Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 10. Januar 2018, 13:01 
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Kornblume hat geschrieben:
Lieber Micha,

also ganz normal so als Genuß, weil es Dir geschmeckt hat?


Liebe Manuela,

ja, weil ich das Gefühl gemocht habe. Ich habe gerne getrunken.
Nur halt in den letzten Jahren zu viel.
Da musste ich trinken :(

Zitat:
Nicht wegen Ärger, Stress, Traurigkeit oder sonstwas? Hast Du nie etwas "wegtrinken" wollen?

Ne, ich war nie "Frusttrinker".

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Alkohol kann ein steter Begleiter werden, aber niemals ein guter Freund.


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 18. Januar 2018, 02:42 
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So, erstes Sixpack Krombacher 0,0 weg, auf 4 Tage verteilt.
Schmeckt nicht viel anders als die Lidl Hausmarke. Aber ganz OK.

Soll laut Verpackung "echte" 0,0 haben.

Auf jeden Fall besser als der süße Kram.

Werde gleich mal ein Clausthaler im Vergleich testen.

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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 18. Januar 2018, 12:04 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
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Hey Micha!

Super.
Ist doch ideal für Dich, da du ja ein Genuss- und Geselligkeitstrinker gewesen bist! :)

Ich hatte mir übrigens zwei Fassbrausen für Silvester gekauft und musste beim Trinken feststellen, dass sie total nach Bier geschmeckt haben... Gleich weggekippt, da es so eklig war..!!! Auf dem Etikett stand dann auch, dass in der FAssbrause alkoholfreies Bier gewesen ist. Hatte ich gar nicht gesehen...

LG Manuela

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Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 18. Januar 2018, 12:28 
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Beiträge: 550
Hallo Manuela,

Kornblume hat geschrieben:
Super.
Ist doch ideal für Dich, da du ja ein Genuss- und Geselligkeitstrinker gewesen bist! :)

Ja, geschmacklich kann es schon punkten.
Aber die Wirkung fehlt halt :-)

Zitat:

Ich hatte mir übrigens zwei Fassbrausen für Silvester gekauft und musste beim Trinken feststellen, dass sie total nach Bier geschmeckt haben... Gleich weggekippt, da es so eklig war..!!! Auf dem Etikett stand dann auch, dass in der FAssbrause alkoholfreies Bier gewesen ist. Hatte ich gar nicht gesehen...

Hmm, meine Frau trinkt das ab und zu mal. Habe ich aber noch nie probiert.

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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Mai 2018, 15:58 
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Beiträge: 550
Kornblume hat geschrieben:
Nicht wegen Ärger, Stress, Traurigkeit oder sonstwas? Hast Du nie etwas "wegtrinken" wollen?

Doch :(

Ich wollte es mir nur nie eingestehen, ich habe das Thema auch hier nie adressiert, meiner Frau zuliebe. Sie wusste es natürlich vom ersten Tag an, ich habe nie Geheimnisse.

Als ich Mitte 2016 im Krankenhaus war, habe ich eine andere Frau kennengelernt, es war drei Monate eine tolle Romanze, dann vorbei, aber ich leide immer noch :(

Ich kopiere einfach mal einen Text hinein. Ist ja nicht so, dass ich das Forum vergessen hätte.

Nur ich bin gerade mal wieder ziemlich "drauf", habe in den letzten zwei Wochen zwei mal die Kurve bekommen, weil ich Termine hatte, aber ansonsten geht es mir gerade ziemlich scheiße und ich überlege schon, mich da zu melden:
https://www.heinrich-sengelmann-klinike ... -aufnahme/

Zitat:
04.03.2018

Ich hatte mir ein Jahr als Limit gesetzt. Spontan, ohne besonderen Hintergrund.

Nach meiner erfolgreichen Entgiftung war ich zu Hause, redete mit meiner Frau, und sie fragte, wie es nun weiter geht.

Da kam es spontan aus mir raus: Erst mal ein Jahr keinen Alkohol, dann mal weiter sehen.

Es hätten genau so gut sechs Monate oder zwei Jahre sein können.

Anfang 2018 sind einige Sachen passiert, auch Sachen, die hier nicht rein gehören, aber u.A. ein Arztbesuch, der mich langfristige Planungen etwas hat überdenken lassen.

Ich haderte wegen des Datums schon eine Weile mit mir, ich hielt die „Ungeduld“ nicht aus, ob ich was gelernt habe, wie ich mit der neugewonnenen Freiheit umgehen kann, wenn es denn eine ist.

Vor ein paar Tagen habe ich dann beschlossen, dass ich nicht das Jahr abwarten werde, ich hatte eine lange Zeit Abstinenz, finde, dass ich damit gut zurecht kam.

Aber jetzt will ich auch wissen, wie es weiter geht.

Wie eigentlich bei jeder Entgiftung hatte meine Frau sämtlichen Alkohol entsorgt, bevor ich nach Hause kam. Mir war es eigentlich immer reichlich egal.

Bedingt durch einen Fehlkauf hatten wir dann ein Sixpack Radler zu Hause (sollte bleifreies werden, stand auf der selben Palette …), aber das stand dann auch Monate einfach so rum.

Silvester hatten wir Besuch, davon war noch eine ungeöffnete Flasche Baileys über, weil die Mädels gar nichts getrunken haben.

Na ja, nun hatten wir also doch Alkohol im Haus, hat mich aber nicht getriggert, es war mir wirklich egal.

Ich habe mir immer gesagt, wenn ich wirklich den Entschluss fassen sollte, Alkohol zu trinken scheitert es nicht an zehn Minuten Fahrt zum Supermarkt (oder 15 Minuten nachts zur Tanke).

Auf jeden Fall habe ich nun für mich beschlossen, dass der Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen ist.

Am Freitag, den 3.3.2018 war ich dann im Supermarkt, habe eine Palette Bier gekauft.

Ich hatte meiner Frau davon ein paar Tage vorher berichtet, es war also keine spontane Kurzschluss- oder Frustreaktion oder so.

Auf jeden Fall schlug ich ihr dann vor, dass wir einen gemütlichen Kinoabend zu Hause machen, und ich dazu was trinken werde. Natürlich war sie davon nicht sonderlich begeistert, aber sie hat auch nicht versucht es mir auszureden, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin.

Hätte es eh nicht geklappt, und
wäre es der Stimmung nicht zuträglich gewesen.

Ich habe also an dem Abend über viele, viele Stunden verteilt drei Alster getrunken, und danach noch vier Dosen Holsten-Pils.

Vom Alster merkte ich nicht wirklich was, das Pils zeigte dann schon eher seine Wirkung. Es war ungewohnt, ich merkte, wie meine Sprache lalliger wurde, ich angetrunken war, aber irgendwas fehlte.
War es die ganzen letzten Jahre einfach nur das Glücksgefühl, wenn der scheiß Entzug nachliess?

Ich kann es nach einem Versuch noch nicht abschliessend sagen.

Am Samstag auf jeden Fall fühlte ich mich den ganzen Tag über drömelig, matschig.

Kein Gedanke daran, sofort weiter zu trinken, wie früher. Auch abends keinen Drang, was zu trinken.

Ich werde wohl noch mal so einen Abend machen, die Wirkung vergleichen.

Dann kommt als nächste Schritt eigentlich das, was für mich viel spannender ist. Ich werde versuchen, einen Abend nur zwei Bier zu trinken, und dann aufzuhören.

Das ist so eine Sache, die die letzten Jahre, eigentlich Jahrzehnte nicht ging, ich hatte die Maxime „Halbbesoffen ist rausgeschmissenes Geld“ wahrlich verinnerlicht. Wenn ich angefangen habe, habe ich getrunken, bis nichts mehr rein ging, um dann meinen Rausch auszuschlafen.

Ich schreibe den Text jetzt absichtlich (noch) nicht hier ins Forum, weil ich gerne auf Unkenrufe verzichten will, und natürlich den Miesepetern auch nicht das abschliessende „ich habe es Dir ja gesagt“ gönne :)


In einem Chat mit einer Bekannten, die selber alkoholkrank ist, viele Jahre trocken war und auch schon einen Rückfall hatte, habe ich meinen Status mal so zusammengefasst:

„Ich weiß, dass es riskant ist, aber ich will nicht den Rest meines Lebens Alkoholiker sein. Spätestens mit 20 war ich so weit, dass "frei"/"Feierabend" für mich bedeutete, dass ich trinken kann, also habe ich es gemacht. Und habe immer nach der Maxime gelebt: Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld. Mit 30 war ich schon so weit, dass ich einen Pegel brauchte, um Schlafen zu können. Ganz, ganz selten mal, dass ich nüchtern ins Bett bin. Ich habe aber nicht realisiert, was mit mir los war, dass der Alkohol die Kontrolle über mein Leben übernommen hat. Das habe ich aber allerspätestens realisiert, als ich 2016 mit dem Baclofen angefangen habe, tatsächlich aber schon einige Jahre früher, auch wenn ich es mir lange selber nicht eingestehen wollte.
Mit dem Baclofen fing ich an, den Alkohol reduzieren zu können, ich war aber mental noch nicht so weit, überhaupt trockene Tage zuzulassen. Der ungeplante Krankenhausaufenthalt, die unwissentliche Entgiftung, der fatale Baclofenentzug von 150mg auf 0mg Mitte 2016 warf mich dann wieder zurück, auf den Stand von Anfang 2016, oder evtl. sogar noch weiter.“

Ich will es also schaffen, dass Trinkverhalten, was ich mir über Jahre antrainiert habe über Bord zu werfen.

Wenn es klappt, ist es sehr gut, und ich bin wirklich frei.

Wenn es nicht klappt, muss ich halt einsehen, dass ich den Rest meines Lebens nicht mehr frei sein werde.

Nein, Abstinenz ist keine Freiheit. Klar, jeden Tag besoffen auch nicht.

Aber ein normaler Mittelweg, den Millionen anderer Menschen schaffen, der sollte doch hoffentlich möglich sein.


Sonntag, 11.03.2018

Ich habe letzten Sonntag abends wieder 2 Alster getrunken, und 5 Holsten.
War Montag wieder etwas drömelig, aber nicht so sehr wie am Samstag.

Vorgestern, Freitag den 09.03.2018 habe ich das letzte Alster getrunken, und 6 Holsten.

Also diese Woche nur 1x.

Ach ja, ich habe für mich ein paar Regeln aufgestellt:


Regel 1:
2 x die Woche Alkohol, aber nie 2 Tage hintereinander

Regel 2:
Parties/Besuch zählen nicht zu den Regeln (ausser, es sollte sich exorbitant was an der Häufigkeit der Parties/des Besuchs im Vergleich zu 2017 ändern)

Regel 3:
(bis zu) 2 “Feier”-Tage im Monat.


Mal sehen, ob/wie lange ich das so durchhalten kann, ich werde jetzt nicht monatelang ein „Trinktagebuch“ führen, aber niederschreiben, wenn etwas aussergewöhnliches passieren sollte.


16.03.2018

Ich „habe“ noch einen Tag diese Woche, da ich am Dienstag mit meiner Frau einen Kinotag gemacht habe.
Hatte überlegt, heute was zu trinken, mich dagegen entschieden, werde von Cola auf alkoholfreies Bier umsteigen, habe einiges am Rechner zu tun.
Werde dann wohl Morgen was trinken.
Oder Übermorgen, wann es sich ergibt.


27.04.2018

Lange nichts geschrieben …


Die letzten Wochen waren nicht leicht, meine Frau war 3 Tage weg, ich hätte eigentlich Dates gehabt, die dann aber aus anderen Gründen wieder gecancelled, also war ich alleine zu Hause.

Alleine mit einer Flasche Wodka und zwei Paletten Bier. Ich war am Sonntag nicht in der Lage, sie vom Bahnhof abzuholen.

Habe samstags schon verzweifelt alle Kliniken in der Nähe angerufen, am WE keine Aufnahme.
(Bei Kliniken hilft der Privat-Satus offensichtlich leider deutlich weniger als bei Praxen).

Eine gemeinsame Freundin (die ich in meiner letzen Entgiftung kennengelernt habe) hat sich dann freiwillig angeboten, meine Frau am Bahnhof abzuholen, war dann noch eine Weile hier wir haben geredet, und sie hat mir einen Termin für die Klinik in Rissen besorgt, als Option, für Mittwoch).

Dienstag hatte meine Holde aber Geburtstag, und ich habe ihr ein Fotoshooting geschenkt, das wollte ihr ihr nicht versauen, also durchgezogen, war hart (aber ich nüchtern und fahrtauglich!), ich hatte die Option, auf dem Rückweg Bier zu kaufen, und sie fährt den Rest des Weges (darum waren wir mit ihrem Auto unterwegs), brauchte ich aber nicht.

Habe es tapfer bis nach Hause geschafft.

Samstag lag aber schon eine Party an, bei der definitiv viel getrunken wird, also habe ich einfach versucht, so wenig wie möglich zu trinken.

WE war wie erwartet sehr feucht, aber ich hatte am Donnerstag einen Termin in der VHS, den konnte und wollte ich schlecht absagen, weil ich der Dozent war.

War nicht leicht, aber ich habe es hinbekommen.

Heute, einen Tag später fühlte ich mich entspannt und frei, weil ich es geschafft habe, habe aber auch leider schon wieder 4 Bier drin (15:30), das fünfte ist in Arbeit :(

Als nächstes heißt es essen und schlafen. Weiter runtertrinken.

Wenn ich in eine Klinik gehe, habe ich verloren …

Werde dieses WE moderat weitertrinken, und dann versuchen, weiter runterzufahren.

Habe gerade das Gefühl, Nummer fünf nicht auszutrinken, werde was essen und ins Bett.

_________________
Alkohol kann ein steter Begleiter werden, aber niemals ein guter Freund.


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Mai 2018, 23:11 
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Registriert: Sonntag 21. August 2016, 18:49
Beiträge: 38
Hallo Micha.

Mir ist es leider nicht gegeben sich schriftlich so zu öffnen.
Aber dein Bericht hat mich so berührt,--ja bewogen,--Danke.

Alles,Alles Gute

Freddy


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Mai 2018, 10:53 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Lieber Micha!

schön, dass du Dich mal wieder meldest. Wollte Dich schon anschreiben und fragen, wie es Dir so geht....

Erstmal finde ich es total super von Dir, dass du so offen und ehrlich bist!
Nimmst Du eigentlich zurzeit noch Baclofen?

Micha aussem Pott hat geschrieben:
Vor ein paar Tagen habe ich dann beschlossen, dass ich nicht das Jahr abwarten werde, ich hatte eine lange Zeit Abstinenz, finde, dass ich damit gut zurecht kam.


Micha aussem Pott hat geschrieben:
Nein, Abstinenz ist keine Freiheit. Klar, jeden Tag besoffen auch nicht.

Aber ein normaler Mittelweg, den Millionen anderer Menschen schaffen, der sollte doch hoffentlich möglich sein.


Schade, dass du doch wieder angefangen hast... Du hattest mir ja auch mal geschrieben, dass Dir der Alkohol auch geschmeckt hat und, dass du es vermisst, wie "normale" Menschen ab und an mal ein paar Bierchen zu trinken!? Du möchtest gern kontrolliert trinken... :-\ Micha, wir können das aber nicht mehr. Wir sind leider Alkoholiker... Kontrolle ist für Alkoholiker nicht mehr möglich.... Es wäre ein Wunder, wenn dies einem Alkoholiker gelingen würde!!! Ich würde Dir raten, doch in diese Klinik zu gehen.

Ich komme leider auch mit meinen abstinenten Phase nicht unbedingt zurecht. Habe aber im Januar eine Verhaltenstherapie angefangen, um mir helfen zu lassen. Seid dem Frühsommer vor. Jahres bin ich sehr depressiv und antriebslos...

Laß Dir helfen Micha!

Liebe Grüße
Manuela

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Mai 2018, 11:32 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Moin Micha,

dein Bericht ist mir nahe gegangen.

Micha du bist ein analytischer Kopp und dann Regeln machen, aber mit Ausnahmen, offen wie ein Scheunentor... x_x

Was ist denn so toll am Alk, dass du dich dermaßen hart ran nimmst? Diese ganzen Anstrengungen, auf Biegen und Brechen doch trinken zu können. Wo ist da der Spaß? Wo ist da auch nur ansatzweise ein positives Lebensgefühl? Der Aufwand, die Selbstversuche, die Zeiten in denen es einem körperlich und seelisch beschissen geht.

Wie angestrengt. Alleine diese ganze Dokumentiererei geht dir doch auch von der Lebenszeit ab. Vor allem aber: es geht dir doch nicht gut. Muss doch keiner ein Miesepeter sein, um den Eindruck zu gewinnen, dass es so nicht klappt und es dir richtig mies geht. Ich gönne es wirklich jedem, der es schafft moderat mit Alkohol umzugehen, aber so wie du es aktuell von dir beschreibst, ist das doch Essig und quälende Abhängigkeit.

Micha aussemPott hat geschrieben:
Nein, Abstinenz ist keine Freiheit.


Freiheit, frei sein? Was ist das denn genau? Es wäre m.E. lohnend mal zu definieren, was man darunter für sich persönlich überhaupt versteht. Mit der Freiheit ist es, wie mit vielen Begriffen, man redet vermeintlich über das Gleiche, hat aber ganz andere persönliche Vorstellungen dazu und schwupps, ist man im Niemandsland zwischen Worthülsen und Aneinander vorbei Reden.

Abstinenz kann sehr wohl Freiheit bedeuten, je nachdem, was jemand ganz persönlich unter Freiheit versteht. Das muss aber für dich nicht passen. Mache es doch nicht an der hier oft zitierten Freiheit fest, sondern an was, das für dich oberste Priorität hat, was dich erfüllt. Finde was Eigenes. Ich könnte zum Beispiel mein Leben ohne Alkohol gar nicht in einem Wort umschreiben. Aber: es ist besser auch in schlimmsten Zeiten.

Wir sind soviel mehr als nur fokussiert auf den Alkohol. Er muss nur raus aus dem Fokus, dann werden wir offen für Neues, werden wieder begeisterungsfähig, neugierig, nehmen das Leben wieder in seiner bunten Vielfalt wahr. Der Weg raus ist weder einfach noch schnell, mal eben en passant erledigt, aber es ist der lohnenswerteste Weg ever!

Ich komme gerade aus Italien zurück, wo die leckeren Aperitifs schon vormittags bunt verführerisch in der Sonne funkeln. Ich wollte das nicht. Nicht das Gefühl das dann einsetzt, diese döselige Müdigkeit und schlappe Trägheit. Kein wohltuendes Abhängen sondern dieses angezählt sein nach dem 1. Glas, das der Alk auslöst. Die alkoholfreien Alternativen boten das Lebensgefühl ohne die UAWs. Das erlebe ich sehr wohl als lohnenswerte Unabhängigkeit. Nicht haben müssen, nicht trinken müssen, die innere Freiheit haben, zu entscheiden, dass ich die Wirkung jetzt nicht spüren will. Und trotzdem oder gerade deswegen einen tollen Urlaub zu erleben. Alleine bei den Erinnerungen könnte ich schnurren, wie ein Katze.

Du schreibst, „wenn ich in die Klinik gehe habe ich verloren.“ Glaub ich nicht. Gemessen an deiner aktuellen Situation kannst du nur gewinnen.

Viel Glück Micha, dass du einen Weg findest, der dich zufrieden macht!

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2018, 07:11 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Juli hat geschrieben:
Der Weg raus ist weder einfach noch schnell, mal eben en passant erledigt, aber es ist der lohnenswerteste Weg ever!
Also, lieber Micha, ich finde du hast jetzt ausreichend oft genug ausprobiert, wie du mit Alkohol leben kannst. Soweit ich bisher bei dir gelesen habe, landest du immer dabei, dass es dir sehr schlecht geht, wenn du konsumierst. Und in meinen Augen bist du alles andere als frei. Wie oft magst du es denn noch versuchen? Es tut mir sehr leid für dich, denn du warst doch schon so sehr weit. Ich wünsche dir sehr, dass du es wieder schaffst, vom Alkohol Abschied nehmen zu können, und für das nächste Mal wünsche ich dir sehr, dass du dabei bleibst.
LG Fallada

_________________
Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.


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 Betreff des Beitrags: Re: MeinWeg mit Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 5. Mai 2018, 00:00 
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Registriert: Mittwoch 20. Januar 2016, 17:06
Beiträge: 550
herrfreddy hat geschrieben:
Mir ist es leider nicht gegeben sich schriftlich so zu öffnen.
Aber dein Bericht hat mich so berührt,--ja bewogen,--Danke.

Alles,Alles Gute

Vielen Dank, Freddy,

zum Glück kann ich offen drüber schreiben, mache ich auch sehr oft, mit allen möglichen Internetbekanntschaften. Das hilft mir sehr. Wenn es es 30x schreibe, immer mit neuen Worten, nie Copy & Paste.

Andere erleben das wohl in einer Einzeltherapie, aber da kann ich mit weder den Gegenüber noch die Uhrzeit aussuchen, in Chats und hier im Forum schon.

Ich schäme mich nicht dafür, dass ich krank bin, aber ich schäme mich, wenn ich (unkontrolliert) getrunken habe.

Kornblume hat geschrieben:
schön, dass du Dich mal wieder meldest. Wollte Dich schon anschreiben und fragen, wie es Dir so geht....

Wie oben geschrieben, ich wollte damit warten, bis ich weiter bin, aber wem soll ich etwas vormachen?
Euch? Mir?
Ich habe es gründlich verkackt.

Zitat:
Erstmal finde ich es total super von Dir, dass du so offen und ehrlich bist!
Nimmst Du eigentlich zurzeit noch Baclofen?

Na, ehrlich war ich immer, wohl eher zu ehrlich, sonst wäre hier einiges entspannter grlaufen :)

Ja, ich nehme immer noch Baclofen, nach der Entgiftung wieder auf 100mg hoch, und da geblieben. Wenn ich es mal einen Tag vergesse merke ich schnell., dass es noch deutlich wirkt.

Zitat:
Schade, dass du doch wieder angefangen hast... Du hattest mir ja auch mal geschrieben, dass Dir der Alkohol auch geschmeckt hat und, dass du es vermisst, wie "normale" Menschen ab und an mal ein paar Bierchen zu trinken!? Du möchtest gern kontrolliert trinken... :-\ Micha, wir können das aber nicht mehr. Wir sind leider Alkoholiker... Kontrolle ist für Alkoholiker nicht mehr möglich.... Es wäre ein Wunder, wenn dies einem Alkoholiker gelingen würde!!! Ich würde Dir raten, doch in diese Klinik zu gehen.

Wie gesagt, wenn ich es alleine nicht packe, dann nächste Woche Termin.


Juli hat geschrieben:
Micha du bist ein analytischer Kopp und dann Regeln machen, aber mit Ausnahmen, offen wie ein Scheunentor... x_x

Das war eigentlich nicht das Problem, nur dass ich sie nicht eingehalten habe, ich war alleine (mit 2 Paletten Holsten und 1 Fasche Wodka), und habe mich gehenlassen.

Zitat:
Wie angestrengt. Alleine diese ganze Dokumentiererei geht dir doch auch von der Lebenszeit ab.

Gerade die hilft mir.

Zitat:
Du schreibst, „wenn ich in die Klinik gehe habe ich verloren.“ Glaub ich nicht. Gemessen an deiner aktuellen Situation kannst du nur gewinnen.

Ich habe da noch ein ganz profanes Problem:
Meine Prothesen funktionieren nicht vernünftig, ich kann damit nicht essen.
Entweder bekomme ich neue, oder Implantate (erneut teuer und *aua*).

Aber jetzt muss ich sie immer rausnehmen, und kann nur "weiches Zeug" essen.
Suboptimal wenn in der Klinik in Gemeinschaftsräumen gegessen wird.

20 wildfremden Leuten will man auch nicht in 30 Minuten seine Lebensgeschichte erzählen.

Fallada hat geschrieben:
Also, lieber Micha, ich finde du hast jetzt ausreichend oft genug ausprobiert, wie du mit Alkohol leben kannst. Soweit ich bisher bei dir gelesen habe, landest du immer dabei, dass es dir sehr schlecht geht, wenn du konsumierst.

Eigentlich habe ich es jetzt exakt das erste Mal probiert.

Ich habe erst eine Entgiftung hinter mir, die erfolgreich war, und war dann 9 Monate trocken.
Einfach so, ohne Therapie oder sonst etwas.

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