen. Oder beides ... hmm, ich weiß es nicht so genau. Auf jeden Fall hat man keine Schuldgefühle, wenn man (der Meinung ist,) sich hier oder da zum Affen gemacht hat/ zu haben. Jedenfalls bin ich auch hier gespannt, wie sich die Dosissteigerung auswirken wird.
Bis jetzt muss ich sagen: Baclofen hat sich bereits jetzt gelohnt. Und wenn die Wirkung stärker wird, umso besser.
Bezüglich der Nebenwirkungen kann ich nicht wirklich verlässlich sagen, was Sache ist. Schließlich werde ich wohl gerade krank (und das kann alles von der Krankheit kommen). Prinzipiell würde ich sagen: Heute war ich ziemlich müde und hatte leichtes Kopfweh. Der starke Durst hat aber ziemlich nachgelassen.
Viele Grüße,
Rafael
Kurzzusammenfassung:Bac-Tag 3
Wirkung: Craving stark abgeschwächt. Positivere Grundhaltung.
Nebenwirkung: Nicht merklich.