Baclofen Forum vs Alkoholismus

ja, ich weiß - aber es ist ein Link zur Huber-Buam-Seite... ich dachte es gäbe einen Beitrag von Dir (aus dem Forum?) dazu...

Boah - Dritter Tag nüchtern... habe heute total Kopfschmerzen und zweimal leichte Anflüge von Panik... nippe jetzt an meinem Yogi-Tee und geh gleich ins Bett.
Morgen gehts los - hoffentlich haut das nicht so rein, müdigkeitsmäßig, da ich den ganzen Tag unterwegs sein werde.
Oder sollte ich dann lieber erst Samstag anfangen? Oder mit 4x 2,5mg und abends 5mg?
Muss ja auch autofahren...

LG
viv

Edit: okay - 2,5mg kann man vergessen, das gibt sogar mit Tablettenteiler nur Gebrösel

Liebe Vivian,

hör auf Dein Gefühl. Ich würde evtl. heute Abend oder morgen Abend anfangen. Ich habe am ersten Tag nicht so viel gemerkt, aber wen Du sicher sein willst, dann fang nicht kurz vor einer Autofahrt mit der ersten Dosis an. Alles Gute!

Hi Vivian,

Du brauchst wirklich keine Sorge zu haben; ich kann Dir nur immer wieder den Leitfaden ans Herz legen http://de.slideshare.net/Federico25/leitfaden-14372715, es ist wirklich ganz einfach: Du startest mit 2 mal täglich 5mg Baclofen, erste Dosis lieber gegen Nachmittag/Abend, meldest Dich hier im Forum...vergisst die GGGs nicht...
"Deine Dosis findet Dich"!

Alle guten Wünsche für einen perfekten Start,
herzlichen Gruss
jivaro

Ich wünsche Dir einen guten Start!
GLG

Liebe Vivian,

nur ein Tip, ich wette Du erkennst das Bergsteigergen...eigentlich in allen Berichten...
Whitebox: neue Wege in der Behandlung von Sucht mit Baclofen
http://www.slideshare.net/.../whitebox- ... ng-von-s...

LG jivaro

Hallo Ihr Lieben,

danke für die Tipps und die guten Wünsche zum Start
Und Jivaro, danke für die konkreten Handlungsanleitungen...

Ich habe heute Mittag dann die ersten 5mg genommen, da hatte ich die Fahrt schon hinter mir ... allerdings hatte ich wohl auch noch etwas Spiegel von Doxepin im Blut.
(ich hatte an den ersten beiden Tagen jeweils verteilt 50mg und gestern 40mg Doxepin genommen, davon 20mg jeweils vor dem Schlafengehen).

Jedenfalls fühlte ich mich dann irgendwie total gut - irgendwie aber auch als wäre es 7 Uhr morgens und ich wäre halb ausgenüchtert von einer Party übriggeblieben. Ganz kurios. Ja, und dann auch ziemlich müde... ich trinke sonst nie Kaffee tagsüber - aber den brauchte ich ausnahmsweise. Dann war es aber auch gut.

Ich glaube aber, ich verstehe ansatzweise, wie das Baclofen wirkt... es füllt das schwarze Loch, die Leere, die Sehnsucht... irgendwie so. Bei mir jedenfalls...

Als ich gegen 19 Uhr guter Laune nach Hause kam, machte ich die Wohnungstür auf und dachte "so und jetzt zum gemütlichen Teil" und hatte vor meinem geistigen Auge plötzlich BING! ein gefülltes Weinglas... zweiter Gedanke "ach Du Sch...e! das hast Du die letzten drei Tage nichtmal gedacht!"
Macht der Gewohnheit - weg damit! Keine Macht mehr über MICH!
Dritter Gedanke: jetzt könnte der Zeitpunkt für die nächsten 5mg sein. So.
Die Dosis für heute hat mich damit schonmal gefunden.... von daher nochmal ein Extra-Dankeschön an Jivaro: den Satz "Die Dosis findet Dich" rahme ich mir ein

Die nächsten Tage werde ich weiter in mich hineinfühlen... ich trau dem lieben Frieden ja nie so ganz... aber wenn das Baclofen weiter so wirkt, wie es sich anfühlt (heute Abend auf jeden Fall ohne die "Party" davor ).... dann wird es einen wirklich auf einen guten Weg bringen. Ohne Zweifel!

LG
viv

PS: das Doxepin war für mich wirklich nur Hilfestellung für die ersten 3 Tage. Bis 3x 50mg hätte ich nehmen können, hab's aber bei so wenig wie oben steht belassen und ab heute nichts mehr davon genommen. Ist auch nicht (mehr) notwendig.

Liebe Vivian
Glaube mir, dies ist viel mehr als nur ein ansatzweises Verstehen, es ist der Beginn einer Reise in ein neues Land...
Ich empfinde aus Deinen Worten, dass Du auf dem richtigen Weg bist, die Spur finden wirst.

Alles Gute!
LG moonriver

Hallo Vivian,
über die Formulierung "von einer Party übrig geblieben" hab ich mich sehr amüsiert. Trifft dieses schale Allover-Gefühl prima.
Ich wollte Dir aus meiner heutigen Erfahrung sagen, dass ich mir sicher bin, Du würdest unter Bac nicht klettern, wenn Du Dich nicht fit genug fühlst. Habe selber zu schnell hoch dosiert und es geht mir schlecht. U.a. bin ich schwindlig, fühle mich betrunken, mit dem großen Unterschied aber, dass ich unter Alk 0 Bedenken hätte Rad zu fahren, während ich mich im gefühlten gleichen Zustand unter Bac nicht aufs Rad traue. Eine Schwalbe macht keinen Frühling, mein Empfinden muss nicht übertragbar sein, aber ich glaube, man schätzt sich realistisch ein und lässt dann lieber, was einem grade nicht geheuer vorkommt.
Schönes Restwochenende.

Lieber Moonriver,
Deine Zeilen hatte ich Freitag zwar noch gelesen, aber war einfach zu überwältigt zum Antworten... ja, wenn es das ist (und das ist es wirklich, wie ich spüre) - dann wird das Leben eine völlig neue Qualität erhalten! Dafür bin ich so dankbar!

Liebe Juli,
Du hast Recht - man bewertet die Dinge anders. Das merke ich schon nach so kurzer Zeit. Man lässt einfach Dinge, die man vorher ohne weiteres getan hat. Ein bißchen Vernunft kehrt ein - im Sinne von Rücksicht auf sich selbst nehmen. Kannte ich bisher so gar nicht... hatte bisher nach dem Motto gelebt "die Vernunft jagt mich - doch ich bin die Schnellere"... und plötzlich war mir beim Joggen eher nach Spazieren und den Sinnen freien Lauf zu lassen... und ich hab's einfach gemacht (statt auf Teufel komm raus meinen nächsten persönlichen Rekord zu brechen) Dafür gratuliere ich mir doch mal selber
Ich hoffe aber, dass es Dir schon wieder besser geht und die Dosierung für Dich wieder stimmt.

@all
Heute ist mein 4. Baclofen-Tag und mit gesamt 7 Tagen meine erste komplett nüchterne Woche. Schön ist das
Eigentlich wollte ich lt. Königsweg so ab heute höherdosieren, habe das aber erstmal gelassen, da ich seit Baclofen morgens echt nicht aus dem Bett komme. Ich pack es erst über eine Stunde nach dem Weckerklingeln, wenn meine renitente, hungrige Katzenbande Rambazamba macht und mir auf dem Kopf rumspringt.
Ich nehme jeweils 5mg um 12, 18 und 23 Uhr.

Vielleicht sollte ich die Zeiten ändern - aber ich habe Angst, dass ich dann nicht einschlafen kann und Craving-Time ist üblicherweise so ab 18 Uhr.
Im Moment ist es sowieso noch etwas merkwürdig. Ich lese abends meist noch - was nüchtern sehr schön ist, da einem die Buchstaben nicht auf der Nase herumtanzen (auch weiß man hinterher noch was man gelesen hat). Aber es ist doch sehr ungewohnt, ins Bett zu gehen, ohne dass man sich die Rübe weggebeamt hat. Erstaunlicherweise schlafe ich dann aber doch innerhalb von 5 Minuten ein. Das ist gut.
Wenn ich nur wieder aufwachen würde...

Insgesamt merke ich aber im Moment, dass ich meine Mitte langsam wiederfinde. Mein Gesamtzustand bessert sich ungemein - eben auch was meine Depression und Ängste angeht. Auch entwickle ich ganz neue Gedankengänge und fühle vieles ganz neu.
Es ist, als würde ich defragmentiert... die Fragmente meines Seins neu zusammengesetzt, bzw. die Teile so zusammengesetzt, wie sie gehören sollten. Aber die Überlegung ist noch nicht zuende gedacht.... Erstmal warte ich, wie es weiter geht, und wohin die Reise mich trägt.

Lustigerweise klappts beim Klettern im Moment gar nicht. Meine Freundin und ich haben sehr gelacht, als ich wie ein Depp eine Route ging, die ich schon mehrfach mit Leichtigkeit gegangen bin. Wir hatten beide den gleichen Gedanken - sie: "nüchtern ist anders, nicht?!" und ich: "mit Restalkohol war ich irgendwie kreativer".
Nun - meine Rezeptoren und Synapsen sind offensichtlich in hellem Aufruhr... sollen sie sich in Ruhe umstrukturieren, und solange klettere ich halt auf Anfängerniveau, so what

Ab und zu denke ich an ein Glaserl Wein, in den typischen Situationen (nach Hause kommen, ah jetzt gemütlich...) aber das schert mich nicht wirklich, ich kann den Gedanken nehmen und zur Seite stellen. Und dann koche ich mir einen Tee.

So - das war jetzt mal mein kleiner Zwischenbericht. Wahrscheinlich etwas unzusammenhängendes Zeugs - aber das liegt wie gesagt wohl an meinen Synapsen... es ist viel los in mir und alles gleichzeitig (aber im positiven Sinne!). Ich warte auf ruhigere Zeiten, lehne mich solange entspannt zurück und lese ein Buch, nein viele, und zwischendurch denke ich ganz viel.

Liebe Grüße
viv