Sonntag 15. November 2015, 15:04
Josua hat geschrieben:Wenn ich Lexotanil gegen die Angstzustände nehme,
kann ich ganz normal mein Leben führen und vor allem arbeiten gehen.
Lieber Josua,
Während einer 6-Wochentherapie lernte ich eine Gymnasiallehrerin kennen, die so dachte
wie Du es beschreibst. Vor 35 Jahren war Lexotanil nur wenigen Ärzten als abhängig machend
bekannt und wurde speziell Frauen gerne verordnet.
Sie erzählte mir wie es dazu kam, eine Entziehungsbehandlung zu beginnen. Erst wurde sie
von Kollegen auf ihre morgendliche Fahne angesprochen. Um Depressionen und Angst zu
bekämpfen, wurde ihr von ihrem Hausarzt Lexotanil verschrieben, das anfänglich sehr gut
geholfen hat. Sie konnte dadurch ihren Alkoholkonsum auf die Wochenenden eingrenzen.
Durch die zwangsläufigen Dosissteigerungen kam sie allerdings kaum noch aus dem Bett
und ist dadurch immer häufiger im Krankenstand gelandet. In Gesprächen mit der Schulleitung
wurde ihr nahe gelegt, sich in psychologische Behandlung zu begeben und suspendierte sie.
Nach einem Suizidversuch wurde sie von einem Arzt erstmals über Lexotanil und die Folgen
aufgeklärt. Danach hat sie sich selbst in die psychiatrische Klinik einweisen lassen und einen
Entzug über mehrere Monate durchgestanden. Ihre berufliche Laufbahn musste sie in der
Folge beenden.
Zwei Jahre später erfuhr ich von Ihrer Tochter, dass ein erneuter Suizidversuch erfolgreich verlief.
LG Federico