... ein kurioser selbstversuch der anderen art
bitte nicht lachen, aber ich habe es anfang mai mit moderatem arbeiten versucht ... ich glaub was da die letzten wochen nun in meinem gabasystem abging passt wohl eins zu eins zu MT, wenn man nicht wirklich aufpasst
ich bin bekennende workoholikerin gewesen, aber seit 2oo3 durch meine grunderkrankung schneller in EU-rente gewesen als mir lieb war ...
auf ehrenamtlicher basis hatte ich mich nun anfang mai bereit erklärt den sprachcomputer meiner mitbewohnerin fit zumachen, hab ja selber son teil ... mir ging es wirklich gut, ausgeglichen, ein gesundes selbstwertgefühl ... also warum nicht
die erste woche war nur göttlich ... das system des compis war willig und ich hatte schnell die basis erstellt ... jeden tag ne stunde am gerät, über den tag gedanken gemacht ... feine, wirklich befriedigende sache
tja ... in der zweiten woche wurden dann die ersten neugierig, zumal die mitbewohnerin selber endlich freude bekam damit zu kommunizieren ... so wurde der kreis der neu- und wißbegierigen immer größer und ich erklärte was ich da so tat, nun wohne ich in einem system mit wechselnder assistenz, das heißt: dem frühdienst habe ich erklärt was neu war, der spätdienst wollte aufgeklärt werden ... die pädagogik wollte natürlich auch wissen was los war, so hatte ich manchmal mehr als 4 leute um mich rum die irgendwas wissen wollten
ende der zweiten woche war ich fertig ... absolut fix und fertig ... ich wollte nix anderes als diesen rechner fertig machen und nicht permanent erklären
und plötzlich war ich drin, drin in dieser sucht jedem beweisen zu wollen was man(u) aus diesem system alles rausholen kann, es sollte perfekt werden hoch drei ... aus meinen zwei stunden pro tag wurden drei ... konnte ich feinmotorisch nicht mehr die tasten bedienen, nutzte ich die zeit zum denken ... ich war besessen davon diese arbeit in der gleichen qualität zu erledigen wie ich es von der freien wirtschafft gewohnt war ... altes denken, altes muster ... gekoppelt an die sucht nach anerkennung für gute arbeit, ich wachte morgens mit einer aufgabenstellung auf und ging abends mit einer anderen schlafen und dann begann das gefühl des gehetzt werdens, ich bekam wahnvorstellungen wie auf einmal jeder darauf lauert was ich mache, und vor allem wie ich es mache um es selber zu tun
und dieses bestätigte sich dann letzten freitag, ein junger bengel von assistent "probierte" sich nun aus ...
saß da vor meiner arbeit und tat vor einem dritten als ob er das alles so eingerichtet hätte
ich weiß nicht was mich am traurigsten daran gemacht hat, ein deja vue mit meinen letzten berufsjahren ? als mir die arbeit immer mehr entglitt und ich projekte auf den letzten metern abgeben mußte weil ich den termin selber nicht mehr geschafft hätte ?
ja ... aber auch das gefühl von totaler grenzüberschreitung von seiten dieses jungen assistenten, der da nun einfach frech an das gerät ging und sich auf meine kosten profilierte
wie gehts mir nun ? ich war mehr als geknickt, spürte auch wie sich innerlich mal wieder was von mir lösen wollte was ich die letzten monate wiedergefunden hatte, die zuversicht ... einem gottvertrauen gleich
und dennoch, ich hab die notbremse gezogen und mir ne woche urlaub genommen (nicht lachen ... ich weiß ich bin in rente) und "sammel" mich erst wieder zusammen bevor ich am sprachcomputer der "kollegin" weitermache, dazu hab ich mir neue arbeitsbedingungen erbeten
man, in alten zeiten war ich gar nicht fähig zu erkennen wann etwas zuviel wird ...
und wie gehts mir weiter ? das mehr als geknickt und auch verletzt sein, dazu im wahrsten sinne überarbeitet aus einer alten sucht heraus mit der ich so gar nicht gerechnet hab ... tja, das alles hätte mich die nächsten tage ganz in die depression gestürzt, auch ist angst präsent ... aber ich kann diese zuordnen und hab die seltsamerweise im griff ... seltsam ? schmunzel, nicht wirklich ...
leute ... definitiv hat baclofen seine schützende hand über mich gehalten und mich vor der schweren angst und deprie bewahrt, bin ich mir mehr als sicher, wenn ich alles gesamtheitlich betrachte ...
nur reichen 35 mg absolut nicht bei einem workoholikrückfall
man, da hatte ich ja gar kein maß mehr ...
eure manu
ps: mehr als 3 stunden arbeit am computer hört sich relativ wenig an, aber ich bin motorisch mittlerweile stark eingeschränkt