Angst war und ist immer ein wichtiges Tema für mich. Für Männer ist es Kraft der
Erziehung leichter nachvollziehbar, dass „Mann“ sich für Angst, sofern er sie verspürt,
schämen muss (ein Indianer hat keine Angst). Das Problem mit der Angst ist, man braucht
sie um zu überleben. Hätte man sie nicht, wären wir alle längst vom Säbelzahntiger
gefressen worden.
Wer erinnert sich noch an seinen ersten Sprung vom 3-Meter-Brett im Freibad?
Was für ein Triumphgefühl, die Angst überwunden zu haben. Ich hätte mich sowas von
geschämt, den Turm wieder hinunter zu klettern und nicht zu springen. Also sprang ich
und etwas später auch vom 10-Meter-Brett. Ich habe damals meine Angst überwunden und
irgendwann hat es sogar Spaß gemacht. Wenn das nur bei einer generalisierten
Angststörung auch so einfach wäre ...
„Schuldgefühle + Schamgefühle sind kontraproduktiver Scheißdreck“,
sagte einst Olivier Ameisens Psychotherapeut Alan zu ihm. Hier die
Textstelle in
Das Ende meiner Sucht auf den Seiten 114, 115:
Was uns ängstlich und deprimiert machte und uns zur Flasche greifen ließ,
war in Alans Worten „Scheißdreck“. Alan definierte in denkwürdiger Weise vieles als
„Scheißdreck“: „Toxische Scham ist Verlegenheit plus Scheißdreck“, sagte er.
„Schuld ist Gewissensbisse plus Scheißdreck.
Kein Wunder, dass mich das Thema sehr interessiert, danke Juli für den Link.
LG Federico