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 Betreff des Beitrags: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 17:04 
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@all,

Kommentar zum Sucht-(Drogenbericht), der heute vorgestellt wurde :

Ärzte Zeitung online, 07.07.2014
Die Tweens sind jetzt die Sorgenkinder Die jungen Erwachsenen in Deutschland lassen es zu sehr krachen. In der Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren trinken viele zu oft und zu viel Alkohol oder rauchen regelmäßig, heißt es im neuen Suchtbericht der Bundesregierung. Sorgen bereitet auch Crystal Meth.

Kompletter Kommentar ist als pdf beigefügt.

LG, Werner


Dateianhänge:
2014 Suchtbericht der Bundesregierung.pdf [154.44 KiB]
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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 17:40 
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@Werner,

dazu passt ja gut dieser Beitrag, der mich soeben per Mail der Schildower Kreis-Info
erreicht hat.

Crystal-Meth – die voraussehbare Hilflosigkeit

„Crystal hat die Mitte der Gesellschaft erreicht“ titelt die Welt. Eine neue Horrordroge
verbreitet destruktive Stimulans. Psychische und körperliche Folgen sind offensichtlich,
doch das Methamphetamin findet reichlich Konsumenten und der Schwarzmarkt fährt
Gewinne ein.

Unter den Namen Pervetin war Crystal bereits vor über 70 Jahren bei den Militärs im Einsatz.
In den 1980zigern war diese aufputschende Substanz in der Partyszene präsent. Doch auf
einmal findet diese Droge mediale Aufmerksamkeit, ihre Bedeutung und Gefährlichkeit scheint
geradezu über Nacht explosionsartig angestiegen zu sein.

Was die Fachleute nicht überrascht, scheint den Laien – und dazu gehören leider auch die
Politiker/innen- völlig unverständlich. Wieso findet ein Stimulans mit solch bedrohlichen
Nebenwirkungen diese Popularität?

Die Reaktion der Politik erfolgt routiniert phantasielos: es müsse nun der Kampf gegen
Crystal-Meth intensiviert werden. Doch es gibt real keinen Kampf gegen Drogen. Es gibt
immer wieder nur den Krieg gegen Menschen, die mit Drogen umgehen. Verstärkte Repression
und Propaganda erscheinen als Mittel der Wahl. Dabei greift man auf Instrumentarien zurück,
die letztlich mit dafür verantwortlich sind, dass Crystal diese Verbreitung finden konnte.

Es ist die Repression, d.h. die auf Strafverfolgung beruhende Drogenpolitik, die
Rahmenbedingungen dafür schafft, dass sich ein effektiver, flexibler und gewinnträchtiger
Schwarzmarkt etabliert hat. Durch die Repression ist Drogengebrauch und –handel zu
keinem Zeitpunkt verschwunden; es wurde „nur“ in einen unkontrollierbaren, unregulierten
Bereich verschoben. Ohne den Schwarzmarkt in seiner heutigen Form hätte eine Substanz wie
Crystal kaum eine Chance. So aber bekommt die Verbreitung dieser riskanten Substanz eine
ungeheure Dynamik.

Die andere Idee, der Popularität der Droge durch gezielte Aufklärungskampagnen entgegen-
zuwirken, stellt einen weiteren Aspekt der voraussehbaren Hilflosigkeit dar. Bisherige
Kampagnen liefen jedenfalls weitgehend ins Leere und verfehlten die Zielgruppe. Die als
Prävention deklarierte Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf Drogen wird von den meisten
Betroffenen als Propaganda empfunden. Was wurde in all den Jahren dramatisiert, verzerrt,
übertrieben, mitunter sogar gelogen, in der besten Absicht, Menschen vor den destruktiven
Folgen von Drogengebrauch zu warnen. Mit der tatsächlichen Lebenssituation der Mehrheit
drogengebrauchender Menschen hatte all das in der Regel nichts zu tun. Tatsache ist, dass
Repression und Propaganda die Glaubwürdigkeit des Staates im Bereich Drogenpolitik
gründlich verspielt haben. Und dies fällt jetzt in drastischer Weise auf Staat und Gesellschaft
zurück.

Drogen sind nicht Ursache, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Konfliktfelder.
Sie funktionieren wie ein Spiegel. Man muss auch Mut haben, in den Spiegel schauen
zu wollen.

Es braucht eine Drogenpolitik, die umfassend Ursachen und Hintergründe für den real
existierenden Rauschmittelgebrauch ernst nimmt und in ihre Konzepte einbezieht. Die
verantwortlichen Politiker sollten sowohl mit wissenschaftlichen Experten als auch mit den
Betroffenen selbst in einen konstruktiven Dialog treten. Darauf weist übrigens deutlich der
alternative Suchtbericht hin, der im Juni 2014 veröffentlicht wurde.

Kurzfristige Erfolge sind wohl nicht zu erwarten. Mit Schritten, die eine Entkriminalisierung
von Drogengebraucher bedeuten, die dem Schwarzmarkt auch ökonomisch Grundlagen
entziehen, die eine glaubwürdige Prävention auf kompetenter, ehrlicher und lebensnaher
Ebene etablieren, könnte längerfristig die Situation tatsächlich beeinflusst werden.

Setzt man in der Politik allerdings auf ein „Immer weiter so wie bisher“, dann wird Crystal
zwar irgendwann wieder aus dem Focus verschwinden, doch nur um einer anderen Substanz
Platz zu machen. Und die voraussehbare Hilflosigkeit wird bleiben.

Michael Kleim, Gera
07. Juli 2014

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 17:52 
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Die Drogenpolitik der Bundesrepublik verfehlt ihre Ziele. Aus diesem Grund hat eine Gruppe von
Nicht-Regierungsorganisationen und Wissenschaftler den Alternativen Suchtbericht vorgestellt.

Der komplette Bericht als PDF wird voraussichtlich diese Woche online gestellt.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 18:21 
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Passend zum Thema :

SPD-Politiker Hartmann soll in Laubenkolonie Crystal Meth gekauft haben

Süchtige Politiker; wie hoch mag da die Dunkelziffer sein ?

LG, Werner

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 18:37 
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@Werner,

Dunkelziffer ist gut. Wie dem Artikel aus dem Spiegel zu entnehmen ist,
scheut sich selbst der Staatsanwalt, diese Szene auszuleuchten.

Die Dreigroschenoper von Berthold Brecht fällt mir grade ein ... :-

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 19:03 
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geschasster Politiker:
Wieder mal typische deutsche Polizeiarbeit: Auf der Suche nach dem vermuteten Großdealer wird monatelang ein schwunghafter Crystal-Handel geduldet und bloß beobachtet, kein vermuteter Käufer festgenommen, nur Fotos von Besuchern der Laube gemacht...
Wer in der Laube was gemacht hat, wird ewig unbeweisbar bleiben, die Dealerin ist selbst Konsumentin mit den üblichen "kognitiven Defiziten", ihre Aussagen sind völlig unbrauchbar... ein geschickter Anwalt, und das ganze platzt wie eine Seifenblase


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 22:38 
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Hallo erst mal

Man liest ja immer und überall vom grassierenden Alkoholmissbrauch, vor allem der Jugendlichen. Das will ich auch nicht verniedlichen, jeder Alkoholrausch ist einer zu viel. Aber Fakt ist doch auch, dass der Alkoholkonsum in Deutschland seit Jahren und Jahrzehnten und dies bei allen Altersgruppen massiv abnimmt. Oder irre ich mich da?

DonQ

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„Die Gerichtshöfe der Moral kennen keine Strafprozessordnung“ (Hermann Lübbe) Erklärung …


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2014, 23:20 
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@DonQ,

bis 2005 gab es eine moderate Abnahme des Alkoholkonsums in Deutschland.
Allerdings nur wenn man die Zahlen seit 1970 mit berücksichtigt.
Ein massiver Rückgang ist allenfalls beim Bierkonsum zu beklagen :D
Quelle: Bund der Deutschen Bierbrauer.

Bild

Ab 2006 ist der Alkoholkonsum lt. einer WHO-Studie wieder deutlich auf 11,8 L
angestiegen. Großzügig überschlagen ist der Konsum seit 1990 annähernd gleich geblieben.
Deutsches Ärzteblatt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Juli 2014, 19:35 
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Wichtiger ist vielleicht der Konsum in der Altersgruppe 15-65 Jahre. Obwohl diese Altergruppe kleiner geworden ist, ist der Gesamtkonsum nicht weiter gesunken. Da kann allerdings auch die Korrektur der Einwohnertatistik um über 2 Millionen eine Rolle spielen, die der letzte Zensus ergeben hat.
Es wird auch gern vergessen, dass 50 % der Bevölkerung 90% des verfügbaren Alkohols konsumieren, deren pro-Kopf-Verbrauch dann bei beachtlichen 18 l Reinalkohol p.a. liegt, also bei 40g pro Tag!

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtbericht der Bundesregierung
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Juli 2014, 20:55 
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Federico hat geschrieben:
Der komplette Bericht als PDF wird voraussichtlich diese Woche online gestellt.

Das ging ja flott, hier ist der Alternative Sucht- und Drogenbericht 2014 als PDF.

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